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Ein letztes Mal fütterte ich die Tiere. Ich fragte mich, ob sich jemand um sie kümmern würde. Sicher würden bald Soldaten kommen, schauen, ob noch jemand hier war. Und dann würde alles, was wir hier ließen, für immer verloren sein. Ich wischte mir wieder eine Träne von der Wange, als Yoongi neben mir auftauchte.
„Frühstück." Er hielt mir ein Brot mit Honig hin. Der Geschmack hob sich so stark von meiner Stimmung ab - süß und weich gegen die Kälte, Angst und Bitternis -, dass ich langsam aß und mir das schlucken schwer viel. Ich schüttelte mich. Die Sonne war nun am Horizont zu sehen. Wie ein Komet; wie eine Warnung.Eine Eile entfachte sich in mir und ich sattelte zwei Pferde. Yoongi hatte das Notwendigste und soviel Proviant wie möglich zusammengesucht und nun banden wir das Gepäck an die Pferde, schauten uns ein letztes Mal um und hörten plötzlich eine Kutsche.
Schnell führten wir die beiden Tiere in den Wald. Yoongi schob einen Ast beiseite und wir sahen, wie mehrere Soldaten den Platz zu untersuchen begannen. Yoongi drehte sich zu mir um und unsere Blicke trafen sich kurz. Auch nach dem, was zwischen uns passiert war, war mir klar, dass ich zu ihm halten würde. Yoongi war der Prinz, aber er war auch so viel mehr. Er war mir wichtig geworden und ich hatte mehr Angst um ihn als um mich selbst, so schien es mir.
Wir führten die Pferde so leise wie möglich raus aus dem Wald, als wir an einer Stelle waren, die von dem Grundstück aus nicht gleich zu sehen war. Dann saßen wir auf und trabten Richtung Süden, weg von der Stadt, weg von meiner Familie.
Von diesen schweren Gedanken wurde ich aufgeschreckt, als wir erst ein paar Hundert Meter geritten waren: Ein grölendes Schreien eines Soldaten. Als ich mich umblickte, sah ich ihn mit den Armen wedeln und vermutlich den Anderen Soldaten bedeutend, in unsere Richtung zeigen.Yoongi reagierte sofort und verfiel in einen Galopp. Mein Pferd übernahm automatisch die schnellere Gangart, denn sicher war unsere Panik den Tieren nicht unbemerkt geblieben.
Wir hörten in der Entfernung die Kutsche und ein paar Soldaten auf Pferden uns verfolgen. Sie riefen, trieben ihre Pferde gewaltsam an und schienen sich nicht abhängen lassen zu wollen.„Wir müssen wieder in den Wald.", keuchte Yoongi.
„Uns Verstecken? Merken die das nicht?"
„Gleich da vorne geht es bergab, siehst du? Dort werden sie uns sowieso nicht mehr sehen. Ich kenne mich im Wald gut aus, es gibt dort einen großen Baumstumpf. Dahinter sowas wie eine Höhle, vertrau mir." Und schon war Yoongi mir voraus und bald in den Wald eingebogen. Ich folgte ihm. Das schnaufen der Tiere vermischte sich mit dem raschelnden Geäst um uns herum. Die Luft war feucht und ich Atmete tief den erdigen Geruch ein, als wir langsamer wurden.Vor uns tauchte tatsächlich bald ein großer, umgefallener Baum auf. Wir saßen ab und stapften zum Baumstumpf, an dessen Unterseite die Reste von Wurzeln vermischt mit Erde und Pilzen hingen. Tatsächlich breitete sich darunter eine Art Kuhle aus und umso genauer ich hinschaute, umso größer war dieses Loch im Boden. Vorsichtig stiegen wir mitsamt den Pferden hinab. Von unseren Verfolgern war nichts mehr zu hören.
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Haunted Prince || Yoonmin
FanficJimin ist ein armer Bauernjunge, der alles für das Wohl seiner Familie tun würde. Als sich plötzlich ein besonderes Tier unter seine Pferdeherde mischt, merkt er immer deutlicher, dass etwas gewaltiges im Land falsch läuft. Und er ist dazu auserwähl...