Das Ende einer Geschichte

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Evelyn ist in ihrer Kindheit immer ein trauriges Mädchen gewesen. Als Tochter eines Mannes, der mit Muggelhandel sein Geld verdiente und einer Mutter, die nie für sie da gewesen ist. In Hogwarts war sie damals unauffällig. Eine schlaue Schülerin mit wenig Freunden.

Doch an einen Jungen erinnerte sie sich. Vor allem an seine großen schwarzen Augen und sein pechschwarzes, schulterlanges Haar.

Severus Tobias Snape.

Das erste Mal war er ihr bei der Eröffnungsfeier begegnete: Ein Junge, mit braunen Haaren und runden Brillengläser, hatte sie angerempelt und sie zu Boden geworfen.

Der Junge, James Potter, drehte sich nicht einmal zu ihr um und drängelte sich zwischen die anderen Schüler.

Sie hatte ein blutiges Knie davon getragen, keiner der Kinder hatte ihr damals aufgeholfen, oder ihr gar Beachtung geschenkt. Außer Severus.

Er hatte Evelyn aufgeholfen und ihr ein knappes Lächeln geschenkt, bevor er mit einem rothaarigen Mädchen, namens Lily Evans, weiterging.

Sie lernte dieses rothaarige Mädchen schnell hassen. Seine Blicke galten stets ihr. Sie bekam all seine Aufmerksamkeit. Die ersten Jahre vergingen und Evelyn tat sich schwer.

Doch dann plötzlich wendete sich das Blatt, James und Lily wurden immer vertrauter miteinander, während sie sich von Severus entfernte. Evelyn hatte immer ein Auge auf ihn, somit bekam sie James' ständige Versuche mit, Severus zu demütigen. Auch seine drei Freunde, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew halfen ihm dabei. Allesamt Gryffindors. Vier gegen einen.

Sie hatte zuviel Angst gehabt, sich einzumischen. Doch sie war es ihm schuldig, zumindest einer Lehrkraft Bescheid zu geben.

„Professor Dumbledore, bitte helfen sie ihm." bat sie den Schulleiter damals.

„Das sind schwere Anschuldigungen, Miss Sandford. Ist Ihnen das bewusst?" konterte er ruhig und nahm ein Zitronenbonbon.

„Ja! Ja natürlich ich habe es gesehen, mit eigenen Augen! Severus...hat garnichts getan..." ihre Stimme wurde dünner und dünner.

„Ich werde sehen, was ich tun kann. Bitte gehen Sie wieder in den Unterricht, Miss Sandford."

„Danke,  Herr Schulleiter..." murmelte Evelyn damals zurück und verließ sein Büro.

Nichts änderte sich, es wurde nur Jahr für Jahr schlimmer.

Die Schikanen gingen weiter und wurden immer heftiger. Sie verfluchte die Marauders, so nannte sich die Gryffindor Clique.

Hunderte Male wollte sie Severus darauf ansprechen, gar überhaupt mit ihm reden. Doch sie traute sich nicht. Nie.

So gingen die Jahre dahin, er freundete sich mit gefürchteten Schülern, wie Bellatrix Le Strange und Lucius Malfoy an. Er veränderte sich, der Hass zwischen den Slytherin und Gryffindors war enorm. Lily hatte sich von ihm ganz abgewandt.

Sie war eine Heuchlerin, fand Evelyn. Sie hatte ihn nicht verdient. Sie bahnte stattdessen mit James Potter an.

Am letzten Tag des Abschlusses warf Evelyn ihren Kopf zur Seite und blickte Severus sehnsüchtig hinterher, als er das Schloss verließ. Sein Abschluss konnte sich sehen lassen, begabt wie er war. Da konnte selbst sie nicht mithalten.

Immer schon, interessierte sie sich für eine Stelle im französischen Ministerium. Es war ihr Traum gewesen, der wie eine Seifenblase zerplatzte, als sie 18 Jahre alt wurde.

Ihre Eltern lagen ermordet in ihrer pompösen Villa, die für Evelyn nie wirklich ein Zuhause war. Das Ministerium höchstpersönlich hatte sich an den Geschäften ihres Vaters gestört und ihre Eltern getötet.

Sie wurde für seine Taten an den Pranger gestellt, ihr wurde Mitschuld an seinen Verbrechen gegeben. Somit konnte sie nie eine Stelle im Ministerium annehmen, auch nicht im Ausland. Kein einziger angesehener Beruf blieb für sie übrig.

Der Kummer über den Verlust und die Existenzängste, brachte sie in die Arme falscher Freunde und so kam das Eine nach dem Anderen.

Sie rutschte in die Prostitution ab und schlug sich alleine durch, bis sie sich einen Namen machte. Die Sümmchen wurden größer und ihr Verhältnis mit der damaligen Betreiberin war, durch geschickte Manipulation, bestens.

So übernahm sie das Etablissement, als die Besitzerin plötzlich und überraschend verstarb. Evelyn Sandford hatte gelernt sich durchzusetzen, mit drastischen Maßnahmen. Sie war alleine und kämpfte für sich, ohne Rücksicht auf andere Menschen. Wozu auch? Niemand hatte je auf sie Acht genommen.

Da war er, dieser eine Tag. Sie hatte wieder ein Ziel. Als sie ihn wiedersah. Als er etwas von ihr wollte. Naiv wie sie war, verliebte sie sich abermals in Severus Snape. Er war ihr Untergang, das wusste sie jetzt.

Wäre sie nur imstande sich zu rächen, sie verfluchte ihn. Sie verfluchte euch. Sie verfluchte das, was von ihr übrig blieb.

„Miss Sandford? Ihre Tabletten."

Eine Schwester kam und reichte ihr ein kleines Tablett mit Wasser und Medikamenten.

„Nicken Sie bitte zweimal, falls Sie mehr Wasser benötigen."

Sie nickte nicht.

Evelyn war gefangen in ihrem Körper, erlebte wieder und wieder ihre Vergangenheit.

„Lass' sie Lisa, du weißt doch sie reagiert nicht. Falls es ihr überhaupt noch möglich ist..." sagte eine andere Schwester und zog ihre Kollegin behutsam fort.

„Du musst ihr die Tabletten einflößen, sie kann es nicht alleine."

„Was genau hat sie, wie lautet die Diagnose?"

Die beiden Krankenschwestern flüsterten einander zu und bildeten Abstand zur Patientin.

„Sie...nun, die Ärztin sprach von einem zerstörten Erinnerungsspiegel. Ihre Magieströme im Hirn wurden dadurch beschädigt...und sie erlitt einen Schock. Aufgrund letzteres spricht sie keinen Ton mehr, noch reagiert sie." sagte Ivonne, die Oberschwester.

„Aber sie ist doch schon bald einen Monat hier, wie fürchterlich. Sie hat bis jetzt auch noch niemand besucht..." antwortete Lisa blass.

Die beiden sahen mitleidig hinüber zu Evelyn.

Ja, sie hatte alles verstanden.

Diese dämlichen Puten, dachte sie sich.

Ihre Magie war zwar verschwunden, sie hatte dennoch geschärfte Sinne.

Eine dritte Schwester kam nun in das altmodische Krankenzimmer.

„Mrs. Sandford! Sie haben Besuch!" verkündete sie fröhlich und ließ die Person hinein, die langsam zu Evelyn schritt.

Die Schwestern verließen den Raum und Evelyn starrte ihren Gast an.

„Hast du gesehen, Lisa?! Sie hat doch tatsächlich ihre Augen bewegt. Sie hat ihren Besuch bestimmt wiedererkannt!" freute sich Ivonne, nachdem sie die Türe langsam schloss.

Ja, Evelyn Sandford hatte kein schönes Leben. Eifersucht und Intrigen waren ihr Werkzeug. Und genau aus diesem Grund, hatte sie nun Besuch.

Doch sie sah es gelassen, immerhin hatte ihre Geschichte endlich ein Ende.

Doch sie sah es gelassen, immerhin hatte ihre Geschichte endlich ein Ende

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