{Part 2}

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(Aiden)

13:16. „Sind wir hier richtig?", frage ich sie und parkiere vor dem Wohnblock, seitlich in die Parklücke. „Ja, hier wohne ich, würde es dir was ausmachen im Auto zu warten?". Verwirrt sehe ich sie an. „Bist du etwa unordentlich, dass du mich wie ein Hund Draußen stehen lässt?", witzle ich, jedoch vergeht mir mein Lachen sofort als mich Justice mit ernster und beschämter Miene ansieht. „Stimmt's?", hacke ich nach. Justice senkt ihren Blick, bevor sie mir schlussendlich antwortet. „Ja leider, seit ich Single bin, waren mir andere Dinge einfach wichtiger als meinen Haushalt. Es ist kein Messi Haushalt aber aufgeräumt ist es auch nicht". Justice öffnet die Autotür und ich mache es ihr gleich.

„Nein, du kommst nicht mit", faucht sie und geht auf den Eingang zu. Ohne etwas zu sagen, laufe ich ihr hinterher. Beim besten Willen lasse ich mich nicht von ihr abwimmeln. Es interessiert mich brennend wie Justice lebt. Ein wenig Unordnung wird meine Zuneigung zu ihr nicht kaputt machen. Hätte ich keine Putzfrau, würde es bei mir schlimmer aussehen als im Schweinestall. So schlimm kann es in ihrer Wohnung unmöglich sein. Frauen finden sich selbst schon unordentlich, wenn ein paar Kleidungsstücke am Boden liegen oder wenn der Tisch nicht blitzeblank glänzt.

Auf ihrem Stockwerk angekommen, druckst Justice herum. „Musst du unbedingt in meine Wohnung kommen?". „Ich will wissen, wie du lebst, also ja", entgegne ich und gebe ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. „Also gut, falls du aber einen Herzinfarkt bekommst oder dich vor mir ekelst, ist das deine Schuld. In letzter Zeit bin ich zu nichts gekommen", murrt sie und steckt den Schlüssel in das Schloss.  Zufrieden brüste ich mich hinter Justice auf und warte bis sie die Türe öffnet. Justice atmet einmal tief aus und öffnet nun langsam die Tür. „Willkommen in meiner Unordnung", säuselt sie und tritt ein. Mit langsamen Schritten folge ich ihr und sehe mich um.

Tatsächlich sieht es sehr verkommen aus. Auf ihrem Sofa stapeln sich Bücher und verknüllte Decken. Da sie eine Katze besitzt fliegen überall Fellfetzen herum und bedecken schon den Boden. In der Küche stapelt sich Geschirr. Zwar ist das Geschirr gespült aber einräumen hätte sie es auch können, wenn sie es schon vorspülen kann. Ein muffiger Geruch liegt in der Luft, der mit Katzenfutter vermischt wird, da Justice gerade das Futter für Simba vorbereitet. Der braune, getigerte Kater schmiegt sich an ihre Beine und miaut im Sekundentakt. Für einen Moment bleibe ich mitten im Raum stehen und beobachte Justice, wie sie mit ihrem Kater spricht, als würde er sie verstehen. Verschmitzt lächle ich bei dem Anblick, drehe mich dann leise um und erkunde die restliche Wohnung.

Die Türe zum Badezimmer ist nur angelehnt, also schiebe ich sie auf und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen. Das Badezimmer ist um einiges ordentlicher als das Wohnzimmer und die Küche. Die Wanne glänzt, an den Wandregalen und auf dem Waschbecken sind die Utensilien ordentlich aufgestellt und sortiert. Neben dem Waschbecken steht das Katzenklo. Ich habe es mir schlimmer vorgestellt.

Justice ist vielleicht nicht die beste Hausfrau aber um ihren Kater kümmert sie sich gut. Das Katzenklo ist recht frisch und verbreitet auch keinen unangenehmen Geruch. Ich nähere mich der Duschkabine und blicke hinein. Sie besitzt eine Regendusche, der Abfluss sieht nicht verstopft aus und auch an dieser Wand sind ihre Duschregale mit Shampoos und Körperpflege Utensilien hübsch geordnet. Auf dem Oberen Regal entdecke ich einen Rasierer und einen...einen... Vibrator. Das wollte ich nicht sehen. Ich hoffe sie bemerkt nicht, dass ich ihre Wohnung erkunde. Ich will nicht, dass sie denkt, dass ich ein „Spanner" bin und ohne ihre Erlaubnis ihre Wohnung inspiziere.

Ich versuche so zu tun, als hätte ich ihn nicht entdeckt und verlasse das Badezimmer. Wie oft sie den wohl benutzt? An was denkt sie, wenn sie es sich selbst besorgt? Ob sich der Vibrator besser anfühlt als ein Schwanz? Genervt seufze ich und versuche die Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Am Ende des Ganges ist vermutlich ihr Schlafzimmer. Mich würde es sehr interessieren, wie es dort aussieht, aber ich sollte es lieber lassen. Vielleicht zeigt sie es mir auch freiwillig. Ich kehre in das Wohnzimmer zurück und sehe Justice, die sich an die Theke lehnt und ihrem Kater beim Fressen zuguckt. „Du hast ohne meine Erlaubnis meine Wohnung erkundet", murrt sie mit einem wütenden Unterton. Verlegen greife ich mir an den Hinterkopf. „Tut mir leid, meine Neugier hat gesiegt. Ich war aber nur im Badezimmer. Dein Schlafzimmer würde mich mehr interessieren Darling".

Justice beugt sich zu Simba hinunter, streicht ihm über das Fell und sieht mich dann wieder an. „Tu dir keinen Zwang an, Mein Schlafzimmer hat schon schlimmer ausgesehen als jetzt. In der Zwischenzeit bringe ich die Küche in Ordnung".

Hard to love {Wenn die Vergangenheit dich nicht loslässt}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt