Abreise (diesmal nur ein kurzes Kapitel)

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"Nein?", echote ich und Magnus legte misstrauisch den Kopf schief. 
Dad unterdrückte immer noch ein schadenfreudiges Lachen. "Alex, dein Zug ins Internat fährt in einer Stunde ab. Du ziehst dich jetzt besser an und lässt dich zum Bahnhof fahren, damit du rechtzeitig da bist."
"Du sagtest, meine Schule fängt erst nächste Woche an!", giftete ich. 
Dad überhörte mich einfach, sondern zog Viktoria von meinem Bett hoch und führte sie nach draußen, wobei er ihr liebevoll zu murmelte: "Komm, meine Liebe, leg dich ein wenig schlafen, ich lasse dir ein Frühstück ans Bett bringen. Worauf hast du Lust?"

Sprachlos starrte ich ihnen nach und schaute dann zu Magnus. Mein Freund schien genauso verwirrt zu sein wie ich. "Das..... kam unerwartet. Soll ich dich trotzdem noch einmal durchchecken, so schnell es geht?", fragte er mich sanft.
Ich nickte und setzte mich auf mein Bett, wobei ich darauf achtete nicht dort zu sitzen, wo Viktoria gesessen hatte. 

Magnus setzte sich dicht neben mich und nahm meine Hände. Er schloss seine Augen und ich fühlte eine warme Sommerbriese durch meinen Körper fliegen. Ich entspannte mich und ließ Maggie sein Ding machen. Nach ein paar Minuten öffnete er wieder die Augen und runzelte die Stirn.
"Was?", fragte ich ihn. Magnus rutschte auf seinem Platz hin und her, als er sagt: "Naja, krank bist du nicht. Oder in irgendeiner Hinsicht verletzt. Sorry, aber ich hab keine Ahnung, woran es liegen könnte."
Ich stöhnte und ließ mich rücklings aufs Bett fallen. Maggie seufzte und legte sich neben mich. "Hör mal, Al, ich weiß es ist schwer für dich. Halt noch ein bisschen durch, ja? Bei der nächsten Gelegenheit schleppe ich dich in die Klinik und dann kommt die ganze Prozedur. Bluttest, Röntgen, Ultraschall, alles was es braucht um der Sache auf den Grund zu gehen.", versprach er. 

Ich drehte mein Gesicht zu ihm und schaute ihm in die Augen. Es war schwer sauer auf Maggie zu sein, wenn er mich so liebevoll und gleichzeitig hilflos anschaute. Ich wusste er tat sein Bestes und eigentlich badete ich hier in Selbstmitleid, was nicht fair von mir war. 
Also lehnte ich mich vor und küsste ihn auf die Lippen. "Okay.", murmelte ich, "Ich komme nach Hause sobald es geht. Bleib aber besser auf Abruf und halte deine genialen Heilkräfte bereit. Ich hab vor im Internat einige Leute in den Wahnsinn zu treiben."
Magnus lächelte sein sonniges Lächeln. "Anders hätte ich es von dir auch gar nicht erwartet."


Fünfzehn Minuten später kam ich mit Magnus an der Hand die Treppe herunter und ging zu meinem Vater, der schon wartete. Ich hatte mich angezogen und über meiner Schulter hing mein Rucksack. Meine Garotte hatte ich um meine Hüfte geschlungen und meinen Kaschmir Pullover darüber gezogen. Ich hatte keine Lust auf eine Streiterei darüber ob ich meine Waffe mitnehmen durfte oder nicht.

Dad drückte mir ohne ein Wort noch einige Zettel in die Hand, auf denen ganze Aufsätze gedruckt waren. 

Auf dein Internat gehen die wichtigsten...... bla bla bla..... mache also auf jeden Fall einen guten Eindruck, damit du in deinem späteren Leben eine Chance auf Erfolg hast... bla bla bla.....

Tu was deine Lehrer dir sagen, weil ... bla bla bla

Es ging ewig so weiter.
Ich steckte die Zettel trotzdem ein, weil sie gutes Futter für mein tragbares Feuerchen waren.
Ich hatte die Flamme mit Maggies Hilfe so weit verpackt, dass ich sie am Brennen blieb, gleichzeitig aber nichts ansteckte und auch keinen Rauch machte, der einen Feuermelder aktivieren könnte. 

Dad verabschiedete sich nicht einmal von mir, als ich ins Auto steigen musste, das von einem Bediensteten zum Bahnhof gefahren wurde.
Magnus machte es viel besser. Er umarmte und küsste mich und versprach mir mich jeden Tag anzurufen und mir Fresspakete zu schicken. Und als das Auto losfuhr, rannte er mit Einherje-Geschwindigkeit daneben her, bis ihm die Puste ausging.
Wieder musste ich mir eingestehen wie sehr ich diesen Typen liebte.


Als ich am Bahnhof ankam wartete Magnus schon dort auf mich! Gemeinsam mit Sam!
 "Was zur Hel? Wie habt ihr das so schnell geschafft?", kreischte ich und rannte Maggie direkt wieder in die Arme.

Meine Schwester antwortete: "Walkürenflug, was dachtest du denn? Magnus kam einfach in meine Klasse gestürmt und hat mich wortwörtlich hinausgeschleift und mir befohlen mit ihm hier her zu fliegen. Unterwegs hat er mir die Kurzversion von dem erzähl, was passiert ist. Schläfst du wirklich mit deiner Garotte im Bett?"
Ich ging nicht auf ihre Frage ein, sondern zog eine Augenbraue in Magnus Richtung hoch. "Moment mal, wie bist du in einer dreiviertel Stunde vom Bosten Stadtrand in Sam's Schule gekommen und dabei genug Zeit gespart um dann auch noch hier her zu kommen?"
Jetzt drehte sich auch Samirah zu dem Sohn des Frey um.
Magnus' Wangen röteten sich ein wenig. "Ich... hatte es eben eilig.", wich er aus. 

Ich kam nicht dazu weiter nachzubohren, den mein Zug pfiff und rief alle an Bord. Ich seufzte: "Und wenn ich einfach hier bleibe?"
Sam schüttelte den Kopf. "Erstens, Ausbildung ist wichtig. Zweitens, willst du wirklich kneifen?"
Ich starrte meine Schwester sauer an, aber dann umarmte ich sie noch einmal ganz fest und küsste Maggie. "Grüßt die anderen von mir."

Ich stieg ein und setzte mich ans Fenster. Diesmal liefen Magnus und Sam beide neben dem Zug her, bis der sogar für einen Einherje und eine Walküre zu schnell wurde.

Unveränderbar! - Oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt