Arzttermin

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Beim Abendessen bemerkte Mallory mich als Erste. Meine beste Freundin sprang sofort auf und rannte auf mich zu, um mich zu Umarmen. "Alex! Wurde aber auch Zeit, dass du mal wieder hier aufkreuzt!"
Ich drückte sie an mich und auch TJ und Halbgeboren kamen um mich zu drücken. TJ schaute mich prüfend von oben bis unten an und bemerkte: "Schön dich wieder hier zu haben, Alex. Magnus hat uns erzählt was dein Vater verbrochen hat. Du scheinst dir aber nicht wirklich Sorgen zu machen, was als nächstes passieren wird."
Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich zu ihnen. "Ich höre einfach auf diese scheiß Tabletten zu nehmen, dann wird das schon wieder."
Magnus, der mir gegenüber saß schüttelte den Kopf. "Genau darüber wollte ich mit dir reden, Al.", sagte er, "Das wird nicht einfach so wieder."
Ich schaute ihn aus zusammen gekniffenen Augen an und wartete auf eine Erklärung.

"Diese Tabletten sind darauf angelegt den Körper darauf zu programmieren die entsprechenden Hormone selbst herzustellen. Dein Vater hat sich mit vier verschiedenen Ärzten darüber beraten, was bei dir am wirksamsten wäre, ohne wirklich zu erwähnen was seine Beweggründe sind und was er wirklich mit dem Zeug vorhatte. Der Punkt ist, die Tabletten sind sehr allgemein. Nicht genau auf dich abgestimmt und dein Dad meinte offenbar 'Doppelt hält besser'. Er hat dir eine komplette Überdosis eingeimpft, Alex. Das wird nicht einfach so wieder weggehen. Und wenn du die Medikamente jetzt einfach so absetzt, kann das negative Auswirkungen auf dein Immunsystem haben. Außerdem..."
"Moment! Auszeit!", unterbrach ich ihn. "Frage Nummer eins: Was für negative Auswirkungen?"
Magnus zuckte mit den Schultern. "Im einfachsten Fall Entzugserscheinungen, im schlimmsten Fall Zellschäden und daraus folgender Krebs."
Ich schnaubte. "Frage zwei: Hast du ne bessere Idee als einfach damit zu stoppen?"
Mein Freund nickte. "Es gibt ein paar Medikamente mit denen die jetzigen Tabletten neutralisiert werden könnten, aber dafür sind genauere Untersuchungen nötig. Deswegen schleppe ich dich jetzt sofort nach dem Abendessen in die Chase Klinik. Keine Wiederrede. Je schneller wir genaueres wissen, umso besser."
Ich seufzte widerwillig, weil er Recht hatte.

Mallory schaltete sich ein. "Okay, und jetzt die Eine-Millionen-Rotgold-Frage: Woher weißt du das alles?"
"Ähmm, ich bin Arzt?", erinnerte Magnus sie, aber ich schüttelte den Kopf. "Das war bestimmt nicht die Frage. Woher weißt du das mit meinem Vater? Bei welchen Ärzten er war und so."
Maggie lächelte unsicher. "Könnte sein, dass ich einmal mit ihm geredet habe, als du nicht da warst und er mir irgendwas nicht erzählt hat. Deshalb könnte es auch sein, dass ich in der Nacht darauf bei ihm eingebrochen bin und seine Erinnerungen durchwühlt habe, während er geschlafen hat."
Wir schwiegen alle einen Moment, dann sprang ich auf, lief um den Tisch herum und küsste meinen Freund vollgas, weil er so toll war!
Er war bei meinem Vater eingebrochen und hatte einfach mal so nebenbei seine Privatsphäre in Stücke gehauen, indem er sein Gehirn durchwühlt hatte!
Ich war so stolz auf meinen Liebsten.

Halbgeboren grunzte amüsiert. "Sieht aus als könnte aus dir doch noch was werden, Sohn des Frey!"
Auch Mallory sah aus, als hätte mein Freund endlich mal etwas richtig gut gemacht.
Nur TJ runzelte die Stirn. "Einbruch und durchwühlen von Gedankengut? Mach dir das bloß nicht zur Angewohnheit, mein Freund.", warnte er.
Magnus hob bloß den Daumen in seine Richtung. Zu mehr war er nicht fähig, weil ich ihn immer noch küsste. 
Doch schließlich ließ ich auch wieder von ihm ab. Maggie warf mir einen lieben Blick zu und drückte meine Hand. Mallory machte eine Würgebewegung, die Magnus mit einem Schnauben quittierte. "Gerade du musst würgen, Mack. Gestern habe ich dich noch dabei erwischt, wie du Halbgeboren deine Zunge in den Hals geschoben hast. Also halt die Klappe."
Mals Gesicht lief so rot an, wie ihre Haare, aber sie sagte nichts mehr. Wahrscheinlich, weil sie dagegen nichts sagen konnte.
Das erinnerte mich daran, dass ich Maggie ja immer noch seine Jungfräulichkeit stehlen musste. Aber das hatte sicher noch ein bisschen Zeit. Neujahr war die Abmachung gewesen. Jetzt hatten wir, was? Anfang Oktober? 

Unveränderbar! - Oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt