ich breche die Schule ab - aka - ich werde rausgeworfen

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Bevor der Direktor etwas sagen konnte, ging die Tür auch schon auf und jemand ganz besonders streckte seine Nase herein.
Ich sprang kreischend auf. "Maggie!"
Mit zwei Schritten war ich bei ihm und drückte ihn an mich. Magnus küsste mich, dann hielt er mich auf Armlänge entfernt. "Heiliger Frey, Alex, was haben die mit dir angestellt? Deine Haare, die Uniform.... Du siehst aus wie..." "...eine viel zu kitschige Animi-Figur. Ich weiß Maggie, schön, dass du es bemerkt hast." Ich verdrehte die Augen und warf ihm einen sauren Blick zu.

Die Polizistin stand auf und kam zu uns. "Sie sind Alex' Freund, nehme ich an?", fragte sie freundlich, aber förmlich. Magnus schüttelte ihr lächelnd die Hand. "Jup. Magnus Chase, steht's zu Diensten. Worum geht's hier eigentlich?"
"Erinnerst du dich an die Feuerwerksskulptur im Hotel vor einiger Zeit?", fragte ich. Magnus nickte. "Ich hab so was ähnliches gebaut."
Der Sohn des Frey lachte, schien aber nicht überrascht zu sein. "Du hast also versucht das Gebäude einzureißen? Wundert mich, dass es trotzdem noch steht. Ehrlich Al, wie hältst gerade du es hier aus? Ich meine, ja, Sam und ich haben dir gesagt kneifen gilt nicht, aber das hier? Jetzt wo ich mich so umschaue bin ich überrascht, das du nicht postwendend zurück gekommen bist."
Ich boxte ihm gegen den Arm. "Bin eben kein Weichei so wie du."
Magnus spielte beleidigte Leberwurst, aber ich kümmerte mich nicht drum.

Der Polizist trat nun ebenfalls vor. "Was genau meinten Sie damit, Mr Chase? Damit, dass Miss Fierro es hier nicht aushalten würde?"
Magnus lächelte mich liebevoll an. "Ich kenn sie doch. Geschlossene Räume, fester Stundenplan, eintönige Schuluniformen und dauernd die gleiche Umgebung sind nicht so ihr Ding. Meines übrigens auch nicht." "Süß, dass du weißt, worauf ich stehe.", fand ich, "Aber jetzt mal Klartext, wieso bist du hier, Maggie?"
Magnus sah stirnrunzelnd zu den versammelten Erwachsenen. "Vielleicht sollten wir das unter uns besprechen."
"Was immer Sie ihr zu sagen haben, sie können es auch vor uns tun.", widersprach der Polizist sofort.
Mein Freund seufzte und drehte sich zu mir um. "Ich hab noch mal mit deinem Vater gesprochen und etwas echt mieses herausbekommen. Der Mistkerl hat dir..." "...Medikamente untergeschmuggelt?", unterbrach ich ihn genervt, "Jap, weiß ich auch schon."
Mein Freund sah ein bisschen überrascht aus, dann betonte er: "Nicht irgendwelche Medikamente, Alex! Es sind Hormone. Und zwar sehr starke. Solche, die eigentlich nur Trans-Leuten verschrieben werden, ganz kurz nach der OP wenn ihr Körper gerade beginnt sich zu verändern. Sozusagen als Starthilfe. Die Tabletten sind so stark, dass sie dauerhafte Veränderungen bringen." {kleine Anmerkung am Rande - das habe ich mir ausgedacht. Ich weiß eigentlich gar nichts darüber, was Trans-Menschen für Medikamente nehmen oder nicht nehmen.}
Auf einmal begriff ich, was er mir sagen wollte. Mir fiel die Kinnlade herunter und ich starte ihn sprachlos an.
Tausend Fragen schossen durch meinen Kopf. Hieß das, ich könnte mein Gender möglicherweise nie wieder ändern? Würde ich für immer im Körper eines Mädchens feststecken? Was wenn das wirklich so war? Was wenn Dad es geschafft hatte mich einmal in meinem Leben so hinzubekommen, wie er es wollte? Was würde als nächstes passieren? Das Kloster in England? Wie hatte Dad mir die Tabletten zuhause überhaupt unterschummeln können? Ich wusste, dass Sandra sie mir hier ins Getränk gemischt hatte.

"Alex!" Ich spürte, wie Magnus mir eine Ohrfeige gab und blinzelte heftig. Maggie hatte mich an den Schultern gepackt und schüttelte mich. "Alex, hörst du mich?"
Erst jetzt fiel mir auf, dass ich am ganzen Körper zitterte und kaum noch Luft bekam. Schwach nickte ich. 
"Wir bekommen das hin, Al. Ich verspreche es dir. Hey, ich bin immer noch Arzt, oder? Wir werden eine Möglichkeit finden den Effekt umzukehren.", versprach mir mein Freund. Ich nickte wieder und lehnte mich gegen seine Schulter. Maggie umarmte mich und ich spürte wie er seine Kräfte nutzte um meine Gefühle zu beruhigen.
Doch langsam machte der Schock einem neuen Gefühl platz. Ich wollte Rache. Mein Vater würde dafür büßen, mir beinahe die Eigenschaft genommen zu haben, die mich zu mir machte.

Unveränderbar! - Oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt