neuer Auftrag

48 6 4
                                    

Es vergingen ein paar Wochen in Walhalla.
Halloween war fantastisch! Das ganze Hotel hatte sich in eine Gruselvilla verwandelt, man konnte herumwandern und Trick or Treat spielen. Wenn es zum Treat kam, wurden oft Türen eingetreten und Leute umgebracht.
Einige Leute verkleideten sich als Serienmörder oder der Tod. Und ratet mal, was die dann gemacht haben. 

Ich hatte Magnus wieder auf eine Party geschleppt. Wir hatten uns für einen Partnerlook entschieden und waren als Vampire aufgetreten. Das war klasse gewesen, vor allem, wenn ich mich in eine Fledermaus oder eine Spinne verwandelte und die Leute große Augen machten. Magnus hatte mit einem Elixier von seinem Vater unsere Körpertemperaturen gesenkt und wir hatten beide leichenkalte Haut gehabt. Mit einem weiten Trank waren wir auch noch leichenblass geworden und unsere Augen hatten einen rötlichen Schimmer angenommen!
Mallory war natürlich eine Hexe gewesen, Halbgeboren ein Werwolf. Naja, er hätte ein anderes Kostüm nehmen sollen. Mallory hatte den ganzen Abend versucht ihm eine Leine um den Hals zu legen und ihn zu ihrem Schoßwolf zu erklären.
TJ und Keith waren als Diebe gegangen. Keith wusste durch seine Mutter eine ganze Menge über Verbrecher und Magnus hatte ihm gezeigt, wie er sich als Taschendieb bedienen konnte. TJ hatte sich aus Stolz geweigert es zu lernen.


Inzwischen war es Anfang November.
Die Musik in den Fahrstühlen wechselte zu den fürchterlichsten Varianten von Last Christmas und waren immer öfter demoliert als sonst (frage sich einer bloß warum...).
Ich übernachtete nicht immer bei Magnus, aber oft. Und ich musste mir langsam wirklich Gedanken machen, wie ich ihn zu mehr als nur Schlafen bringen konnte. So viel Zeit blieb mir nicht mehr und Mallorys spöttische Kommentare gingen mir langsam auf den Geist.
Ich hatte ihr nicht erzählt, dass ich fast jede Nacht nackt bei Maggie unter seiner Decke lag. Sonst würde sie mich nur damit quälen, dass dabei nicht mehr passierte. Trotzdem fiel auch ihr auf, wie oft Magnus und ich dunkle Flecken und Bisse am Hals oder auch an den Handgelenken hatten. 


Wir saßen mal wieder beim Frühstück, als Sam herein kam. "Na sie mal einer an. Guten Morgen, Sis!", begrüßte ich sie. Meine Laune war perfekt. Ich hatte meine November-Periode überlebt und die war jetzt vorbei. Und ich hatte die Nacht wieder bei Maggie verbracht. Da war meine Laune dann meistens sonnig.
"Morgen, Alex.", begrüßte mich Sam und setzte sich zu uns. Verschwörerisch senkte sie die Stimme und fragte uns ernst: "Sagt mal, Leute, habt ihr aktuell Zeit? Ich könnte nämlich eure Hilfe brauchen." 
"Wobei?", fragte Mack und strich mit ihrem Messer Streichwurst auf ihren Toast. 
"In Jotunheim ist anscheinend eine ganze Draugen-Armee aufgetaucht. Odin hat mir den Auftrag gegeben sie zu vernichten."
"Was sind Draugen?", fragte Keith verwirrt. 
"Sozusagen die Zombies der nordischen Mythologie.", erklärte Magnus, "Aber ich hab auch eine Frage. Sind die so ähnlich wie der Grabwicht, dem wir begegnet sind?"
Sam wiegte ihren Kopf hin und her und sagte: "Naja, mehr oder weniger. Ich glaube nicht, dass die Draugen, mit denen wir es zu tun bekommen werden so viel reden werden. Die werden eher zuschlagen. Und wir werden sie nicht mit unseren gewöhnlichen Waffen besiegen können. Wir werden Feuer brauchen. Magnus, vielleicht kann Jack etwas ausrichten. Mein Walkürenspeer sollte auch etwas nützen. Ihr anderen solltet überlegen euch Ersatzwaffen zuzulegen. Keith, ich glaube zum Beispiel nicht, dass dein Schwert etwas ausrichten können wird." 
"Was soll ich stattdessen mitnehmen? Einen Flammenwerfer?", schlug Keith schulterzuckend vor. In den letzten Wochen war er in unserer Gesellschaft beinahe vollständig aufgetaut. Er sprach viel mehr und macht sogar Witze und konnte andere necken.
"Wäre bestimmt hilfreich, aber ich habe ein Schwert aus Knochenstahl, das ich dir borgen kann. Das kann dir in Jotunheim sicher mehr helfen.", fand TJ. 

Wir besprachen, was wir sonst noch alles brauchen würden. Blitzen und Hearthstone würden auch mitkommen.
Nach dem Frühstück packten wir uns zusammen, zogen uns warm an und marschierten durch die Straßen von Bosten zu der Entchen-Statue. Dort trafen wir auf Hearth, Blitz und... "Amir?", Sam lief zu ihrem Verlobten und blieb vor ihm stehen. "Was machst du denn hier?"
"Euch Vorräte mitgeben, mich verabschieden und euch viel Glück wünschen.", meinte Amir lächelnd und hielt Magnus eine Tasche hin. Mein verfressener Freund zog begeistert die Pakete mit Falafels aus der Tasche. Er schnupperte grinsend daran und sagte: "Hey, danke Mann. Das ist echt großartig!" Er reichte die Päckchen herum, es gab eines für jeden von uns.
Sam sah ihren Verlobten an, als würde sie ihn am liebsten knutschen, aber sie riss sich zusammen. Stattdessen sagte sie: "Wir werden wahrscheinlich das ganze Wochenende weg sein. Meinen Großeltern hab ich erzählt ich würde bei einer Freundin übernachten und am Montag vielleicht auch gleich mit ihr zur Schule gehen. Du brauchst dir also keine extra Story für mich ausdenken, Liebster."
Amir nickte zustimmend. Wir verabschiedeten uns von ihm und Magnus rief Jack, um uns ein Portal zu öffnen. Er tippte eines der Entchen an und zog sein Schwert dann nach oben.

Unveränderbar! - Oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt