Viktoria und mein Vater standen in der Tür zum Esszimmer und sahen mich geschockt an. Erst wunderte ich mich, was die beiden so überraschte, aber dann schaute ich wieder zu Maggie. Er hielt sich den Arm und grinste schmerzverzerrt. Seine Schulter hatte sich um gute drei Zentimeter verschoben und ein wenig Blut sickerte durch seine Kleidung.
"Ups.", sagte ich nur, konnte mir ein schadenfrohes Grinsen aber nicht verkneifen.
Viktoria dagegen fand das gar nicht lustig. "Meine Güte, Alex, was hast du getan?", kreischte sie panisch und kam auf uns zu. "Wir müssen sofort einen Krankenwagen rufen!"Doch Magnus winkte ab. "Ach, das passt schon. Alex, hilf mir mal kurz, meine Schulter wieder einzurenken, sonst wächst sie falsch zusammen und ich muss mich in Walhalla selbst umbringen um das wieder zu richten. Oder ich frag Mallory, ob sie mir die Schulter nochmal bricht, und stell sie dann richtig.", er legte den Kopf schief und entschied, "Nein, Selbstmord ist da eindeutig einfacher. Aber ich bin sicher, Mack würde mich auch gern umbringen. Dann muss ich nicht aus dem dreihundertsten Stock springen, was auf lange Sicht ja ziemlich ungemütlich ist."
"Schon gut, halt einfach die Klappe und beiß die Zähne zusammen, Maggie.", unterbrach ich ihn und griff nach seiner Schulter.
Magnus hatte mir einmal gezeigt, wie man ein Gelenk wieder einrenkte und ich hatte dann wahllos an Leuten geübt, die mir in Walhalla so über den Weg gelaufen waren.
Weil nicht jeder von ihnen - okay, eigentlich gar keiner - ein ausgerenktes Gelenk parat gehabt hatte, hatte ich erst dafür sorgen müssen. Hatte ne Weile gedauert, bis meine Patienten/Opfer begonnen hatten zu überleben.
Doch inzwischen war ich Vollprofi (jedenfalls fast)!
Magnus schrie leicht auf, als ich die Schulter mit einen Ruck wieder an ihren angestammten Platz brachte. Manchmal war er echt so ein Weichei. Viktoria schnappte wieder nach Luft, doch Maggie hielt seine Hand an seine Schulter und konzentrierte sich. Weil es helllichter Tag war, war es nicht so gut zu erkennen, dass er zu leuchten begann, aber er bewegte seine Schulter und zeigte mir einen erhobenen Daumen.Zu Viktoria sagte er: "Machen Sie sich keine Sorgen Mrs Fierro. In Walhalla passiert mir das dauernd, keine große Sache. Und außerdem, ich bin Heiler, schon vergessen?" "
Sie sollten jetzt gehen, Mr Chase!", befahl mein Vater und machte gleichzeitig unmissverständlich klar, dass er meinen Freund nicht mochte, was mich die Stirn runzeln ließ. Magnus dagegen zuckte nur mit den Schultern, als sei das keine große Sache, dass mein Dad ihn nicht leiden konnte, und drehte sich zum Gehen um. Ich folgte ihn bis zur Haustür.
"Jeden Abend ein Anruf.", erinnerte mich Maggie lächelnd. "Zähl mit, wie oft du getötet wirst, ich will das nachholen.", verabschiedete ich mich und wartete, bis er den Mund aufmachte um zu widersprechen, damit ich ihn am Kragen packen und küssen konnte. Danach hatte er natürlich vergessen was er sagen wollte. Er war wirklich süß, wenn er verwirrt war!
Magnus rächte sich aber natürlich, indem er mich noch schnell umarmte. Und gerade als er die letzte Stufe zum Garten hinuntergestiegen war, drehte er sich noch einmal um und warf mir mein Handy zu. Ich fing es mit Einherje-Reflexen auf.
"Hey, hast du mir das allen Ernstes aus der Tasche gezogen?", schrie ich ihm schimpfend nach, als er - ganz nach Diebes-Manieren - floh. Leider hatte ich gerade nichts zur Hand, was ihm nachwerfen konnte. Also fluchte ich nur, bis ich unterbrochen wurde."Alex Fierro!"
Ich drehte mich genervt stöhnend zu meinem Vater um. Hätte ich mir ja denke können, dass ich hier nicht ordentlich fluchen durfte. Das Donnerwetter, das mein Vater über mich hereinbrechen ließ überhörte ich einfach und konzentrierte mich stattdessen auf irgendetwas etwas anderes, was mir gerade so in den Sinn kam.
Auf den hässlichen Gartenzwerg im Garten, den ich dringend ersetzen musste.
Auf alle Ideen, die mir kamen um meinem Dad seinen schicken Anzug zu ruinieren (ein Feuer in seinem Kleiderschrank war mein Favorit).
Darauf, wie sehr ich Walhalla jetzt schon vermisste.
Alles, nur nicht darauf, wie sehr mein Vater mich offensichtlich hasste und wie wenig er mich hier haben wollte, obwohl er mich dazu eingeladen hatte zurück zu kommen.
Das war auch schon meine Methode gewesen, als ich noch hier gelebt hatte.
DU LIEST GERADE
Unveränderbar! - Oder?
FanfictionWARNUNG: VIEL SPOILER Die Götterdämmerung wurde erfolgreich hinausgezögert! Jeder unserer Helden fing ein glückliches Leben an oder kehrte dahin zurück. Bis wieder gewisser Ärger aufkam. Und dieser Ärger nennt sich selbst den Vater von Alex Fierro...