Unverhofftes Aufeinandertreffen

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ADAM POV

Ariana ignorierte meine Nachrichten den ganzen restlichen Tag.
Was war nur in sie gefahren?
Ging ich zu weit? Fühlte sie sich unwohl mit mir auf so engem Raum?

Wusste sie von Darcy?

Aber wie sollte sie es wissen? Diesen Teil meiner Vergangenheit habe ich niemandem erzählt und Marco auch nicht. Klar wusste er von dem Training und von Darcy an sich, aber die Kämpfe und die illegalen Substanzen hielt ich geheim.

Die Schule war für heute beendet und ich war auf dem Weg zu meinem Auto als ich dort jemanden sah. Ich kniff die Augen etwas zusammen als ob ich dadurch schärfer sehen könnte.
Eine Frau schlenderte um meinen Wagen herum und lehnte sich schließlich gelassen dagegen.
Was zur Hölle tut sie an meinem Auto?
Ich schaute mich um aber sah sonst niemanden.

Je näher ich kam, desto besser konnte ich die Frau erkennen. Ihre glatten Haare waren hellblond und kurz bis zu den Schultern geschnitten. Ihre Augen waren dunkel geschminkt, was ihre blaue Iris hervorhob und sie trug einen schwarzen Rock bis kurz über die Knie. Hohe Stiefel betonten ihre Beine und ihre schwarze Bluse war zu tief geknüpft um mehr von ihrer blassen Haut preiszugeben.

Ich stoppte. Es war Darcy. Ich überlegte einfach umzukehren und so zu tun als hätte ich sie nie gesehen. Sie machte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung als sie ihren Blick hob und mich direkt ansah. Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem Grinsen.

„Adam, Schatz!" rief sie mir zu.
Scheiße, Umkehren war keine Option mehr.
Ich straffte meine Schultern und ging selbstbewusst auf sie zu.
Mit einem Knopfdruck öffnete ich den Wagen per Fernsteuerung und lief zur Fahrerseite. Ich ignorierte Darcy und stieg ein.

Stalkt sie mich jetzt weil ich ihr nicht antworte?

Gerade als ich den Wagen startete, riss Darcy die Beifahrertür und setzte sich hinein.
„Verschwinde" ermahnte ich sie.
Darcy schloss die Tür und schnallte sich an.

Ich wollte nicht dass uns jemand entdeckt und anfing Fragen zu stellen. Vor allem nicht Ariana. Ich wüsste nicht wie sie es aufnehmen würde.
Aus diesem Grund fuhr ich vom Parkplatz runter.
Kein bestimmtes Ziel. Ganz besonders nicht zu mir nach Hause.

„Wo fahren wir hin?" fragte sie als hätten wir uns erst gestern gesehen.
„Wir beide nirgendwo" antwortete ich mürrisch.
Sie klimperte mit ihren langen Wimpern „ach komm schon. Behandelt man so eine alte Freundin?"
„Wir sind keine Freunde und jetzt hau ab"
Darcy drehte sich zu mir und beugte sich ein wenig zu mir rüber. Sofort stieg mir ihr fruchtiges Parfüm in die Nase. Es war der selbe Duft wie damals, der dank ihr immer in der Luft des Fitnessstudios hing. Damals mochte ich ihn, er war mir deutlich lieber als der Geruch von schwitzenden Kerlen. Heute allerdings weckt er in mir nichts positives.

„Du hast dich verändert Adam...du bist noch ein wenig gewachsen, bist tätowiert, breiter und noch vieeel attraktiver als damals" sie drehte sich eine Haarsträhne um den Finger.
„Was willst du verdammt nochmal von mir?" knurrte ich sie an.

Aber Sie kicherte. Was war so lustig?
„Du bist so heiß wenn du sauer bist."

Ich verdrehte die Augen.
„Komm zu uns ins Studio. Dad will dich sprechen. Ich wäre auch nicht abgeneigt dich wieder zu sehen" rückte sie endlich mit der Sprache raus.
„Vergiss es" gab ich genervt von mir.

Sie tippte mit ihrem Finger auf der Armatur herum „ich denke du hast keine andere Wahl."

Keine zehn Pferde bringen mich wieder in dieses Loch.

„Dad wird deine Antwort nicht gefallen und du weißt wie ungern er die Dinge selbst in die Hand nimmt" sagte sie und strich mit ihren Fingern über meine Jeans. Meine Armhaare stellten sich auf aber nicht auf die gute Art. Ich schob ihre Hand beiseite.
Ich wusste sie macht keine Witze. Es war ihr voller Ernst.
Hektor war skrupellos und würde mich warscheinlich selbst aus meiner Wohnung zerren.

Als ich nicht antwortete klatschte sie sanft in die Hände.
„Also...wir erwarten dich morgen Abend im Studio. Ich hoffe du bist noch fit."

Sie lächelte mich an und am liebsten hätte ich ihre Tür geöffnet und sie mit einem Tritt aus dem Auto katapultiert.

„Ihr könnt lange auf mich warten" sagte ich ernst und hielt am Straßenrand an.
„Steig aus und verpiss dich aus meinem Leben."

Darcy machte keine Anstalten und schnallte sich ab.
„Einen süßen Job hast du da und deine kleine Freundin...naja auch ganz süß. Überleg es dir gut mein Schöner."
Ihre Miene wurde dunkel. Sie öffnete die Tür, stieg aus und ließ diese mit einem Knall zufallen. Ich zuckte zusammen.

Fuck, natürlich wussten sie von meiner Arbeit und von Ari. Ich unterschätze diese Familie immer wieder. Sie hatten Kontakte und ihre Schläger waren über all.
Ich musste Ariana aus dem ganzen raus halten.

Seit dem Tod ihres Vaters kann sie nicht mit Gewalt umgehen.
Marco erzählte mir damals wie es geschehen war.

Er war auf dem Heimweg von der Arbeit. Er lief auf sein Auto zu, welches in einer Tiefgarage parkte und dort wurde er überfallen.
Drei maskierte Männer rangen ihn zu Boden und verprügelten ihn. Als sie mit ihm fertig waren, ließen sie ihn zurück und stahlen ihm sein Portmonee und seinen Wagen.
Zwei Tage später erlag er im Krankenhaus seinen inneren Blutungen.
Es war schrecklich und die Beerdigung war schwer zu verkraften.

Ariana sollte so etwas nie wieder erleben.
Irgendwann würde sie es bestimmt erfahren aber nicht jetzt.

Ich fuhr zu meiner Wohnung, verriegelte meinen Auto und sah mich doppelt und dreifach um.
Das Treppenhaus war ruhig. Alles was ich hörte waren mein Atem und meine Schritte.
Ich öffnete die Haustür und schaute wieder um mich herum um sicher zu gehen, dass mir niemand folgte.

Drinnen schloss ich hinter mir ab und entledigte mich meiner Jacke, meinen Schuhen und meiner Sporttasche.

Jetzt könnte ich eine warme lange Dusche gebrauchen um den Kopf frei zu kriegen.

My Brothers best Friend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt