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Wochen und Monate vergingen, und die einst so leidenschaftliche Liebe zwischen Max und Charles schien sich in etwas anderes verwandelt zu haben. Max schien es nicht zu bemerken oder es sich nicht eingestehen zu wollen. "Ich liebe dich, Charles. Ich werde mich ändern. Wir können später reden, ich verspreche es," sagte er oft. Aber die Zeit, die er versprach, kam nie. Immer wieder fand Charles sich allein, während Max weiter seinem Traum vom Weltmeistertitel nachjagte.

Charles saß auf seinem Bett und starrte auf die Wand, die Bilder und Erinnerungen an bessere Zeiten zeigte. Er spürte eine Kluft, die zwischen ihnen wuchs, eine Kluft, die er nicht mehr überbrücken konnte. Die Worte, die einst Trost spendeten, fühlten sich jetzt leer an. "Ich liebe dich," hörte er Max oft sagen, aber es folgten keine Taten, die diese Worte untermauerten.

Anfangs hatte Charles versucht, Max zu verstehen und zu unterstützen, aber seine Geduld wurde immer dünner. Es war, als ob er mit einem Schatten sprach, einer Hülle des Max, den er einst geliebt hatte. "Schatz, ich möchte später einmal Weltmeister werden," sagte Max immer wieder, und Charles nickte, obwohl sein Herz dabei jedes Mal ein wenig schwerer wurde.

Eines Abends, als Max wieder einmal von einer Testfahrt zurückkam und in Gedanken versunken an ihm vorbeiging, ohne ihn wirklich zu bemerken, entschied Charles, dass es genug war. Er liebte Max, das stand außer Frage, aber er konnte nicht länger in einer Beziehung verharren, die ihm nichts mehr zurückgab.

Er verbrachte die Nacht damit, wach zu liegen und darüber nachzudenken, wie es soweit kommen konnte. Die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit waren bittersüß, und die Zukunft, die er sich einst mit Max vorgestellt hatte, schien jetzt unerreichbar.

Am nächsten Morgen, als die Sonne durch die Fenster schien und das Internat zum Leben erwachte, traf Charles eine Entscheidung. Er würde seinen eigenen Weg gehen, unabhängig davon, ob Max ihn begleitete oder nicht. Er wusste, dass es nicht leicht sein würde, aber es war notwendig. Er konnte nicht länger in der Vergangenheit leben und hoffen, dass sich etwas änderte.

In den nächsten Wochen begann Charles, sich mehr auf seine eigenen Ziele zu konzentrieren. Er trainierte härter, verbrachte mehr Zeit mit seinen Freunden und begann, seine eigenen Träume ernsthaft zu verfolgen. Max bemerkte die Veränderung, aber jedes Mal, wenn er versuchte, das Thema anzusprechen, wich Charles aus. Es war ihm klar geworden, dass Reden nichts änderte. Taten sprachen lauter als Worte, und er musste für sich selbst einstehen.

Eines Tages, nach einem besonders anstrengenden Training, traf Charles eine Entscheidung. Er schrieb Max eine Nachricht: "Max, ich werde meinen eigenen Weg gehen. Ich liebe dich, aber es fühlt sich nicht mehr so an wie früher. Du hast deinen Traum, und ich habe meinen. Wir sollten beide das tun, was uns glücklich macht."

Max las die Nachricht und fühlte einen Stich im Herzen. Er hatte Charles' Unzufriedenheit bemerkt, aber er hatte gehofft, dass sich alles irgendwie von selbst lösen würde. Jetzt war klar, dass das nicht der Fall war.

Charles packte seine Sachen und ging zur Teststecke, er musste seine gedanken sortieren und wenn er im Auto saß kann er das richtig gut.  Max fand ihn draußen, bereit zu gehen.

"Charles, bitte," sagte Max, die Verzweiflung in seiner Stimme unüberhörbar. "Lass uns reden."

Charles sah ihn an, seine Augen voller Traurigkeit, aber auch Entschlossenheit. "Max, wir haben geredet. Viele Male. Es ändert nichts. Ich muss meinen eigenen Weg gehen."

Max versuchte, ihn zu umarmen, aber Charles trat einen Schritt zurück. "Leb deinen Traum, Max. Ich werde meinen leben. Vielleicht finden wir eines Tages wieder zusammen, aber jetzt muss ich zum Training gehen."

"Du willst dich doch jetzt nicht von mir trennen?" weinte Max bitterlich vor sich hin, in der Hoffnung, dass Charles ihn noch hörte, als dieser gerade dabei war, zum Training zu gehen. Charles blieb stehen, sein Herz schwer, als er Max' Worte hörte. Er drehte sich langsam um und sah Max mit Tränen in den Augen.

Wir beide den Sternen so nahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt