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Es war bereits Mittags, als ich in meinem Frühstück stocherte. Meine Mutter und Mina hatten nichts von unserem nächtlichen Ausflug bemerkt, was mich automatisch entspannte. Sie waren gerade dabei, den Staub von den Möbeln zu wischen und die Wäsche draußen auf die Leine zu hängen. Ich gab beiden einen Kuss auf die Wange.
„Es freut mich, dass es dir wieder besser geht, Mama." Sie legte mit eine Hand auf die Schulter und zwinkerte mir zur Bestätigung zu.

Ich fand Yoongi im Stall, wo er ausmistete, während die Tiere bereits auf der Koppel grasten.
„Jimin.", begrüßte er mich: „Wie wäre es, wenn du in die Stadt gehst, und schaust, wie sich die Leute so verhalten? Wir sollten jetzt immer auf dem neusten Stand der Dinge sein. Am besten gehst du jetzt auch regelmäßig Zeitung kaufen."
Ich nickte und half ihm noch ein wenig im Stall, bevor ich mich auf den Weg in die Stadt machte.

Dort war wie immer zu dieser Zeit eine seltsame Ruhe. Mittagsruhe. Die Zeit am Tag, in der ich mich immer unruhig fühlte, da ich mich zwar ausruhen wollte, aber dennoch wusste, dass ich immer einiges zu tun hatte. Doch heute war ich aufgrund anderer Umstände nervös. Sogleich sah ich an einigen Pfählen und Gartenzäunen die Flyer hängen. An manchen Stellen waren auch nur noch ein Fetzen vom Rand zu sehen, wo jemand das Paper abgerissen hatte. Unauffällig schlenderte ich auf den Zeitungsladen zu.

Der schläfrige, alte Mann hinter der Theke bemühte sich nicht, von seinem Hocker aufzustehen, als ich eintrat. Unbeeindruckt döste er vor sich hin, während ich die Papiere scannte. Ich entschied mich für die »Rosenburger Allgemeine«, welche auch im umliegenden Raum der Stadt als erfolgreich und seriös galt.
Als ich die Ausgabe auf die Theke legte, sah ich einen unserer Flyer, der unter einem Kasten mit alten Süßigkeiten geklemmt, auf der Ablagefläche lag. Da der Verkäufer noch immer döste, räusperte ich mich einmal laut.
„Ah!", brummte der Mann und stand mühsam auf. Er nuschelte den Preis und hatte schon die Kasse aufgeschoben, als ich mich beiläufig, mit dem Kopf zum Flyer nickend, erkundigte: „Was ist denn das hier?"

Der Verkäufer starrte auf das Papier, als hätte er es gerade zum ersten Mal gesehen. Dann regte sich etwas in ihm und er sagte: „Da hat sich irgendjemand getraut, seine Meinung zu sagen. Werden Sie hier überall rumhängen sehen in der Stadt. Ist eigentlich nicht zu übersehen. Ist eine Kritik an der Regierung."
Ich überreichte ihm das Geld für die Zeitung und erwähnte: „Das gefällt der Regierung doch sicher nicht. Sobald die was davon erfahren, hängt hier bald nichts mehr rum."
Zustimmend und leicht lächelnd nickte der alte Mann und trottete wieder zu seinem Hocker. „Ja, das stimmt. Den Reichen gefällt das nicht. Aber die Bürger hier scheinen es interessant zu finden. Kommt schließlich nicht jeden Tag vor, so ein unzensiertes Stück Schrift. So habe ich meine Frau zumindest reden hören. Ist wohl jetzt das neue, große Tratsch-thema bei den Frauen."
Ich verbot mir das breite Lächeln, dass sich auf meinem Gesicht zeigen wollte, bis ich mich verabschiedet und zum gehen umgewandt hatte. Die Flyer schienen ein Erfolg zu sein. Zwar nur ein kleiner, aber das war schließlich auch nur der Anfang.


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Haunted Prince || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt