Ein wenig schuldbewusst schaute ich ihn an.
"Was hat der eine Kerl zu dir gesagt?", fragte Maggie mich.
"Er sagte, du würdest mich eines Tages bestimmt verlassen.", übersetzte ich für ihn.
Magnus schüttelte den Kopf. "Nach allem was wir zusammen durchgemacht haben? Der hat sie doch nicht mehr alle."Ich lächelte halbherzig und schaute wieder an mir herunter auf das ganze Blut. Ich sagte: "Ich geh besser duschen. Das Zeug stinkt wie Hölle."
"Du kannst dann eines von meinen Shirts haben.", bot Maggie mir an und deutete auf sein Badezimmer.
Magnus duschte nach mir ebenfalls. Während er unter der Dusche war, verwandelte ich mich in eine Wespe und flog kurz in mein eigenes Zimmer um mir frische Unterwäsche anzuziehen und meine dreckigen Sachen dort zu lassen. Außerdem putzte ich mir die Zähne und schminkte mich ab.
Dann flog ich zurück zu Magnus. Ich schnappte mir wirklich eines seiner Shirts, schließlich hatte er es mir angeboten und welche Art von Freundin wäre ich, wenn ich das ablehnen würde?Die Blutflecken, die wir auf dem Bett hinterlassen hatten, waren inzwischen verdampft. Ich legte mich ins Bett, drehte mich auf die Seite und versuchte das unangenehme Gefühl zu verdrängen, das sich in meiner Brust breitmachte.
Ja, Maggie hatte mir mit seinen Erinnerungen bewiesen, wie viel ich ihm bedeutete, aber kann das bitte mal jemand meinem Herzen klarmachen? Das verräterische kleine Ding machte sich nämlich immer noch Sorgen, dass das, was mir die ganzen Leute auf der Feier gesagt hatten, wahr sein könnte.
Magnus kletterte zu mir ins Bett und umarmte mich von hinten. Ich spürte wie er meinen Nacken küsste, direkt über meinem Schlangen-Tattoo.
Ich drehte mich zu ihm um und küsste ihn ebenfalls. Wir lösten uns einen Moment von einander und Magnus strich mir meine Haare aus dem Gesicht. Leise sagte er: "Alex, was die Leute auf der Party alle gesagt haben, du weißt, dass sie..."
"Hör auf.", unterbrach ich ihn und zog ihn wieder zu mir, "Küss mich einfach nur."Mir war nicht klar gewesen, dass wir den Kuss immer weiter vertieften, bis ich spürte, wie meine eigene Zunge über Maggies Lippen glitt und er sie öffnete.
Ich erlaubte mir einfach alles zu vergessen. Es war mir egal, was Mallory mir für Tipps gegeben hatte. Magnus war im Moment um einiges nüchterner als ich und ich wusste, dass er auf mich aufpassen würde.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Magnus schon wach. Er lag wieder hinter mir, hatte mir seinen Arm um den Bauch geschlungen und streichelte mit seiner freien Hand meine Schulter.
Als ich seufzend die Augen öffnete, rappelte er sich ein wenig auf und stützte sich auf seine Unterarme. "Guten Morgen, Al.", begrüßte er mich sanft. Ich hatte die Augen immer noch halb geschlossen und murmelte etwas, das auch Guten Morgen heißen sollte. Mit einer Hand griff ich tastend nach ihm. Ich erwischte den Kragen seines Shirtes und zog ihn zurück an mich. Magnus lachte und küsste meine Stirn. Das Geräusch seines Lachens weckte mich ganz auf. Ich streckte mich unter ihm und drehte mich dann auf den Rücken um ihn anzusehen.
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich den dunklen Fleck an seinem Hals sah. Der war gestern noch nicht da gewesen, oder?
Wenigstens ließ mich mein Gehirn diesmal nicht ganz im Stich. Ich fing an mich daran zu erinnern, was wir gestern Nach noch gemacht hatten.
Den Knutschfleck hatte ich ihm verpasst. Und er... ich spürte wie meine Wangen ein wenig heißer wurden, als ich mich daran erinnerte, wie er mit seinen Händen unter das Shirt gefahren war, das er mir geliehen hatte. Natürlich war er nicht bis zu meiner Brust gegangen. Dazu war Magnus viel zu artig. Aber es war ein Anfang gewesen, wie er meine Hüfte und meinen Bauch gestreichelt hatte."Du erinnerst dich also noch an letzte Nacht?", fragte Maggie scheu. Seine Wangen waren mindestens so rot wie meine. Ich zuckte lässig mit den Schultern. "Sicher, auch wenn es nicht so weit gekommen ist."
Magnus wurde sofort noch röter. Er lehnte sich ein Stück zurück, bevor er heißer fragte: "Und... wenn doch?"
Ich lächelte ein bisschen. "Mack hat mir erzählt, dass es Spaß macht.", meinte ich sanft. Magnus nickte nur langsam. Sein Blick huschte wieder über meinen Körper, als versuche er sich vorzustellen, wie ich wohl ohne Klamotten aussehen würde.Wir blieben noch eine Weile liegen und kuschelten. Mir gefiel es wirklich, dass Küssen endlich auf ein neues Level gerutscht war. Es machte Spaß Maggie zu nerven, indem ich sanft seine Lippen biss.
Als wir hinunter zum Frühstück gingen, waren Mallory und Halbgeboren endlich auch wieder da. Man sah den beiden sofort an, was sie gestern getrieben hatten. Mallorys Haare waren hoffnungslos zerrupft und ich hätte schwören können, das ganze Strähnen davon fehlten. Halbgeborens Bart sah nicht besser aus. Beide hatten dunkle Augenringe und waren blass um die Nase. Ich konnte mir vorstellen, warum unsere Freunde sich eine von den ruhigsten Speise-Hallen zum Frühstücken ausgesucht hatten. Die zwei mussten richtig fiese Kopfschmerzen haben.
Ich grinste sie Schadenfroh an, als ich mich neben Mallory auf die Bank fallen ließ. Sie warf mir einen düsteren Blick zu und stocherte in ihren Pancakes herum. "Was, kein Appetit?", neckte ich sie, "Sag bloß nicht, du bist schwanger."
Falls Halbgeboren mich gehört hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Mallory dagegen errötete ein wenig, doch dann zischte sie heißer: "Halt die Schnauze, Alex. Wie stehts eigentlich bei dir?" Mein Blick machte ihr offenbar klar, dass ich immer noch Jungfrau war. Sie verdrehte die Augen und schaute zu Magnus. "Was ist falsch mit dir?", fragte sie ihn.
Maggie schaute verdutzt von seinem Butterbrot mit Honig auf.
"Was mit dir falsch ist, hab ich gefragt.", wiederholte Mack und betonte jedes Wort, als würde sie mit einem Baby sprechen, "Alex hat gestern richtig scharf ausgesehen und du hast vermutlich nicht mal versucht sie ins Bett zu holen?!"
Magnus wurde sofort rot. "Ähmm.... nein? Also...."
Ich beschloss meinen Freund in Schutz zu nehmen und tippte Mallory auf die Schulter. Als sie sich zu mir umdrehte, zog ich den Kragen meines Pullovers herunter und zeigte ihr den Knutschfleck, den Maggie meinem Schlüsselbein verpasst hatte. Er hatte mich vor dem Frühstück gefragt, ob er ihn wegmachen sollte. Ich hatte ihm damit gedroht ihn zu garrotieren, wenn er meinen Knutschfleck anfasste.
Mack zog beide Augenbrauen hoch. "Ja klar, sowas hab ich auch.", meinte sie nur. Ich verdrehte die Augen. "Wer hat jetzt eigentlich unsere Wette gewonnen?", fragte ich sie, "Ich würde nämlich sagen es ist ein Unentschieden."
"Worauf habt ihr gewettet?", fragte Halbgeboren. Er klang müde und träge.
Bevor Mallory etwas peinliches sagen konnte, wie auf Alex' Verführungskünste, sagte ich schnell: "Wir haben gewettet ob Magnus mehr Selbstbeherrschung hat als du. Hat sich herausgestellt, es ist ein klares Ja."
"Und warum ist es dann unentschieden?", fragte Magnus.
"Weil wir beide nicht damit gerechnet haben, dass deine Selbstbeherrschung auf Samirah-Al-Abbas-Level ist."
Magnus lief wieder rot an.Ich war schon bei meiner zweiten Schüssel Müsli, als TJ und Keith hereinkamen. Händchenhaltend! Mallory machte große Augen und zischte mir zu: "Hab ich gestern was verpasst?"
"Wie wäre es mit dem ersten Keom-Kuss?", schlug ich froh, wobei ich nicht mal versuchte meinen schadenfrohen Unterton zu verstecken. Mallory stöhnte."Guten Morgen, ihr zwei.", begrüßte Magnus sie, ohne wirklich aufzuschauen.
"Wie lange wart ihr gestern bitteschön noch auf? TJ, sonst bist du immer der erste beim Frühstück!", tadelte ich sie.
TJ zuckte mit den Schultern und wurde wieder gelb. "Naja, wir haben..."
"TJ wird gelb?!", kreischte Mallory und sprang auf, "Was ist gestern noch alles passiert?"
Neben ihr hielt sich Halbgeboren beide Ohren zu und warf ihr einen gequälten Blick zu. Er knurrte: "Jetzt sei endlich mal still, Frau. Mir platzt gleich der Kopf!" Natürlich beachtete Mack ihn nicht.Ich fing an die beiden darüber, was passiert war, nachdem sie sich zurückgezogen hatten, auf den neusten Stand zu bringen.
Halbgeboren warf einen Blick auf TJs Stirnband, das er heute wieder trug, als ich erwähnte, dass Magnus den Stein entfernt hatte. Ich erzählte auch von dem Blauwal-Vorfall. Mallory pfiff leise. "Ein Blauwal? Und du hast... wie viele Einherje zerquetscht?"
"Wir haben nicht gezählt.", meinte TJ schulterzuckend. Neben ihm war Keith noch stiller als sonst. Es kam mir fast vor, als wolle er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Ich tat ihm den Gefallen. Ich konnte mir vorstellen, dass es für ihn verwirrend sein musste erst seit ein paar Tagen bei einer Gruppe zu sitzen und dann mit einem davon zusammen zu kommen.
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Unveränderbar! - Oder?
FanficWARNUNG: VIEL SPOILER Die Götterdämmerung wurde erfolgreich hinausgezögert! Jeder unserer Helden fing ein glückliches Leben an oder kehrte dahin zurück. Bis wieder gewisser Ärger aufkam. Und dieser Ärger nennt sich selbst den Vater von Alex Fierro...