{Part 3}

600 16 0
                                    

(Justice)

Seine Küsse erwärmen mich. Als ich meinen Mund etwas öffne, um nach Luft zu schnappen, gleitet seine Zunge in meinen Mund und sucht nach meiner. Nur schon seine Nähe erregt mich. Aiden entlockt mir ein lustvolles Raunen. Aiden verzieht verschmitzt seinen Mundwinkel und löst sich von meinen Lippen. Nein, nicht weggehen, flehe ich in meinem Kopf. „Bella, du bekommst so viel Küsse, wie du möchtest. Zuerst frühstücken wir aber etwas", murrt er und richtet unsere Teller an. Mit seinem Teller läuft er um die Kücheninsel herum und setzt sich neben mich an den Tresen.

Peinlich berührt, dass ich durch seine Berührungen und Küsse förmlich verschmelze, stochere ich in meinem Teller herum. „Schmeckt es nicht?". Entgeistert schüttle ich den Kopf. „Um Gottes Willen, es schmeckt fantastisch Aiden. Es ist nur etwas ungewohnt bei einem Kerl zu frühstücken. Allgemein mit jemandem die Nacht zu verbringen. Wirklich kennen, tun wir uns noch nicht. Ich bin einfach etwas eingerostet". Erleichtert atmet Aiden aus, streicht mit seinem Finger über meinen Mundwinkel und nimmt schlussendlich seinen Finger in den Mund. „Du hattest da etwas Eigelb". Dieser Mann schafft es irgendwann noch das ich wegen seiner charmanten, heißen Art einen Herzinfarkt bekomme. Solche Männer gibt es doch nur in Liebesromanen und Filme. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Ich konzentriere mich auf meinen Teller und versuche mir mein Gefühlschaos nicht anmerken zu lassen.

Die restliche Zeit des Frühstücks verläuft ruhig. Wir sitzen entspannt nebeneinander, unser Besteck ist das Einzige, was man hört. Als wir fertig sind helfe ich Aiden beim Abwasch. „Es fühlt sich an, als wären wir zusammen, findest du nicht auch, Amore mio?". Hitze steigt mir ins Gesicht als ich scheu entgegne: „Ja, könnte man glatt meinen, wenn wir wie ein Ehepaar das Geschirr spülen". Aidens Gesicht strahlt mir entgegen, während ich mich in seinen intensiven, grünen Augen verliere. „Vorsicht, nicht sabbern", zieht er mich auf und trocknet das letzte Besteck ab. „Kannst du aufhören, mich immer aufzuziehen. Sei halt weniger attraktiv, dann muss ich nicht mehr sabbern", schnaube ich gespielt verärgert. „Glaub mir Bella, ich könnte dich noch mehr aufziehen, dann würdest du aber im Erdboden versinken". Ich ziehe meine Lippen zusammen und nehme mir vor nicht weiter darauf einzugehen. Ich vermute, dass ich dann wirklich im Erdboden versinken würde.

Ich wende mich von Aiden ab und spaziere in den Gang. „Ich werde mich mal umziehen gehen". „Du siehst in meinen Klamotten so scharf aus, Darling. Lass es doch an". Ich bleibe stehen, gehe nochmals ein paar Schritte zurück und sehe ihn scharf an. „Ich soll deine Klamotten etwa mit nachhause nehmen?". Nickend lehnt er gegen die Theke, zugleich lässt er seinen Blick über meinen Körper gleiten. „Dann kannst du mit meinem Duft einschlafen, Bella". Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen. Überglücklich grinse ich ihn an und schlendere in sein Schlafzimmer. Aiden lasse ich in der Küche zurück.

Im Schlafzimmer angekommen, lasse ich mich nochmals ins Bett fallen und atme mehrere Male tief ein und aus. Ich kann es einfach nicht fassen. Ich befinde mich bei Aiden zuhause. Bei dem Typ, der vor kurzem noch total fremd war und den ich bei Logans Party, angekeift habe. Warum ist er nur so gut zu mir? Ich bin nichts Besonderes. Ahhh, wenn das so weitergeht, verliebe ich mich noch in den gutaussehenden, charmanten Rechtsanwalt. Ich stehe nun wieder auf und suche meine Arbeitsklamotten zusammen. Ich stecke alles in meine Tasche und mache mich wieder auf den Weg nach unten. Aus dem Wohnzimmer ertönt Musik. Ich folge den Tönen, stehe im Wohnzimmer und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus.

