Unveränderbar! - Oder?

Jotunheim

Sam wollte die Basis der Draugar ausfindig machen.
Odin hatte ihr erzählt, dass die ganze Armee in sich zusammen fallen würde, wenn wir den Anführer töten könnten. Doch dafür mussten wir uns wahrscheinlich durch tausende Untote kämpfen müssen.

Nach ein paar Stunden Wanderung fanden wir eine Lichtung an einem Felshang. Die Lichtung war klein, aber windgeschützt und von einer Seite her von nacktem Gestein begrenzt, also dürfte sie nicht so schwer zu verteidigen sein.
Und da es langsam dunkel wurde, mussten wir unser Lager aufschlagen. Gemeinsam bauten wir die Zelte auf, die wir mitgebracht hatten und zündeten ein Feuer an. Abwechselnd standen wir Wache und aßen die Falafels, die Amir uns eingepackt hatte. Er sah sich immer wieder besorgt auf der Lichtung um und starrte zum Waldrand.
Irgendwann fragte Keith dann: "Also, woran werden wir merken, dass diese Zombies kommen? Die schreien doch nicht nach unseren Gehirnen, oder?"
Samirah schüttelte den Kopf und erklärte: "Draugen, Einzahl Draug, sind ganz anders als die Zombies, die man aus den Filmen kennt. Um sie zu töten braucht man auf jeden Fall Feuer. Mit magischen Waffen kann man ihnen den Kopf abhacken, aber dann muss beides verbrannt werden, sonst können sie regenerieren. Oder man zündet sie sofort an. Außerdem müssen wir die Augen offenhalten. Draugen bewegen sich lautlos. Die hört man nicht kommen."
"Nicht gerade beruhigend.", fand Amir zitternd.
Magnus legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: "Ich weiß, mein Freund. Aber wir kriegen das schon hin. Mit Untoten hatten wir schon einmal zu tun und unsere Waffen können sie in kleine Stücke hacken."

Sam schickte Amir ins Zelt, damit er eine Weile schlief. Sie sagte er wäre der einzige Sterbliche hier und Jotunheim sei kein Ort für Sterbliche. Sie sagte das mit einer solchen Besorgnis um ihn, dass Amir ihr nicht widersprach und ins Zelt ging. Als er weg war, fragte Halbgeboren: "Glaubt ihr, er wird das überleben?"
"Ja. aber wenn schon.... wenn er stirbt hole ich ihn nach Walhalla.", knurrte Sam.
"Und wenn er einfach erfriert?", warf Mallory zögerlich ein.
Blitzen sagte: "In meiner Jacke? Vergiss es, die hat eine Spezialfütterung, mit der würde er sogar Niffelheim überleben", zeitgleich als Sam zischte: "Ist mir egal! Ich hole ihn nach Walhalla auch wenn er keinen Heldentod stirbt!"
Magnus hob beide Hände in die Luft und erklärte: "Leute, jetzt beruhigt euch mal wieder. Amir wird das schon schaffen, er ist nicht so schwach wie ihr glaubt. Ich meine, er hat es geschafft die neun Welten zu sehen, er hat den Bifröst überlebt und er hat genug Nerven um mit einer Walküre verlobt zu sein, die sich ständig aufmacht um die neun Welten zu beschützen."
Sam sah ihn dankbar an.
Wir schliefen abwechselnd und je zwei von uns übernahmen immer eine Wachschicht. Ich legte mich hin um zu meiner Schicht einigermaßen ausgeruht zu sein.

Ich träumte nicht und deswegen fühlte es sich an, als wären nur Sekunden vergangen, als mich ein Schrei wachrüttelte. 
Ich schreckte hoch und griff nach meiner Garotte. Halbgeboren, der wohl Schicht hatte, brüllte noch einmal und schlug mit seiner Axt zu. Er hatte Schwierigkeiten dabei in der Dunkelheit zu zielen, aber meine Werwesen-Nachtaugen erfassten genau womit er kämpfte. 
Die Draugen -Armee hatte uns gefunden! 

Ich sprang auf die Beine und stieß einen wütenden Kriegsschrei aus, als ich meine Garotte durch die Luft schnalzen ließ und drei Draugen gleichzeitig enthauptete.
Inzwischen waren auch meine Freunde wach. Sam fetzte aus ihrem Zelt und verarbeitete sofort fünf Draugen zu Asche, TJ stach mit seiner Bajonette zu und neben ihm kämpfte Keith mit dem Schwert, das TJ ihm in Walhalla geborgt hatte.
Magnus hielt Jack in der Hand und köpfte einen Draug nach dem anderen. Ich warf mich ebenfalls ins Getümmel. 
Doch egal, wie viele Untote wir zerstückelten, aus dem Wald kamen immer mehr! Ich wagte einen Blick über die Schulter zu unseren Zelten zu werfen. Amir kniete, flankiert von Hearthstone und Blitzen vor der Feuerstelle und stocherte darin herum. Blitzen hielt seine Taschenlampe in der Hand und schwenkte den Lichtkegel über die Draugen. Jedes Mal, wenn er einen anleuchtete fing dieser an zu dampfen und sich zu krümmen. Manche schafften es sich aus dem Staub zu machen, andere fingen Feuer und verbrannten.
Mir fiel auf, dass Blitzen den brennenden Körper dann jedes Mal zu Amir ins Feuer kickte. Amir stocherte dann darauf herum, bis der Draug vollständig zu Glutstücken zerbröckelt war. 
Plötzlich fischte er eines dieser Stücke aus dem Feuer und spannte es in etwas, das aussah, wie eine Steinschleuder? Mit überraschender Treffsicherheit schoss er einen Draug ab. Das Kohlestück nistete sich perfekt in dessen Magen ein und das ganze Ding ging in Flammen auf!