46. Kapitel 21.2 - Das Hive

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Joël deutete auf eine Sitzgruppe im hinteren Teil der Empore und gemeinsam ließen sie sich in die bequemen, violett gepolsterten Sessel fallen.

Caroline blickte sich suchend um „Wo sind Isy und Laura abgeblieben?"

„Sie haben sich mit den anderen Mädchen vom Hof auf der Tanzfläche getroffen. Auch einen Bloody Mary?" Er grinste sie breit an.

„Äh, nein danke, ich bleib lieber bei Wasser." Caroline deutete auf den Beistelltisch mit den Flaschen und umgedrehten Gläsern.

„Mmmh, wegen gestern oder weil du eine andere Zutat als Tomatensaft darin vermutest?"

„Ein bisschen von beidem!", lachte Caroline. „Wie kommt es denn, dass die anderen nicht mit uns gefahren sind?"

„Das ist nicht üblich. Isy war deinetwegen dabei. Laura und mich verbindet aktuell eine besondere Beziehung", grinste Joël. „Nein wir schlafen nicht miteinander, aber sie lässt mich ihr Blut trinken", fuhr er schnell fort als Caroline zu einer Frage ansetzte.

„Ah, okay. Das ist möglich, auch wenn sie nicht dein Mündel ist?" Caroline zog überrascht die Augenbrauen hoch.

„Aber sicher. Der Mensch wird dann vorübergehend vom Blutspenden ausgenommen. Hast du nicht die kleine Narbe am Hals gesehen?"

Caroline fuhr mit dem Zeigefinger über die winzige Erhebung an ihrem eigenen Hals. Sie würde ab jetzt ihr stetiger Begleiter sein. Die Salbe heilte, vollbrachte allerdings keine Wunder.

„Nein, darauf habe ich nicht geachtet."

„Das wirst du noch. Als wenn es nicht schon genug Schubladen gäbe, ist sie für viele Vampire und Menschen ein wichtiges Signal zu welcher Schicht du gehörst."

„Okay, notiert. Wenn du nicht mit Laura schläfst, mit wem dann?", fragte sie ihn interessiert. „Also, ähm, ich meine, ... du musst nicht ... "

„Du willst wissen ob ich auf Männer oder Frauen stehe?", unterbrach Joël lächelnd ihr Herumdrucksen.

Sie nickte knapp. „Außerdem würde ich gern wissen, was du arbeitest. Thomas hat etwas angedeutet und bevor ich es vergesse zu fragen ..."

Joël lachte herzlich. „Tag der Offenbarung, oder?"

„Nur wenn es dir nichts ausmacht natürlich. Aber wir hatten in letzter Zeit so wenig Gelegenheit uns zu unterhalten."

„Immer doch, meine Liebe. Ich bin ein offenes Buch. Was die erste Frage angeht, ich habe mich nicht auf ein Geschlecht festgelegt, wie viele von uns. Wobei ich im Augenblick eher männliche Partner habe."

„Viele von euch? Ähm, zum Beispiel auch Maurice?", fragte sie neugierig.

„Hihi, nein." Joël kicherte vor sich hin. „Der alte Maurice würde eine Frau nicht mal mit der Kneifzange anfassen! Also, nicht auf diese Weise!"

„Oh, okay. Dann ..., sind er und Sebastian ...?"

„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht genau. Aber" Er beugte sich verschwörerisch vor. "ich denke die beiden waren lange Zeit mehr als nur Mündel und Vormund."

Carolines Magen zog sich ein wenig zusammen. Maurice und Sebastian, Daniel und Sophia. Diese Kombination schien öfter vorzukommen. Ob Thomas ehrlich gewesen war, was seine Erwartungshaltung anging?

„Und, äh, was ist mit deinem Job? Was machst du denn den ganzen Tag?" Hoffentlich war der Themenwechsel nicht zu offensichtlich.

„Was meinen Job angeht, hat Thomas hoffentlich nicht übertrieben. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht die schönen Seiten unserer Insel hervorzuheben und darzustellen. Insbesondere, wenn wir Vampire mit besonderen Fähigkeiten überzeugen wollen, uns hierher zu folgen. Außerdem schadet es nicht die Bevölkerung hin und wieder zu erinnern, wie nett sie es haben und was wir alles für sie tun." Er saugte an seiner Bloody Mary. "Ich versuche schon seit Jahren Rebekka zu überzeugen, mich die Broschüre für Neuankömmlinge gestalten zu lassen. Dann würde es sicher schneller gehen mit der Eingewöhnung."

Kristallinsel - Gefangene der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt