Zurück in Walhalla nahm ich Mallory mit in mein Zimmer. Wir wollten meinen Kleiderschrank durchwühlen und uns uns einen Mädels Abend machen. Naja, irgendwie eben. Ich war ja gerade kein Mädchen. Mal war aber so lieb darüber hinweg zu sehen und meinte: "Lieber ein Mädels-Abend mit dir als mit einem der anderen Jungs."
Wir riefen Samirah an, damit sie sich nicht wieder ausgeschlossen fühlte und eine Viertelstunde später flatterte ein Specht durch mein Fenster und verwandelte sich in meine Schwester.
Wir drehten Vollgas die Musik auf und dann ging es los.Einfach aus Spaß stießen wir meinen Kleiderschrank um und verteilten den Inhalt in meinem Innenhof. Dann wühlten wir uns durch meine Schätze.
Alles, was auf keinen Fall in Frage kam, falteten wir wieder ordentlich zusammen und legten es zurück in den Schrank. Dazu gehörten Pullover, Winterjacken, lange Abendkleider, Sportshirts, einfärbige Hemden, alles was nicht glitzerte, Socken und Unterwäsche, die auch herausgefallen waren.
Währenddessen quatschten wir.„Also... wie weit bist du bei unserer Wette?", fragte Mallory mich herausfordernd.
Ich lächelte ein bisschen und hielt ein grünes Kleid vor meinen Körper, während ich mich im Spiegel betrachtete. „Läuft. Und die Frist ist bis Neujahr, wenn ich dich erinnern darf."
Mack verdrehte die Augen. „Das war dann wohl ein: wir sind noch nicht einmal im selben Bett gelegen." "Las ihm doch ein bisschen Zeit. Miteinander zu schlafen, ist eben eine intime Sache. Sogar, wenn man nur im selben Bett liegen sollte.", wandte Sam zu meiner Verteidigung ein, obwohl man ihr anhören konnte, dass sie von uns allen die mit der wenigsten Erfahrung war.
„Ha!", triumphierend wirbelte ich zu ihr herum, „Doch, soweit waren wir schon."
Mack zog beide Augenbrauen hoch und wartete auf Details.
„Vorletzte Nacht hab ich bei ihm Übernachtet. Deswegen konnte Halbgeboren mich nicht in meinem Zimmer finden, als er uns die Schmiererei in unserem Gang zeigen wollte."
Mallory fing an zu grinsen und warf sich bäuchlings neben Sam auf mein Bett. „Und, wie war es?", fragte sie grinsend.
Ich ließ mich ins Gras meines Innenhofes fallen und seufzte ein wenig verträumt. „Richtig gemütlich! Mit Maggie kann man kuscheln! Er ist einfach so ruhig und....wieso willst du das überhaupt wissen?", fiel es mir in letzter Sekunde ein, bevor ich vollkommen im Boyfriend-Gelaber versinken konnte.
Sam kicherte und stützte ihr Gesicht auf ihre angezogenen Knie. "Nur so.", meinte sie unschuldig.
„Ach komm schon!" knurrte Mallory ungeduldig, "Ich will eben richtige Details hören. War Magnus shirtlos? Warst du shirtlos? Schnarcht er?"
Ich verdrehte die Augen. „Ich wollte von dir nicht so viele Details über deine Nächte mit Halbgeboren hören.", beschwerte ich mich.
Meine beste Freundin schnaubte. „Solltest du aber. Ich kann dir eine Menge theoretisches Wissen übermitteln."
„Ach ja? Zum Beispiel?"
„Zum Beispiel: es geht schneller, wenn du dir einfach holst, was du willst. Halbgeboren war zum Beispiel so ein Trottel, er hat die ganze Zeit versucht irgendwas mit meinen Haaren zu machen."
Ich lachte und zupfte an einer meiner Strähnen, die mir maximal bis zur Schulter reichte. „Mit meinen Haaren gibt's nicht viel zu machen."
Mal nickte zustimmend und meinte: „Ob du's glaubst oder nicht, es wird vermutlich trotzdem reichen. Naja, mein zweiter Tipp: bleib bei der Sache. Ich hab mir einmal den Verstand vernebeln lassen von...du weißt schon...den ganzen Gefühlen und Hormonen, die da im Spiel sind. Das Ergebnis war, dass wir alle beide aus dem Bett gefallen sind und ich mir den Kopf übel an meinem Nachttisch angeschlagen hab."
„Uff.", machte ich mitfühlend. Ich hätte zumindest den Vorteil, dass Maggie Heilkräfte hatte.
Sam schüttelte den Kopf, als wollte sie den Gedanken los werden. "Vielen Dank, Mallory. Jetzt bekomme ich Angst vor meiner eigenen Hochzeitsnacht."
"Ach ja, die Hochzeitsnacht.", fiel es mir ein und ich drehte mich zu meiner Schwester, "Wenn du Amir zum ersten Mal so richtig berühren darfst."
Mack pfiff leise und Sam errötete sofort. Nervös drehte sie an ihrem Verlobungsring. Ich nickte zu dem Ring. "Was ist eigentlich damit? Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber ich hab irgendwo mal gelesen, dass im muslimischen Glauben eigentlich keine Ringe ausgetauscht werden?"
Meine Schwester wiegte langsam den Kopf hin und her und erklärte: "Amir hat ihn mir einfach so geschenkt. Es soll kein echter Verlobungsring sein, sondern einfach ein Schmuckstück, dass mich glücklich machen soll. Er weiß, dass ich keine Ohrringe oder Halsketten trage und er sagte, er hätte keinen hübschen Armreifen gefunden. Naja, er hat das Kästchen mit dem Ring in Geschenkpapier verpackt und vor mir auf den Tisch gelegt und ihn mir nicht selbst an den Finger gesteckt, immerhin dürfen wir uns vor der Hochzeit nicht berühren. Ich werde den Ring trotzdem für den Rest meines Lebens tragen!"
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Unveränderbar! - Oder?
FanfictionWARNUNG: VIEL SPOILER Die Götterdämmerung wurde erfolgreich hinausgezögert! Jeder unserer Helden fing ein glückliches Leben an oder kehrte dahin zurück. Bis wieder gewisser Ärger aufkam. Und dieser Ärger nennt sich selbst den Vater von Alex Fierro...