Aiden sitzt am Klavier, drückt sanft mit seinen Fingern auf die Tasten und in seinem Gesicht kann man erkennen, dass er die Melodie mit allen Fasern seines Körpers fühlt. Auf Zehenspitzen schleiche ich zu dem Sofa, setze mich stumm hin und höre ihm gespannt zu. Aiden scheint mich nicht bemerkt zu haben, denn er spielt weiter und hat dabei seine Augenlieder geschlossen. Es ist so melancholisch ihm zuzusehen und seiner Musik zu lauschen. Ich lege meine Arme auf die Sofalehne, stütze meinen Kopf darauf ab und genieße seine Melodie. Aiden spielt die letzten Noten, atmet tief ein und hat noch immer seine Augen geschlossen. Nun ist es still im Wohnzimmer. „Wow, gibt es auch etwas, was du nicht kannst Mister?".

Erschrocken blickt er zu mir rüber. Man sieht ihm an, dass er nicht damit gerechnet hat, Zuhörer zu haben. Beschämt fährt er sich mit einer Hand durch sein verwuscheltes Haar. „Ähm, danke Darling. Ich habe schon lange nicht mehr gespielt". „Warum steht es dann in deinem Wohnzimmer?", frage ich irritiert. „Das Klavier gehörte meinem Vater. Er hat mir das Spielen beigebracht". Verwirrt sehe ich ihn an. „Es ist schön, wenn man Gegenstände von den Eltern in seiner Wohnung hat. Dann fühlt man sich gleich heimisch. Gibt es aber einen Grund, weswegen du länger nicht mehr gespielt hast?". Aiden wendet seinen Blick von mir ab und starrt aus dem Fenster. Sein Blick scheint sich zu verlieren und ich habe das Gefühl, dass er mir nicht wirklich antworten möchte. Da wir uns nicht gut kennen, kann ich verstehen, wenn ihm das noch zu privat ist.

Gerade als ich das Thema wechseln wollte, fängt er an zu sprechen. „Mein Vater ist vor 3 Jahren gestorben. Er hatte Probleme mit seiner Firma und hat sich schlussendlich erhängt. Seit er tot ist, habe ich keinen Ton mehr auf diesem Klavier gespielt. Ich konnte es einfach nicht. Ich konnte es aber auch nicht verkaufen. Es ist mir zu wertvoll. Es ist das Einzige, was ich von ihm habe." Mir hängt die Kinnlade runter. Mit dem, was er mir gerade erzählt hat, habe ich nicht gerechnet. Ich hätte nicht mal gedacht, dass er mir es tatsächlich anvertraut. Sprachlos sitze ich auf dem Sofa und sehe ihn an. Sein Blick ist noch immer auf das Fenster gerichtet. Ich entscheide mich zu ihm zu gehen. Auf dem Klaviersessel ist zwar noch genügend Platz, ich entscheide mich jedoch für seinen Schoss. Überrascht über mein Handeln sieht mich Aiden an und lässt es mit sich machen. Nun sitze ich auf seinem Schoss und weiß selbst nicht, was ich tun soll. Soll ich ihn küssen? Umarmen? Wir sehen uns tief in die Augen.

Mein Blick wandert zu seinen Lippen. Seine Augen und seine Körpersprache verraten mir, dass er nichts gegen einen Kuss einzuwenden hat. Ich sehe ihm intensiv in die Augen als ich mich seinen Lippen nähere. Sein Mund öffnet sich leicht, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet. Ich umschlinge seinen Nacken mit meinen Händen und presse nun meine Lippen auf seine. Harsch erwidert Aiden meinen Kuss. Sein energischer Kuss überrumpelt mich. In seinem Kuss, steckt so viel Gefühl. Ich bemerke das es gemischte Gefühle sind. Trauer, Hass, Begierde und Lust. Ich lass es einfach geschehen. Dieser Moment sollte nicht wegen all den Gedanken zerstört werden. Aidens Arme umschlingen meine Hüfte. Mit festem Druck zieht er mich näher zu sich heran. Seine Küsse werden drängender. Jede einzelne Berührung erzeugt ein Prickeln auf meiner Haut. Ich möchte noch mehr spüren. Nein! Ich will ihn nicht nur spüren, ich will ihn vollkommen in mir aufnehmen. Mein Gefühl sagt mir, dass dieser Mann mein reines Glück ist. Ich kann ihn nicht gehen lassen. Verzweifelt greife ich in seine Haare, während unsere Zungen einen wilden Kampf miteinander führen.

Hard to love {Wenn die Vergangenheit dich nicht loslässt}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt