Ein Tag zu zweit

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Der Unterricht verlief schleppend. Da wir kurz vor den Herbstferien standen, hatte keiner mehr so richtig Motivation. Viele Lehrer zeigten Filme oder ließen uns eher aus dem Unterricht gehen.
Ich war schon ganz aufgeregt bei dem Gedanken gleich mit Adam allein zu sein.

Zuhause angekommen öffnete ich die Tür und Adam stand bereits im Flur. Er war schon komplett eingekleidet und abfahrbereit.
„Hey" sagte ich schnell und brachte meine Tasche ins Haus.
„Hey wir müssen leider direkt los" sagte er und man sah ihm sein schlechtes Gewissen an.
„Alles gut, ist kein Problem für mich".

Er drückte mir seine Autoschlüssel in die „wir nehmen meinen Wagen."
Ich hatte meinen Führerschein gerade seit einem Jahr und bin seit dem auch nicht so oft gefahren und wenn, dann nur den Wagen meiner Mutter.
„Sicher? Ich will nichts falsch machen und dich damit verärgern" meinte ich unsicher. Adam klopfte mir auf die Schulter „Ich vertraue dir und sonst ist eh kein Wagen hier. Wir müssen ihn also nehmen."
„Na schön" murmelte ich und ging vor.

Der Wagen war von innen sehr ordentlich. Der schwarze Himmel machte das ganze so edel. Ich saß zwar schon mal in Adams Auto aber noch nicht hinter dem Steuer. Ich war ein wenig nervös und das schien Adam auch zu bemerken.
Er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel „ich will dich ja nicht hetzen...aber wir müssen jetzt echt los. Du schaffst das."

Ich startete den Motor und der Wangen brummte vor sich hin. Aus den Boxen ertönte leise Musik, welche mich sofort ein wenig beruhigte. Ich legte den Gang ein und fuhr vorsichtig los. „hat doch gut geklappt" sagte er erfreut und drückte mein Fleisch zusammen.
Mein Unterleib durchzog sofort ein wohliges Gefühl dabei.

An der Praxis angekommen half ich Adam beim aussteigen. Wieder wurde ich daran erinnert, wie viel größer und schwerer er im Gegensatz zu mir war.

Ich setzte mich in den Wartebereich aber konnte dennoch durch den Flur in das Untersuchungszimmer schauen.

Adam saß nun auf dem frisch vorbereiteten Behandlungsplatz. Der Arzt, welcher einen kleinen Bauch hatte und einen grauen Bart trug, schaute sich das Bein an und tastete ihn ab nachdem er den Gibs entfernt hatte. Während er mit Adam sprach machte er sich nebenbei Notizen.

Nach 20 Minuten waren die beiden fertig. „Wie sieht's aus?" fragte ich Adam und blickte an ihm herunter.
„Er sagte, dass es sehr gut verheilt und ich muss jetzt nur noch eine Schiene tragen. Er baut darauf, dass ich mich weiterhin sehr schone und das Bein nicht belaste. Er hat mir den nächsten Termin schon mit gegeben. Er sagte, dass ganze sah auf den ersten Blick schlimmer aus als es war. Ich müsste damit bald durch sein."
„Das sind gute Neuigkeiten" erwiderte ich und klatschte in die Hände.

„Wollen wir etwas essen gehen?" fragte Adam während er sich wieder anschnallte.
„Gerne, Ich hab echt Hunger. An was hast du gedacht?" fragte ich. In diesem Moment knurrte mein Magen, scheinbar um meinen Satz zu unterstreichen.
Adam grübelte kurz.
„Klassisch Pizza?" erwiderte er.
Ich nickte und fuhr wieder los.

Adams Lieblings Pizzeria war nicht weit entfernt. Es war ziemlich klein aber dafür gut besucht. „Setz dich ruhig, ich bestelle für dich" wies ich ihn an. „okay...ich nehme eine Thunfisch bitte."

Mit beiden Pizzen lief ich zu Adam, der sich einen Platz am Fenster ausgesucht hatte.
„Danke" sagte er und schenkte mir ein warmes Lächeln.

ADAM POV

Ariana bestellte sich eine Tomate Mozzarella Pizza.
„Meine schmeckt köstlich. Probier mal" sagte ich und hielt ihr ein Stück vor den Mund. Sie bedankte sich und biss ab. Ihre Augen weiteten sich „hmm" murmelte sie.
„schmeckts dir?" fragte ich und freute mich über ihre Reaktion.
Ariana nickte „und wie."
Sie leckte sich über die Lippen, wo sich gerade noch ein Klecks Tomatensauce befand.
Der Fleck war aber noch nicht ganz verschwunden, deswegen wischte ich ihn mit meiner Serviette weg.
Ihr Gesicht färbte sich sanft rosa und ihre Augen hafteten nur auf mir. Es schien ihr sichtlich unangenehm zu sein.

Im nächsten Moment ging die Tür des Ladens auf und mir bekannte Schüler traten ein.
*scheiße Ich hab nicht daran gedacht, dass man uns hier sehen kann. Wir dürfen nicht entdeckt werden*
Ohne ein Wort zu sagen setzte ich mich auf Arianas Seite und drehte mich zu ihr um.
Sie starrte mich nur verwirrt an. „Was ist los?" fragte sie.
„Wir dürfen nicht zusammen so gesehen werden. Ich decke dich."

Sie wandte ihren Blick nicht von mir ab und nickte einverstanden.
Die besagte Truppe setzte sich direkt an den Tisch hinter uns. Die 5 hatten uns bisher noch keine Aufmerksamkeit geschenkt.

Ich legte meinen Arm um Ariana, damit keiner von ihnen unsere Gesichter erkennen konnte. Es war wirklich ein ganz schlechter Zeitpunkt. Wir beide flüsterten mittlerweile nur noch, in der Hoffnung, dass sie unsere Stimmen nicht erkannten.

„Habt ihr gehört was auf der Klassenfahrt passiert ist?" sagte ein Mädchen energisch.
„Ja mit Henry und dem Mädel."

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie jetzt über Ariana redeten, wenn wir nebenan sitzen.
„Ja das war Ariana. Sie ist ja noch nicht so lange auf der Schule. Ich hab gehört sie hat ihn geschlagen."

Ariana sah mich an und ihr Blick verfinsterte sich. Ich strich sanft über ihren Rücken.
„Also ich hab gehört, dass er sich an ihr vergangen hat. Ich fand ihn schon immer komisch" erwiderte ein anderes Mädchen.
Jemand anderes wiederum klatschte seine Hand auf den Tisch „ganz im Ernst...sie hat sich ihm doch an den Hals geworfen! Wisst ihr noch die Nacht zuvor? Die haben in einem Bett gelegen."

Ich sah Ariana verblüfft an. Sie wich meinem Blick allerdings aus. „Was hast du?" flüsterte ich. „So war das nicht" stellte sie klar.
„Die Nacht, in der du betrunken bei mir im Zimmer warst?" hakte ich nach. „Wir haben uns nur zufällig am selben Ort versteckt. Dafür konnte ich nichts!"
„So zufällig klingt das aber nicht" meine Stimme wurde ernster.

Jemand tippte mich an der Schulter an. Eine der Mitschülerinnen blickte mich an „ohh Herr Garcia! Ich wusste, dass ich sie erkannt habe."
Ariana drehte sich schnell weg.
„Ist das ihre Freundin?" fragte das neugierige Mädchen.
Ich hielt Ariana immer noch im Arm.
„Ich wüsste nicht, was euch das angeht" antwortete ich und drehte mich wieder weg.

„Wann kommen sie denn wieder?" hakte das Mädchen wieder nach. *kann sie uns nicht einfach in Ruhe lassen?*
„Ich bin nicht mehr all zu lange weg" entgegnete ich ihr so höflich wie ich noch sein konnte. Sie ging mir tierisch auf die Nerven.

„Wir gehen dann. Lasst es euch schmecken" sagte ich zu ihnen und stand mit Ariana auf. Sie drehte und wendete sich so, dass die Truppe ihr Gesicht keinesfalls sehen konnte.
Es sah ziemlich witzig aus aber wenn sie uns erwischten, dann machte es die Runde und ich könnte meine Arbeit verlieren und Ariana hätte einen schlechten Ruf.

Auf dem Weg raus hörte ich die Gruppe noch tuscheln.
Wir stiegen ein und fuhren sofort los.

„Das war verrammt knapp" sagte ich verärgert.
Ariana pustete stark die Luft aus ihren Lungen. „Ja das hätte echt schief gehen können."
„Okay wir müssen wirklich aufpassen. Treffen also nur noch außerhalb der Stadt" sagte ich und strich ihr die Haare hinters Ohr.

„Ihr habt euch also ein Bett geteilt..." murmelte ich. „So war das wirklich nicht. Ich würde nie so etwas tun" sagte sie und sah mich ernst an.
„Na da hab ich andere Erfahrungen gemacht" erklärte ich und lachte.
„Du warst so betrunken, da hätte sonst etwas passieren können."
„Ich weiß aber zu dem Zeitpunkt war ich noch Herr meiner Sinne. Es ist ja nichts passiert" versuchte sie mich zu beschwichtigen.

Ich lehnte mich über die Mittelkonsole zu ihr rüber und nahm ihr Kinn in meine Hand „Du wirst nie wieder zu einem anderen ins Bett steigen Goldlöckchen."
Sie schluckte schwer. Ich zog ihr Gesicht zu mir ran und presste meine Lippen auf ihre.

My Brothers best Friend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt