Erkenntnis

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ARIANA POV

Eine weitere Woche verstrich und ich merkte definitiv wie Adam mich mied. Die Situation war uns scheinbar beiden etwas unangenehm.

Ich musste zugegeben öfter daran zurück denken als mir recht war. Woher kam plötzlich diese Spannung?
War es, weil ich kein kleines Mädchen mehr war und er mich nun mit anderen Augen gesehen hatte?

In der Schule begann nun die Klausurenphase.
Das hieß pauken, pauken und wieder pauken.
In den höheren Klassen war es natürlich ein anderes Niveau. Es wurde mehr erwartet.

Ich hatte zum Glück nie Schwierigkeiten mir etwas zu merken aber dafür konnte ich mich umso schlechter konzentrieren. Ich wurde immer schnell abgelenkt.

Als ich jünger war hatte ich mich immer mit meinen Schulsachen ins Esszimmer gesetzt. Sobald Marco sich dann aber einen Raum weiter an den Fernseher gesetzt hatte, war meine Motivation weg. Ich setzte mich dann lieber dazu, auch wenn er mich nicht dabei haben wollte.

Wir fingen dann immer an uns um den Sender zu streiten. Klassische Geschwisterrangelei.

Als ich gerade das Schulgebäude verlassen wollte tippte mir jemand auf die Schulter.
Ich drehte mich um.
Eine süß lächelnde Diana stand hinter mir.

„Hey"
„Hey, hast du auch jetzt Schluss?" fragte ich.
Sie nickte. „Hast du heute schon was vor?"
Ich richtete meine Tasche „nein, wieso?"
„Hast du Lust mit mir etwas trinken zu gehen?" fragte sie und strich sich eine Strähne hinters Ohr.
„Gerne. Wie spät?"

Sie schaute auf ihr Handydisplay „so gegen 15:00 Uhr?"
„Alles klar, ich gebe dir mal  meine Nummer"

Sie überreichte mir ihr Handy und ich tippte meine Nummer ein.

„Wir sehen uns dann später" sagte sie und bog hinter der nächsten Hecke ein.

Sobald ich zuhause angekommen war, ging ich duschen und zog mir etwas schickes aber dennoch gemütliches an. Ich trug erneut frisches dezentes Makeup auf, da mein altes make up sich langsam von mir verabschiedete.

Kurz nach 3 traf ich in der Innenstadt ein und wartete bei meinem Lieblingscafé.
Nach ca 5 Minuten traf dann auch Diana ein.
Winkend kam sie auf mich zu.
Auch sie hatte sich frisch gemacht.

Wir setzten uns an einen kleinen runden Tisch am Fenster in der Ecke. Hier war es sehr gemütlich. Es war im Indie Stil eingerichtet. Viele Pflanzen, Sessel und viele Teppiche.

Der Kellner kam zu unserem Tisch um unsere Bestellung aufzunehmen.
Diana bestellte sich einen großen Cappuccino und ich mir einen Latte Macchiato.

Der blonde junge Kellner bedankte sich lächelnd und verschwand wieder.

„Bist du mittlerweile gut angekommen in deiner Klasse?" brach Diana das Schweigen.
Ich zupfte an meinem Ärmel. „Eigentlich schon. Sie sind ganz nett aber Freunde werden wir wahrscheinlich nicht. Ich bin immer noch die Neue".

Sie nickte verständlich „ ja ich kenne ein paar Leute aus deiner Klasse und die sind echt nicht so der Burner. Aber es ist ja nicht mehr lang."

„Ja ich bin froh wenn ich mit der Schule durch bin."
Der Kellner trat näher an den Tisch heran.
„Der Latte Macchiato" sagte er und platzierte diesen vor mir.
„Und einmal der Cappuccino" er schob die Tasse vorsichtig zu Diana und sah sie dabei mit funkelnden Augen an.

Diana hingegen sah nur zu ihrem Getränk und schenkte ihm keine große Beachtung.
Der Kellner, auf dessen Namensschild Tom stand, räusperte sich verlegen ehe er uns einen angenehmen Aufenthalt wünschte.

Ich grinste Diana an und legte meine Hand hörbar flach auf dem Tisch ab um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Der hübsche Kellner hat's voll auf dich abgesehen".
Diana schaute zu mir auf „ehrlich? Hab ich gar nicht gemerkt"
Ich legte den Kopf leicht schief „er hat dich voll angestrahlt".

Verlegen sah sie zurück zu ihrem Heißgetränk und rührte dieses um.
„Ist alles okay?" fragte ich als ich das kleine beigelegte Zuckertütchen aufriss.

„Deswegen wollte ich dich eigentlich sprechen" sagte sie etwas leiser und nahm die heiße Tasse zwischen die Finger.
Ich nickte und nahm einen Schluck.

„Wie ist dein Verhältnis zu Mary?" fragte sie und hielt den Augenkontakt.
„Sie ist meine beste Freundin, wieso?"

„Hat...hat sie einen Freund?"
Ich merkte, dass Diana nervös wurde. Sie wippte mit ihrem Knie.

Ich lächelte sie warm an „nein sie ist noch zu haben"
„oh das wundert mich aber. Sie ist so hübsch" Diana wurde leicht rot.

„Duu...magst sie oder?" brachte ich hervor und stellte meine Tasse zurück auf den Tisch.
Sie sah mich nun mit großen Augen an. „wie kommst du darauf?" sagte sie etwas energischer.
„Na man merkt es dir an. Und solche Fragen stellt man nicht einfach so. Du kannst es mir ruhig ehrlich sagen. Ich behalte es für mich wenn du das möchtest".

Diana sah sich einmal im Raum um bevor sie sprach. „Na gut. Der Kuss auf der Party hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich kann nur noch daran denken." Sie vergrub schüchtern ihr Gesicht in ihren Händen. „Ich habe noch nie so über ein Mädchen gedacht".

Ich strahlte sie an.
Es ist so schön dass sie es ausgesprochen hat. Das traut sich nicht jeder und wir kennen uns ja noch nicht so lange.

„Das freut mich so für dich! Könntest du dir das denn vorstellen?" fragte ich sie.
Sie zuckte mit den Schultern „ich weiß es nicht. Ich habe Angst dass sie mich vielleicht nicht mag und ich mich völlig blamiere"

„Mach dir mal keine zu großen Sorgen. Soweit ich weiß, ist Mary ziemlich aufgeschlossen neuem gegenüber. Sie hatte zwar noch keine Freundin aber sie sagte mir letztens erst, dass sie sich verlieben könnte, wenn es die richtige Person sei".

Hoffnung machte sich in Dianas Gesicht breit.
„Wirklich? Du glaubst nicht wie froh ich bin das zu hören" sagte sie und konnte nicht aufhören zu lächeln.

„Soll ich dir ihre Nummer geben?" fragte ich und deutete auf ihr Handy.
Sie schüttelte den Kopf „nein. Ich muss erst mal überlegen bevor ich noch was dummes mache was ich bereuen könnte. Vielleicht können wir ja mal zu dritt ausgehen oder so".

„Das kann ich verstehen. Ja ich werde sie mal fragen wenn ich sie das nächste mal spreche"

Diana sah mich plötzlich ernst an. „Ach und...kannst du das für dich behalten? Ich muss selbst erst damit umgehen"

Ich nickte „natürlich".

Wir quatschten noch ungefähr eine halbe Stunde über die anstehenden Klausuren und kotzten uns über unsere Lehrer aus.
Jeder zahlte sein Getränk und wir verabschiedeten uns von einander.

My Brothers best Friend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt