15. Kapitel 8 - Erwartungen

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Eine Gelegenheit die Bitte zu äußern, ergab sich erst am folgenden Morgen.

„Nein." Rebekka blieb hart, egal wie sehr sie die Offizierin anflehte sie zu ihrer Freundin zu bringen.

„Die Regeln bestehen aus gutem Grund! Die Eingewöhnung folgt einem Muster, das zu bestmöglicher Akzeptanz führt und ich werde den Teufel tun für dich eine Ausnahme zu machen!"

„Du verstehst nicht, Maria tut das um sich an mir zu rächen und wenn Isy ..."

„Falls deine Freundin sich entscheidet der Familie eines Vampirs beizutreten ist das ihre Entscheidung! Und ihre allein!" Rebekka erwiderte Carolines verzweifelten Blick und seufzte. „Von mir aus, ich werde ihr von dir ausrichten, dass sie einen Bogen um Maria machen soll."

„Das reicht nicht! Du musst ihr ..."

„Ich MUSS überhaupt nichts! Du MUSST dir eventuell mal darüber Gedanken machen, welche Ausnahmeregelungen bereits für dich gemacht wurden und welche Konsequenzen das für alle Beteiligten hat!" Rebekka drehte sich wütend um und machte Anstalten zu gehen.

„Okay, es tut mir leid!" Caroline lief hinter ihr her und griff nach ihrem Arm. Die Vampirin sah sie an, als müsste sie sich mit aller Kraft zurückhalten ihre Hand nicht beiseite zu schlagen.

„Dann bring mich bitte wenigstens zu Thomas. Zum König, meine ich", korrigierte sie sich hastig.

„Und du glaubst er hat nichts Besseres zu tun, als für dich noch mehr Regeln zu beugen?" Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Egal, ich richte ihm aus, dass du ihn sprechen möchtest. Soll er sich selber um seine neue Errungenschaft kümmern."

„Danke", murmelte Caroline, als Rebekka die Tür hinter sich zugeschlagen hatte. 

Die Vampirin hatte sie in ihre neue Bleibe gebracht, aber die angemessene Begeisterung wollte sich nicht einstellen. Die beiden gemütlichen, wenn auch etwas altmodisch eingerichteten Zimmer wurden von einem modernen Bad mit geräumiger Wanne und Regenwalddusche ergänzt. Ein halbrunder Balkon im Schlafzimmer mit Blick auf die Klippen und den weißen, palmengesäumten Strand waren das Tüpfelchen auf dem ‚i'.

Caroline beschloss sich abzulenken, indem sie den Kleiderschrank des Schlafzimmers durchsuchte. Es war weniger ein Schrank als ein weiteres kleines begehbares Zimmer mit einer Eckschrankwand und großen Spiegeln. Sie war auf der Suche nach Kleidung wie Hosen, Shirts, vielleicht ein Kleid und eine Leggins oder Strumpfhosen für darunter. Outfits in denen sie sich wohlfühlte.

Gleichzeitig mit den Räumlichkeiten hatte anscheinend jedoch auch ihre Garderobe ein Upgrade bekommen. Sie wühlte sich durch pompöse Kleider, die aussahen, als wären sie für einen Ball und kurze Minikleidchen, die höchstens für Nachtclubs geeignet waren. Hosen fand sie keine.

Schlimmer wurde es bei der Unterwäsche. Es gab kein einziges Teil ohne Spitze! Die BHs erinnerten an Korsetts. Nicht, dass sie etwas gegen Korsetts hätte. Zu gewissen Gelegenheiten liebte sie es sich hineinzuzwängen und mit Steampunk Röcken oder auch Leder zu kombinieren. Sie erinnerte sich an die Zeit ihres Lebens als sie diese Art Outfit regelmäßig ausführte und musste lächeln. 

Was ist das?

Ein beiges Gummiband ragte aus der Wäsche hervor. Es gabelte sich auf der einen Seite in zwei Teile und führte auf der anderen wieder zusammen. Es sah aus wie das orangene Gummiband, das Lilo sich in dem Film ‚Das fünfte Element' umgelegt hatte. Oh, wie hatte sie diesen Film geliebt! In grellgrün würde es eher dem wegweisenden Mankini ähneln, der durch den Comedian Sacha Baron Cohen Kultstatus erreicht hatte.

Sie hielt es neugierig in die Höhe und fragte sich was das Ding, wie sie es liebevoll taufte, in ihrem Kleiderschrank zu suchen hatte.

„Nicht unbedingt meine erste Wahl, aber wenn es dir gefällt."

Kristallinsel - Gefangene der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt