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Seojun wurde von dem vornehmen Herrn in einen Besprechungsraum gebracht. Sorgsam schloss der Mann die Tür und stellte sich schließlich vor Seojun hin, als wäre dieser ein vergammelter Käse auf seinem Schreibtisch.

Seojun fühlte sich dadurch wieder einmal erniedrigt, aber was wer er auch schon in dieser Stadt? Selbst seine Arbeit schien nicht von großer Bedeutung zu sein und seine gebückte Haltung zeigte es jedem, der ihn auch nur von der Seite anblickte. Abwartend starrte er zurück, bis sein Gegenüber begann: „Ich habe Sie für einen Auftrag von höchster Wichtigkeit ausgewählt. Sie müssen sich geehrt fühlen. Ich darf Ihnen nicht zu viel verraten. Einige Unterlagen werden Sie unverzüglich nach diesem Gespräch bearbeiten und an mich zurückgeben. Haben Sie das verstanden?"

Erschrocken machte Seojun den Mund auf und schnell wieder zu, bevor er zurückhaltend nickte. Nach einigen unerträglichen Sekunden und da der andere wohl nicht von alleine darauf kam, eine genauere Erklärung abzugeben, fragte Seojun: „Sir, es wäre gut für mich zu wissen, was dieser Auftrag beinhaltet, damit ich Ihnen auch sicher sagen kann, dass ich ihn annehme und zu meinen Verpflichtungen in der Lage bin."

Streng schaute der andere ihn an. Seine grauen Augen funkelten wie Eiskristalle, deren Kälte deutlich zu spüren war. Der Sonnenschein von draußen war vergessen. Hier gab es keine Wärme. Hier gab es nur Gehorsam und Unterwerfung. Emotionen wurden nicht geduldet. Widerspruch auch nicht. Schon bevor der Mann es ihm sagte, wusste Seojun, dass er diesen Auftrag anzunehmen hatte, denn er allein war ausgewählt worden.

„Es handelt sich um eine streng geheime Sache. Die Königin persönlich gab mir die Verantwortung, mich um etwas Wichtiges zu kümmern. Es ist eine Staatsangelegenheit. Ich brauche Sie als einen Wächter und als einen Kutscher. Zu beidem sind Sie doch qualifiziert, soweit ich weiß?"
Seojun bejahte kleinlaut. Schon als Kind hatte er das erste mal eine Kutsche geführt. Damals hatte es ihm Spaß gemacht. Als Soldat wurde es zu einer Pflicht, die ihm die Schuld wie Schweiß über den Nacken rinnen ließ. Jetzt zitterte er, doch er wusste nicht, ob vor Kälte oder vor Unbehagen.

„Sie haben eine Schweigepflicht einzuhalten.", fuhr sein Gegenüber fort. „Während Ihrer Arbeit haben Sie zu schweigen. Sie dürfen niemandem irgendeine Auskunft geben. Ich habe Sie ausgewählt, da Sie mit meinem Grundstück, dem ehemaligen Rosendorf-Gefängnis, ausreichend bekannt sind. Und ich warne Sie, wenn Sie auch nur eine Ihrer Aufgaben nicht genauso erledigen wie Sie es sollen oder Sie sich nicht an die Maßnamen halten, die in den Dokumenten beschrieben sind, wird das für Sie schwerwiegende Folgen haben. Sie wollen doch sicher nicht diese dreckigen Wände mal von der anderen Seite sehen?"
Abschätzig blickte sich der Sprecher um.
„Nein, Sir. Ich werde mich entsprechend verhalten.", antwortete Seojun auf die eindeutige Drohung und fragte sich noch immer, was das für ein seltsamer Auftrag war.

„Erlauben Sie mir noch eine Frage, Sir.", wagte er zu sagen: „Wie lange werde ich an den Auftrag gebunden sein? Werde ich danach wieder hier arbeiten können wie zuvor?"
Mit einem verächtlichen Geräusch drehte der Mann sich um und holte einen dünnen Stapel Papier hervor. Diesen drückte er Seojun in die Hand.
„So lange es eben dauert. Hoffen wir, nicht allzu lange. Und was danach mit Ihnen passiert, steht nicht in meiner Macht. Ich werde Sie entlassen, sobald das Problem beseitigt ist. Kümmern Sie sich um Ihren Kram selbst, aber jetzt werden Sie sowieso nicht die Zeit dafür haben. Jetzt müssen Sie erstmal ihre volle Aufmerksamkeit diesem Job widmen."
Damit wandte sich der Mann zum Gehen.
„Sir!", hielt Seojun ihn auf. „Sie sollten mir als mein Arbeitgeber Ihren Namen nennen, finden Sie nicht?"
Mit ausdrucksloser Miene kam die Antwort: „Mein Name ist nicht von Bedeutung für diesen Auftrag. Nennen Sie mich Sir und denken Sie nicht so viel, es würde ihrem Gewissen schaden."

Mit diesen Worten verließ Jaehyun die Zentrale.





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Haunted Prince || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt