Magnus hat Geheimnisse?!

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 Aber Maggie war weg.
Ich suchte ihn in seinem Zimmer, in den großen Hallen, in der ChaseSpace und in der Chase Klinik. Aber er war nirgendwo zu finden. Ich schaute sogar in Blitzen's Best vorbei, aber dort traf ich nur den Zwerg, zusammen mit Hearthstone.
Wir quatschten ein bisschen und als ich nach Magnus fragte gebärdete Hearth: Er hat Geheimnisse vor uns. Verschwindet in letzter Zeit immer öfter, sagt Treffen ab und erzählt nie wo er hingeht.
Blitzen nickte. "Wir hatten gehofft du könntest etwas aus ihm rausquetschen, wenn du wieder da bist."
Ich kniff die Augen zusammen. "Na dann werde ich mal ein Wörtchen mit dem Burschen wechseln."

Leichter gesagt als getan. Magnus tauchte erst zur täglichen Schlacht wieder auf, was mich sehr beunruhigte. Normalerweise ließ er niemals das Mittagessen ausfallen. TJ erzählte mir, dass das jetzt schon das dritte mal in dieser Woche war, dass das passierte. Und es war erst Freitag! 

Die Schlacht verlief an sich ganz gut, außer, dass mir das allgemeine Chaos keine Gelegenheit ließ mit meinem Freund zu reden.
Ich konnte Magnus ansehen, dass er im Schwertkampf trainiert hatte. Seine Bewegungen waren sicherer, heftiger, stärker, schneller und professioneller geworden. Und er zielte viel genauer.
Als ein Speer auf uns zugeflogen kam und Halbgeboren durchbohrte, packte Magnus den Speer, zog ihn aus dem Unterleib unseres toten Kameraden und schleuderte ihn mit Einherje-Kraft dorthin zurück, wo er hergekommen war. Er traf den ursprünglichen Schützen genau an der Stirn.

Ich pfiff leise. "Wo hast du gelernt zu zielen?"
"Hmm?"
"Ach nichts, ich frag dich später nochmal."

Erst gegen Ende der Schlacht wurde Magnus von drei Leuten gleichzeitig angegriffen und umgebracht. Ich versuchte ihm noch zu helfen, aber ich war zu weit weg. Aus simpler Rachlust köpfte ich die drei Trottel aus sicherer Entfernung mit meiner Garotte. Dann verwandelte ich mich in einen Adler und kreiste über dem Schlachtfeld. Meine Verbündeten waren alle schon tot, also wurde es langsam langweilig. 
Dass ich die Schlachten überlebte war keine Seltenheit. Aber ich hatte auch Werwesen-Vorteil und meine Garotte war auch eine super Waffe. Scharf wie ein Schwert, Sozial-Distance wie bei Pfeilen. Die perfekte Kombi.
Ein paar andere Einherje hatten versucht sich ebenfalls eine Gerotte zuzulegen, aber damit umzugehen ohne sich selbst umzubringen war eben doch nicht so leicht. Und bevor sie es geschafft hatten, hatte ich meine Waffe von Odin persönlich patentieren lassen. Ich war also die einzige mit Garotte. 

Einmal stieß ich noch hinab auf das Schlachtfeld, bretterte als Rhinozeros durch einen kleinen Wald und trieb ein paar kreischende Einherje hinaus, dann war die Zeit um und die Überlebenden wurden mit ein paar Stück Rotgold, einem Gutschein zum vollen Wellnessprogram des Hotels und einem Müsliriegel belohnt, dann wurden wir aus der Halle gelassen.

Ich duschte schnell und zog mich um, dann schlenderte ich umgehend zu Magnus Zimmer. Dort schlüpfte als Ameise unter der Tür durch und setzte mich an das Fußende seines Bettes um zu warten, dass er zurück kam.
Es sah immer wieder cool aus, Leuten (und besonders meinem Freund) beim Reinkarnieren zuzusehen. 

Einmal hatten Mallory und ich Halbgeboren dabei beobachtet. Mal hatte ihn extra dafür umgebracht.
Er hatte ausgesehen, als würde er sich sterbenslangsam aus grauem Nebel wieder zusammen setzten und zwar Stück für Stück. Skelett, Muskeln, Organe... ab einem bestimmten Punkt war auf einmal wieder Blut durch seinen Körper geflossen, als hätte das Hotel einen Blut-Springbrunnen angedreht, aber weil noch keine richtige Haut dagewesen war, war alles noch auf die Bettlaken getropft. Hatte ekelhaft ausgesehen.
Dann war aber seine Haut aus dem Dunst neu geformt worden und das Blut war versickert. Fünf Minuten später waren ein paar Wölfe und Raben herein gekommen, hatten einfach das Bettlaken unter seinem Körper weggezogen, die Wölfe hatten es schon einmal grob saubergeschleckt und nach draußen geschleift und das Bett hatte sich von selbst neu bezogen, während Halbgeboren noch immer drinnen gelegen war.
Erst nachdem seine Haut neu geformt worden war, waren ihm alle Haare neu gewachsen, gerade schnell genug, dass Mal und ich hatten zusehen können, aber zu langsam um als Zeitraffer zu gelten.
Erst ganz am Schluss hatte der Nebel sich noch zu einer Unterhose geformt, Halbgeboren war aufgewacht und hatte feststellen müssen, dass Mallory und ich immer noch da waren und alles gefilmt hatten.

Unveränderbar! - Oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt