Drunk 1

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Unser Zimmer war klein. Naja ich hatte auch nicht viel erwartet.
In unserem Zimmer standen zwei Hochbetten. Es wäre eigentlich Platz für vier Leute. Ein kleines Bad gab es auch. Der Raum war an sich ordentlich doch in den Ecken sah ich Flecken an den Wänden und die Vorhänge hätten auch einen Waschgang vertragen können. Das Licht war grell und überhaupt nicht angenehm. Es erinnerte eher an ein Krankenhaus.
Ich stellte meine Tasche auf meinem Bett ab. Jeder bekam ein Bett. Ich hatte mich für die obere Etage entschieden. Diana wollte lieber unten liegen. 

Es klopfte an der Tür.
Ich ging zur Tür und öffnete sie. Henry stand vor mir und lehnte sich am Türrahmen an. Ich gebe zu, er sah gut aus. Henry hatte dunkles kurzgeschorenes Haar und grüne Augen. Er war ein paar Zentimeter größer als ich. „Gut angekommen?" fragte er lächelnd. „Ja sind wir".
„Wir treffen uns alle zum Abendessen in der Cafeteria".
Ich nickte „alles klar, wir kommen sofort". Henrys Augen verweilten ein wenig zu lang auf mir bis er sich umdrehte und davon machte.

„Komischer Typ" murmelte ich und schloss die Tür.
Diana grinste mich breit an. „Was ist so witzig?" fragte ich und stemmte meine Hände auf die Hüften. „Der steht doch auf dich".
Ich schüttelte den Kopf „er ist nur nett zu mir".
Sie zog die Brauen hoch „na wenn du meinst".

Wir gingen in die Cafeteria, bedienten uns am Buffet und suchten uns danach freie Plätze.
Henry hob seine Hand und winkte uns zu sich rüber. Diana zwinkerte mir zu. Ich verdrehte die Augen und lief auf ihn zu.
Gentlemanlike zog er den Stuhl für mich zurück.
*Gott, kann er einen Gang zurück schalten...?*

„Danke" murmelte ich. Henry lächelte mich an.
„Schmeckt es dir?" fragte er mich.
Ich schüttelte den Kopf „mir fehlt das Essen meiner Mum" gestehe ich.
„Hier Probier das mal". Bevor ich reagieren konnte schob er mir seine Gabel zwischen die Lippen. Ich fuchtelte mit den Händen um mich irgendwie wehren zu können. Diana hielt sich kichernd die Hand vor den Mund. „Mhhm" war das einzige was ich von mir geben konnte. Henry sah mich erwartungsvoll an. „Das musste echt nicht sein Henry" schnauzte ich ihn an nachdem ich den ekeligen Fisch runterwürgen musste.
„Hab dich nicht so Ari" stubste er mich an. „Ich meins ernst, fahr einen Gang runter" zischte ich ihn an. Ich blickte ihm ernst in die Augen.
Ertappt hob er die Hände „ich verstehe, tut mir leid".
Ich wandte mich von ihm ab und stocherte in meinen Essen herum.
„Kommt ihr später zu uns aufs Zimmer?"  fragte der Kerl neben Henry. Seinen Namen kannte ich noch nicht.
„Wieso?" fragten Diana und ich im Chor.
Henry ergriff nun das Wort „alle kommen zu uns. Wir schmeißen ne kleine Party. Aber psst." Er legte seinen Finger über seine Lippen um seinen Worten Ausdruck zu verleihen.
„Wie spät?" flüsterte Diana über meine Schulter hinweg. Ihr Atem lies mich zusammenzucken.
„Um 20 Uhr" antwortete er ihr.

Hier standen wir nun. Umzingelt von Schminke und Kleidung in unserem Zimmer. Diana und ich halfen uns gegenseitig etwas auszusuchen. *ich habe absolut keine Lust dahin zu gehen*
„Du siehst heiß aus" zwinkerte sie mir zu und bedeckte meine Lippen mit einem rosa Lipgloss.

Ich entschied mich für eine schwarze Shorts und einem schwarzen Tanktop. Die Haare lies ich wellig in einem Halbzopf über meinen Rücken fallen. Mein Make-up war dezent aber wirklich schön. Diana hatte definitiv ein Auge dafür. Die selbst zog eine graue Leggings und ein lockeres Shirt, welches sie hinten einsteckte an. Auch sie hatte Make-up drauf und sah wirklich süß aus.

Ich klopfte leise am Zimmer der Jungs aus dem man schon leise die Musik hörte.
In diesem Moment war ich so nervös. Ich tat sowas nicht. Normalerweise wäre ich auf meinem Zimmer geblieben und würde Musik hören und ein Buch lesen aber vor der Tür der beliebtesten Jungs zu stehen um auf ihre „Party" zu gehen wäre mir nie in den Sinn gekommen.
Der Flur war dunkel und leer. Alles war muksmäuschen still bis auf der Kaffeeautomat, der einen Lichtkegel auf den Boden warf.

Henry öffnete uns die Tür einen Spalt. Als er mich erkannte riss er die Tür weit auf. „Kommt rein und fühlt euch wie zuhause" sagte er fröhlich.
Einige Leute waren schon da. Mit ein paar Leuten, wirkte es gleich viel weniger kalt und trist im Raum.
Alle unterhielten sich und tranken etwas.
Henrys Zimmergenosse drückte uns Drinks in die Hand „hey..Ich bin übrigens Noah".
„Das ist Diana und ich b" bevor ich ausreden konnte legte Henry seinen Arm um mich „das ist Ariana". „Freut mich" entgegnete ich Noah und befreite mich aus Henrys Griff. Wir setzten uns mit Kissen auf den Boden. Ich nahm einen Schluck aus meinen Plastikbecher. Ich verzog mein Gesicht „Diana das ist echt stark" .

Auch sie verzog ihr Gesicht aber lächelte danach „hast du noch nie etwas getrunken?" fragte sie mich und lachte.
„Doch aber nicht so oft" antwortete ich und nahm den nächsten Schluck. „Ich pass auf dich auf Ari" grinste sie und stieß ihre Schulter an meine.

Der Abend verlief ziemlich ruhig. Wir spielten spiele und unterhielten uns. Wenn alle etwas im Tee hatten waren sie für mich gleich viel erträglicher. Netter und offener. Ein paar Male hatten sich zwei Jungs fast geprügelt aber Noah ging immer dazwischen und konnte es unterbinden.

Kurz vor Mitternacht kam ein Mädchen ins Zimmer und forderte alle auf leise zu sein, da ein Lehrer einen Rundgang machen würde.
Henry und Noah sprangen auf, schalteten die Musik aus und forderten alle dazu auf sich so gut es ging zu verstecken.

Diana versteckte sich unter einem Bett und legte ein paar Kissen davor. Ich taumelte zu einem Bett und legte mich in die obere Etage. Die Decke zog ich mir komplett über den Kopf. Alles war leise. Manche flüsterten noch und es raschelte in den Ecken. Nach ein paar Sekunden hörte man Schritte vor der Tür.

Plötzlich zog mir jemand die Decke weg und ich blickte in Henrys grüne leuchtenden Augen. „Mach mal Platz" wies er mich an. Ohne weiter darüber nachzudenken rückte ich ein Stück um ihm Platz zu machen. Henry schlüpfte mit unter meine Decke und zog sie uns wieder über den Kopf. In meinem Kopf kreiste alles.
*wieso versteckt er sich überhaupt? Es ist sein Zimmer?!*
„Was machst du hier?" flüsterte ich.
„Ich bin betrunken. So darf mich kein Lehrer sehen" lachte er leise.
Jetzt konnte ich auch seine Fahne riechen.
Ich kicherte aus irgendeinem Grund, vermutlich weil ich einfach zu viel getrunken hatte. Henry drückte mir seine Hand vor den Mund und sah mich starr an. „Sei leise" flüsterte er.
Ich nickte nur. Mein Puls begann zu rasen durch Vorstellung wie wir hier lagen. Ich mochte noch lange nicht auf diese Weise aber bei solchen Berührungen wird doch jedes Mädchen schwach.
Und dann noch bei solchen Smaragdgrünen Augen.

Einige Sekunden blieben wir in dieser Position und röhrten uns nicht bis jemand grünes Licht gab.
Ich zog schnell die Decke von uns um frische Luft zu bekommen.
Mir schoss die Röte ins Gesicht als ich daran zurück dachte. Ich kletterte so gut ich konnte vom Bett herunter.
„Ich gehe mir einen Kaffee holen" sagte ich zu Diana die auch gerade aus ihrem Versteck kroch.
Sie nickte verständlich.

Ich verließ leise den Raum und machte mich auf den Weg zum Automaten.

My Brothers best Friend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt