Kapitel 4

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Am Montagmorgen standen George, Alex, Chiara und Charles vor dem Eingang ihrer Schule. Sie unterhielten sich angeregt über das Wochenende, als sie plötzlich Max ohne Henry erblickten. Das fanden sie schon etwas seltsam, denn die beiden waren normalerweise unzertrennlich. Doch als sie dann Henry sahen, erschraken sie. Henry hatte ein blaues Auge, das deutlich sichtbar war und sein Gesicht verunstaltete.

"Was ist passiert, Henry?", rief George besorgt aus, als er auf ihn zuging. "Bist du okay?"

Henry versuchte, sein Auge zu verstecken und lächelte gequält. "Ach, das? Nur eine kleine Auseinandersetzung, nichts Ernstes", log er und vermied es, ihnen in die Augen zu sehen.

Chiara runzelte die Stirn und betrachtete Henry skeptisch. "Das sieht aber gar nicht gut aus, Henry. Wer hat dir das angetan?"

Charles erinnerte sich an das, was sich am Freitag auf dem Schulklo abgespielt hatte, als er Max und Henry dabei erwischt hatte, wie sie sich gestritten hatten. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte Henry noch kein blaues Auge.

"Es muss am Wochenende passiert sein", mutmaßte Charles und sah Henry ernst an. "Erzähl uns die Wahrheit, Henry. Wer hat dir das angetan?"

Henry zögerte einen Moment, bevor er antwortete. "Es war... es war nichts, wirklich", murmelte er, sein Blick auf den Boden gerichtet. "Ich bin irgendwo gegen gelaufen, das ist alles."

George und Alex tauschten besorgte Blicke aus, während Chiara die Stirn runzelte und Charles skeptisch beobachtete. Doch sie entschieden sich vorerst, Henry nicht weiter zu bedrängen. Stattdessen begleiteten sie ihn ins Schulgebäude und versprachen, später darüber zu sprechen.

Während des Unterrichts konnten sie jedoch nicht aufhören, über Henrys blaues Auge nachzudenken. Es war offensichtlich, dass er ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte, und sie fragten sich, was wirklich passiert war.

In den folgenden zwei Wochen bemerkten George, Alex, Chiara und Charles, dass Henry immer wieder mit neuen Verletzungen auftauchte. Das bereitete ihnen große Sorge, denn es war offensichtlich, dass etwas Schlimmes passierte. Sie beschlossen, sich mit Henry zusammenzusetzen, um herauszufinden, was wirklich vor sich ging.

Als sie Henry darauf ansprachen, log er sie jedoch immer wieder an. Er erzählte ihnen Geschichten von Unfällen und Missgeschicken, die angeblich zu seinen Verletzungen geführt hatten. Doch sie konnten sehen, dass er log. Seine Augen verrieten seine Angst und Unsicherheit, während er ihnen seine Lügen auftischte.

Henry war zwar nicht ihr direkter Freund und ging auch nicht in ihre Klasse, aber er war der Freund von Max, ihrem Klassenkameraden, den sie ohnehin nicht leiden konnten. Sie ahnten, dass Max etwas mit den Verletzungen von Henry zu tun hatte, aber sie konnten die Wahrheit nicht beweisen.

Henry schwor ihnen immer wieder, dass alles in Ordnung sei und er keine Hilfe benötige. Doch die anderen merkten, dass er unterdrückte Schmerzen hatte und sich nicht traute, die Wahrheit zu sagen. Sie spürten die Ohnmacht, nicht eingreifen zu können, und die Frustration darüber, dass Henry ihnen nicht die Wahrheit sagte.

Trotzdem beschlossen sie, Henry nicht weiter zu bedrängen. Sie wollten ihn nicht verletzen oder in eine unangenehme Situation bringen. Stattdessen versuchten sie, für ihn da zu sein und ihm das Gefühl zu geben, dass er sich jederzeit an sie wenden konnte, wenn er Hilfe brauchte.

Die Tage vergingen, und Henrys Verletzungen wurden immer schlimmer. Die anderen fühlten sich hilflos und verzweifelt angesichts der Situation. Sie wünschten sich nichts mehr, als Henry zu helfen und ihn aus der Gefahrenzone zu holen, aber sie wussten nicht, wie sie das tun sollten.

Es war eine schwere Zeit für alle Beteiligten, und sie hofften inständig, dass Henry bald den Mut finden würde, die Wahrheit zu sagen und sich Hilfe zu suchen. Bis dahin würden sie ihm zur Seite stehen und alles tun, um sicherzustellen, dass er sich sicher fühlte.

Wir beide den Sternen so nahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt