21 . Kapitel 11.2 - Probieren wir es mal mit Verständnis ....

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„Na gut. Ich versuche mal zusammenzufassen, was ich denke, und du sagst mir, ob ich damit richtig liege."

Caroline räusperte sich. Konzentration!

„Es gibt drei Dinge, die Euch ... ähm, DIR wichtig sind. Zum einen, dass die angespannte politische Situation, die in meinem Prozess deutlich zu spüren war, nicht weiter eskaliert. Du machst dir Sorgen, dass öffentliche Spannungen in unserer Beziehung Munition dafür liefern könnten, dich und deine Entscheidungen anzugreifen. Zweitens hast du genug zu tun. Deine Aufgaben sind wahrscheinlich mehr als tagesfüllend und du kannst es dir nicht leisten deine Aufmerksamkeit ständig auf mich und meine Bedürfnisse zu richten. Drittens, du willst mir nichts Böses, hast aber eine klare Grenze bis zu der du Energie in mich investierst. Du wünschst dir aber eigentlich eine Beziehung, die auf Vertrauen und dem Willen beruht sich das Leben gegenseitig angenehmer statt schwerer zu machen. Ein Geben und Nehmen, aus dem wir beide mit mehr Positivem herauskommen, als wenn diese Beziehung nicht existieren würde?"

Himmel, war sie stolz!

Auch wenn ihre Vermutungen vielleicht nicht ganz seine Haltung trafen, war es allemal besser als auf seine Drohung einzugehen. Sie hoffte, dass er das Friedensangebot annahm und die Unterhaltung konstruktiv fortsetzte.

Jetzt, nachdem sie fertig war, wagte sie wieder ihn anzusehen und konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Sein Ausdruck, wie er sie mit offenem Mund anstarrte, machte deutlich, dass er mit einer völlig anderen Reaktion gerechnet hatte.

„Was ist so witzig?", wollte er wissen als er seine Mimik wieder unter Kontrolle hatte.

„Nichts, nichts. Ich hatte nur nicht damit gerechnet dich überraschen zu können", grinste sie ihn an.

Er nahm die Ellenbogen von den Knien, lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. „Nun, in der Tat kommt es nicht oft vor, dass ein Mensch mir meine Intention erklärt."

„Bedeutet das, ich bin nah ran gekommen?", fragte sie neugierig.

„Es war ziemlich präzise. Um genau zu sein, hätte ich es kaum besser formulieren können. Meinst du, es ist dir in Zukunft auch möglich dementsprechend zu handeln?"

Er sah sie aufmerksam an, als ihm plötzlich ein weiterer Gedanke kam.

„Und was brauchst du von mir um das tun zu können?"

Jetzt war Caroline dort, wo sie hinwollte. Er war bereit ihr zuzuhören. Sie musste sich beherrschen nicht allzu zufrieden auszusehen. Wenn auch nur der winzigste Eindruck aufkäme, dass sie ihn manipulieren wollte, wäre sie verloren!

„Nicht viel, glaube ich. Wenn ich darüber nachdenke wie der Prozess gelaufen ist und welche Fronten es dort gab, bin ich definitiv auf deiner Seite und habe nicht vor ihnen auch nur den geringsten Anlass zu geben, an deiner Entscheidung zu zweifeln."

Der Gedanke wie es hier zugehen würde, wenn Maria, Dominic oder Felix das Sagen hätte, ließ sie erschaudern. Nein, sie meinte es aufrichtig und bezweifelte nicht, dass sie den Umständen entsprechend Glück gehabt hatte.

„Ich habe nicht vor dir in irgendeiner Form in den Rücken zu fallen. Ich möchte nur, wenn ich das Gefühl habe etwas tun zu müssen, was gegen die Regeln ist, zu dir kommen können. Ich möchte mit dir drüber sprechen und ich wünsche mir, dass du dann versuchst mein Anliegen zu verstehen und mit mir eine Lösung zu finden."

War das zu viel gewesen?

„Also, im Rahmen deiner Kapazitäten natürlich", fügte sie geschwind einschränkend hinzu.

Jetzt war es an Thomas zu lächeln. „Ich denke das kann ich einrichten. Ich kann es außerdem kaum abwarten, deinen aufgeschobenen Vortrag zur Sinnlosigkeit körperlicher Züchtigung zu hören."

Kristallinsel - Gefangene der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt