Sicher ist sicher

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(Logan)

Dienstag, 16:33. Da Herr Lewis heute nicht in der Kanzlei ist, habe ich es mir erlaubt, früher Feierabend zu machen. Nun stehe ich im Baumarkt vor einem Regal und betrachte die Auswahl an robusten Seilen.

Da ich nicht weiß, wie das Gespräch mit Justice verlaufen wird, will ich auf Nummer sicher gehen und schon alles vorbereitet haben. Ich habe sogar schon Chloroform besorgt, falls ich sie zur Not betäuben muss. Meine Familie würde sich im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, was ich mit meiner großen Liebe vorhabe.

Nach langer Überlegung greife ich nach einem schwarzen Seil und gehe zur Kasse. Die Kassiererin sieht mich skeptisch an als sie die Ware über das Band zieht, sagt aber nichts. Ich zahle Bar, bedanke mich bei mir und verlasse den Baumarkt. Ich entscheide mich, in einen Handyladen zu gehen, um mir ein Wegwerfhandy zu besorgen. Extra entscheide ich mich für den Laden, der sich in der gleichen Straße wie die Bar von Justice befindet.

Mit schnellen Schritten stürme ich in das Geschäft und kaufe das erst beste Handy, was mir in die Augen sticht. Bei meinem Auto angekommen, verstaue ich meine Einkäufe im Kofferraum und schlendere noch etwas durch die Straße. Bei der Bar angekommen, bleibe ich vor dem Eingang stehen und versuche einen Blick nach innen zu erhaschen.

Justice steht hinter dem Tresen und unterhält sich dem Mann, der auf dem Barhocker, vor ihr sitzt. Von dem Mann sehe ich nur den Rücken aber als er nach dem Glas greift, um einen Schluck zu nehmen, erkenne ich das Tattoo auf seiner Hand. Ohne Zweifel. Das ist Herr Lewis. Was macht er in dieser Bar? „Dieses Ambiente passt überhaupt nicht zu ihm", säusle ich vor mich hin und beobachte die beiden immer noch.

Justice lacht herzhaft und beugt sich über den Tresen. Ihr Gesicht ist nun nahe an dem, des Mannes. Wut kocht in mir auf und am liebsten würde ich in die Bar stürmen und ihm eine reinhauen.

Von all den Frauen, die in Spokane leben, muss er sich ausgerechnet an Justice ranmachen. Ich forme meine Hand zu einer Faust und mein Gesicht verzieht sich zu einer furchteinflößenden Fratze. „Sie gehört mir", knurre ich.

Gerade als ich die Bar betreten will, klingelt mein Handy und reißt mich aus meinen Gedanken. Wütend nehme ich es aus meiner Hosentasche und gucke auf den Bildschirm, um zu sehen, wer mich in diesem Augenblick stört. Es ist April. „Mist", fluche ich genervt.

Gestern wollten wir auf ein Date gehen, jedoch habe ich abgesagt, mit der Begründung, dass es mir nicht so gut geht. April hat sich aber nicht abwimmeln lassen und das Date auf heute verschoben. Seufzend nehme ich den Anruf entgegen: „Ja April?". „Gut, dass du abnimmst. Ich hoffe dir geht's etwas besser. Heute hast du auf jeden Fall gesünder ausgehen als gestern. Steht unser Date noch?". Ich schließe meine Augen und überlege, ihr wieder abzusagen.

Mein schlechtes Gewissen nagt jedoch an mir, deswegen sage ich: „Ja mir geht's besser. Klar, unser Date steht. Soll ich dich in zwei Stunden abholen?". Am anderen Ende höre ich ein piepsiges Lachen, was mir in den Ohren weh tut. „Ich freue mich. Ich schicke dir noch meine Adresse", sagt April und legt auf, ohne auf meine Antwort zu warten.

Genervt stecke ich mein Handy in meine Hosentasche und blicke nochmal zu der Bar. Der Mann hält Jutsices Hand und er muss irgendwas Verführerisches zu ihr sagen, denn ihre Wangen sind gerötet und auch ihr Lächeln sieht verlegen aus. Durch das Tattoo bin ich mir nun zu 100% sicher, dass mein Chef etwas mit meiner Ex hat. Auch wenn er nichts davon weiß und auch nichts für unsere Trennung kann, soll er sich verdammt noch mal von ihr Fernhalten. „Sie ist meine Frau, du Arsch!"

Hard to love {Wenn die Vergangenheit dich nicht loslässt}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt