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Als ich die Tiere nach dem wüten des Unwetters in den Stall gebracht hatte, trottete der Schimmel wie von alleine ebenfalls in eine Box und bediente sich an dem Trockenfutter. Ich ließ es zu und lief zum Haupthaus. Draußen dämmerte es schon, die Grillen zirpten, kleine Fledermäuse huschten vereinzelt über den Himmel und das nasse Gras kitzelte an meinen Beinen.

Müde legte ich meine Schuhe ab und trat ans Bett meiner Mutter. Sie schlief gerade, das Wasserglas an ihrer Seite war Halbvoll. Ich legte meine Hand auf ihre Stirn. Das Fieber hatte ein wenig nachgelassen. Ich ging ins Wohnzimmer und machte den Kamin an. Meine Schwester ließ sich neben mir aufs Sofa fallen und beobachtete die knisternden Flammen.

„Hast du noch Hunger?", fragte ich sie und sie nickte heftig. Also standen wir wieder auf und ich holte das Brot hervor, dass ich gestern in der Stadt gekauft hatte. Ich ging mindesten jeden Zweiten Tag in die Stadt. Mal war das Brot alle, mal fehlten Kerzen oder ein neuer Lappen. Für Warmes essen war ich öfters zu erschöpft, und so gab es auch heute Brot mit Butter, Honig und dazu den Rest Salat von gestern.

„Jetzt musst du aber ins Bett.", bestimmte ich und meine Schwester Mina verschrenkte widerwillig die Arme vor der Brust. „Na komm schon, morgen früh zeige ich dir auch etwas ganz tolles! Umso schneller du einschläfst, umso schneller kommt der Morgen!", munterte ich sie auf und es klappte. Für ihr Alter war sie anständig und wollte gerne auf dem Hof helfen. Sie liebte Tiere genauso wie ich und sie hatte ein warmes Herz. Als sie eingeschlafen war, schaute ich noch einmal nach meiner Mutter und begab mich dann ebenfalls zurück aufs Sofa und schlief, mit den Gedanken an den weißen Hengst in unserem Stall, ein.

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Haunted Prince || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt