Kein Held

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Dracos Hände lagen straff um Jocelyns Arme, seine Lippen fühlten sich fest und unnachgiebig unter ihren an. Sie schmeckte seine Wut förmlich. Seine Finger bohrten sich in ihr Fleisch, als sie seine Unterlippe stürmisch zu sich zog und sachte darauf biss. Unvermittelt wich er einige Zentimeter zurück, um sie anschauen zu können. Seine grauen Augen waren hart und dunkel.
„Wir gehen", sagte er knapp.
„W-was? Wohin?", wollte sie überrumpelt wissen.
Er gab ihr keine Antwort, umfasste nur ihren Arm fester und schloss die Augen.
Jocelyn erhaschte nur noch einen kurzen Blick auf Harry, Ron und Hermine, bevor ihre Umgebung sich um sie herum zusammenzog und das erdrückende Gefühl des Apparierens sie überkam. Hastig schloss sie die Augen.
Als Jocelyn sie wieder öffnete, befanden sie sich nicht länger in einem Wald, sondern in einer dämmrigen Gasse. Nicht weit von ihnen entfernt waren Musik und Gelächter zu hören. Aus weiterer Entfernung drangen die Geräusche von Autos zu ihr herüber. Eine Stadt. Jocelyn blickte sich rasch um.
„Wo sind wir?"
Als sie sich zu Draco umwandte, sah sie, dass dieser immer noch diesen harten, wütenden Gesichtsausdruck hatte.
„Willkommen in Dublin", sagte er und breitete dabei ironisch die Hände aus.
Irland? Du hast uns nach Irland appariert? Wann warst du in Irland?"
Er antwortete nicht, während er seinen Zauberstab in die Innentasche seines schwarzen Umhangs gleiten ließ.
„Komm", sagte er, nein, befahl er, harsch. Erneut umfasste er ihren Arm und zog sie mit sich. Sie verließen die Gasse und näherten sich dem Gelächter und der Musik. Eine Bar tauchte vor ihnen auf. Sie war so gut besucht, dass einige Muggel mit ihren Getränken sogar draußen auf dem Gehsteig standen, da sie drin wohl keinen Platz mehr gefunden hatten. Draco würdigte die Muggel keines Blickes, als sie an ihnen vorbeiliefen. Er zerrte sie weiter voran und Jocelyn stolperte hinter ihm her. Ein Teil von ihr fragte sich, ob das ein Fehler war. Sollte sie ihm wieder so blind vertrauen, nach allem, was er ihr angetan hatte? Sicher, das war nicht wirklich er gewesen, aber dennoch...
Abrupt blieb Draco stehen. Er blickte die Fassade des Gebäudes vor ihnen hinauf. Jocelyn folgte seinem Blick. Es war ein prächtiges Gebäude. Mit den mächtigen Säulen um die Treppe herum, die zum Eingang führte, und der stuckverzierten Fassade wirkte es wie eine Art Herrenhaus. „Wo sind wir?"
Wieder ließ Draco ihre Frage unbeantwortet. Er ging die Treppe hinauf und Jocelyn folgte ihm zögernd, während sie unauffällig ihren Zauberstab in den weiten Ärmel von Rons Pullover, den sie immer noch trug, schob. Sie hielt die Spitze fest umklammert. Draco betätigte einen altmodischen Türklopfer. Es passierte nichts. Er klopfte erneut, dieses Mal donnerte er den Türklopfer regelrecht gegen das Holz der Tür. Jocelyn zuckte zusammen und Draco warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Schließlich wurde die Tür aufgerissen. Ein kleiner, kauzig wirkender Mann mit schlohweißen Haaren stand im Türrahmen und blinzelte ins Licht der Laterne hinter ihnen. Die Verärgerung in seiner Miene machte leichtem Schreck Platz, als er Draco erblickte.
„Ich nehme an, Sie erinnern sich an meinen Vater", meinte dieser gedehnt.
Jocelyn könnte schwören, dass der Mann bleich wurde.
„N-natürlich...Ich habe lange nichts von ihm gehört. Hat er mal wieder Geschäfte in der Stadt?"
„Ich übernehme seine Geschäfte ab jetzt", sagte er knapp. „Ich nehme an, Sie bieten uns eines ihrer Gästezimmer an."
Das letzte klang nicht wie eine Frage - eher wie eine Art versteckte Drohung.
„A-aber natürlich...", beeilte sich der Mann zu sagen und wich beiseite, um sie herein zu lassen. Der Eingangsbereich des Hauses war beeindruckend. Hohe Decken, ein edler marmorner Fußboden und eine gewaltige Wendeltreppe, die hinauf in das obere Stockwerk führte.
Der Mann ging ihnen voraus die Treppe hinauf und Draco folgte ihm, während Jocelyn noch einige Augenblicke zögerte. Schließlich stieg auch sie die Stufen hinauf.
Oben gingen von einem breiten Flur mehrere Türen ab. Überall standen teuer wirkende Vasen und an den Wänden hingen mannshohe Gemälde, sicher ein Vermögen wert.
„Das ist mein bestes Gästezimmer", sagte der Mann und blieb vor einer der Türen stehen. Mit ängstlicher Miene beobachtete er, wie Draco durch die Tür trat und das Zimmer in Augenschein nahm, bevor er knapp nickte.
„Brauchen Sie noch was?", fragte der Mann.
„Nein", sagte Draco bloß.
Jocelyn wartete, bis der Mann die Hälfte der Wendeltreppe nach unten gegangen war, bis sie sich zu Draco umwandte und den Mund aufmachte, doch er umfasste ihr Handgelenk und zog sie über die Türschwelle, bevor er die Tür hinter ihnen schloss. Kurz war Jocelyn abgelenkt von der luxuriösen Ausstattung des Gästezimmers. In der Mitte des riesigen Raumes stand ein gewaltiges Bett, über dem ein wuchtiger, glitzernder Kronleuchter hing. Es gab eine kleine Bar, eine freistehende Badewanne mitten im Zimmer und einen Frisiertisch, über dem ein wuchtiger Spiegel mit glänzendem Goldrahmen hing.
„Wo sind wir?", stieß Jocelyn hervor, als sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. Sie blickte Draco an, der sich gerade mit steifen, eckigen Bewegungen dem Umhang auszog und die Ärmel seines Hemdes aufknöpfte. Während er sie nach oben krempelte, sodass seine sehnigen Unterarme zum Vorschein kamen, sagte er mit leiser, mühsam beherrschter Stimme: „Mein Vater hat von Zeit zu Zeit lukrative Geschäfte mit Muggeln gemacht. Ihnen schwarzmagische Artefakte teuer verkauft. Er hat mich mal mit hierher genommen."
Jocelyn schluckte. Sein Vater hatte wissentlich schwarzmagische Gegenstände in die Hände von Muggeln gegeben? Sie wollte sich nicht einmal ausmalen, was das für Schaden angerichtet hatte.
„Der Mann hat eindeutig Angst vor dir gehabt", sagte Jocelyn.
„Vor mir? Wohl kaum. Eher vor Vater", sagte Draco. Er atmete hörbar aus und Jocelyn sah, wie angespannt seine Schultern waren. Er ging hinüber zu der Bar und schenkte sich eine bernsteinfarbene Flüssigkeit ein. Jocelyn stand immer noch bei der Tür und kam nicht umhin zu bemerken, wie perfekt Draco in diese luxuriöse Umgebung passte. Mit seinem weißen Hemd und der eleganten schwarzen Stoffhose sah er plötzlich so viel älter aus.
Draco leerte das Glas, ohne es einmal abzusetzen und schenkte sich direkt wieder nach.
Im Raum war eine drückende, unangenehm aufgeladene Stimmung. Als Jocelyn einen Schritt nach vorn machte, war das Rascheln ihrer Kleidung überlaut, ihre Schritte auf dem Marmor wie Flüche, die laut donnernd gegen Wände schlugen.
Draco blickte sie nicht an. Sie sah, dass die Fingerknöchel seiner Hand, mit der er den Tresen der Bar umklammerte, weiß hervortraten.
Jocelyn öffnete den Mund, doch sie wusste nicht, was sie sagen sollte, um diese furchtbar aufgeheizte Stimmung nicht noch mehr zu erhitzen. Kraftlos ließ sie sich auf die gepolsterte Bank vor dem imposanten Bett fallen und vergrub das Gesicht in den Händen.
Die vergangene Stunde, seit Dracos Auftauchen im Wald sie aus ihrem Schlaf gerissen hatte, lastete schwer auf ihr. Da tobten so viele widersprüchliche Gefühle in ihr. Erleichterung, Freude, Sehnsucht, Angst, Enttäuschung, Schuldgefühle. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen so oft ausgemalt, wie es wäre, Draco wiederzusehen, aber so hatte sie es sich nicht vorgestellt. Sie dachte wieder an den ohnmächtigen Zorn in seinen Augen, als er auf Harry losgegangen war. Kurz durchzuckte sie die Erinnerung an seine Worte. Das, was er über die Art und Weise gesagt hatte, wie Harry über sie dachte. Dass er von ihr träumte...auf diese Weise. Sie erinnerte sich nun unweigerlich auch an den düsteren, gierigen Ausdruck in Harrys Augen, als er sie geküsst, sie berührt, hatte. Sie fragte sich, wie viel Draco davon in Harrys Gedanken gesehen hatte. Offenbar mehr als genug, so wie er reagiert hatte. Sie fühlte sich elendig. Dazu kam, dass sie einfach nicht vergessen konnte, wie er sie völlig hilflos in diesem Haus zurückgelassen hatte. Sie sagte sich immer und immer wieder, dass er da nicht er selbst war, aber es half wenig gegen das drückende Gefühl auf ihrem Brustkorb.
Als sie die Hände von ihrem Gesicht nahm, bemerkte sie, dass Draco sie durchdringend ansah. Seine Augen glitzerten vor Zorn und sein ganzer Körper schien zu beben.
„Draco?", fragte sie unsicher.
Ihre Stimme hatte eine heftige Wirkung auf ihn. Er stellte mit einem lauten Knall sein Glas ab und durchschritt mit einigen wenigen Schritten das Zimmer, bevor er vor ihr stand. Sie starrte mit großen, erschrockenen Augen zu ihm hinauf.
„Sag es", sagte er mit derart scharfem Unterton, dass sie zusammenzuckte.
„Was?", fragte sie mit hoher, nervöser Stimme.
„Wie sehr du mich verachtest", fauchte er und zog sie am Arm zu sich nach oben, sodass sie nun voreinander standen.
„Ver-verachtest?", wiederholte sie stockend.
Er verzog abfällig das Gesicht. „Vater hatte recht, ich bin schwach", stieß er hervor und erneut blitzte blanke Wut in seinen Augen auf. „Ich lasse mich von meiner eigenen Mutter verhexen. Lasse zu, dass die Todesser dich fangen. Lasse zu, dass du gefoltert wirst."
Jocelyn schluckte. „Draco, bitte, du hattest keine Chance gegen den Imperius..."
„Ach ja? Du aber schon. Du hast ihn damals überwunden, als du zu mir gekommen bist, um mich zu beschützen, um zu verhindern, dass der Dunkle Lord mich mit seinem Mal zeichnet. Potter hat ihn damals im Unterricht nach wenigen Minuten abgeschüttelt, einfach so", wütend schnippte er mit den Fingern.
„Das führt doch zu nichts", sagte Jocelyn müde. „Was passiert ist, ist passiert."
„JA, ABER ES HÄTTE NICHT PASSIEREN DÜRFEN!"
Dracos Brüllen ging ihr durch Mark und Bein. Sie sah seine zornverzerrte Miene, die Qual in seinen Augen, und spürte, wie sich ihr Hals zuschnürte. Plötzlich war alles wieder präsent. Narcissas Hand an ihrer Wange. Jocelyn, du bist böse. Das Blut, das durch deine Adern fließt- es ist pures Gift, pures Böses. Wo auch immer du hingehst, bringst du Unheil. Du hast meinem Jungen Unheil gebracht, meiner Familie. Lucius ist einzig und allein deinetwegen in Ungnade bei dem Dunklen Lord gefallen. Du hast das Unglück in unsere Familie gebracht, verstehst du das?"
Dann war sie plötzlich wieder gefesselt auf dem Boden und flehte Draco an, gegen den Imperius anzukämpfen. Voldemorts grauenerregendes, schlangenähnliches Gesicht in der Dunkelheit des Salons, die Schmerzen, überall in ihr. Ihr Bruder, der mit steinerner Miene in der Raumecke stand. Yaxley...Wie er sie in die Wanne gestoßen hatte. Das Geräusch, als ihr Nachthemd zerriss. Seine gierigen Blicke.
Da platzte es aus ihr heraus. „Du hast recht!", stieß sie hervor. „Es hätte nicht passieren dürfen, nichts davon!"
Mit beiden Händen stieß sie gegen Dracos Brust und er stolperte nach hinten.
„Es tut mir leid, dass ich kein verfluchter Held bin!", rief er aufgebracht.
„Vielleicht liebst du mich auch einfach nicht genug", diese bitteren Worte waren über Jocelyns Lippen, bevor sie sie einfangen konnte.
Draco wich kaum merklich zurück und Schmerz zuckte über sein Gesicht.
Jocelyn spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. „Du hast mich einfach so abgehakt. Hast mich vergessen, hast vergessen, dass du mich liebst." Sie erschauerte und ein Schluchzen entwich ihrer Kehle.
Dracos Augen waren bodenlose Tiefen. Mit bleichem Gesicht starrte er sie an.
„Weißt du, was deine Mutter zu mir gesagt hat? Bevor sie die Todesser gerufen hat?", fragte Jocelyn. Erneut schluchzte sie auf. „Sie hat gesagt, dass ich dir Unheil und Unglück gebracht habe, dass ich deinen Vater auf dem Gewissen habe. U-und d-dass ich durch und durch b-böse bin...", in diesem Moment gaben ihre Beine unter ihr nach und schluchzend sank sie zu Boden. Draco machte einen raschen Schritt auf sie zu, streckte die Hand nach ihr aus - und zögerte. Mit tränenüberströmten Wangen blickte sie zu ihm hinauf.
Da fiel er neben sie auf die Knie und zog sie an seine Brust, während er sie mit den Armen umschlang. Jocelyn verbarg ihr Gesicht aufschluchzend im Stoff seines Hemdes. Es war ihr egal, dass sie es mit ihren Tränen völlig durchnässte. Sie atmete seinen Geruch ein, ließ sich von der Hitze seines Körpers umschließen, wie von einem Kokon.
Mit der Hand strich er sanft über ihre Locken. „Es macht mich wahnsinnig, dass du wegen mir in diese Lage geraten bist", obwohl seine Stimme immer noch vor Zorn bebte, waren seine Berührungen zärtlich. „Und dass es er war, der dich daraus befreit hat." Sie spürte, dass er seine Hand auf ihrem Rücken zur Faust ballte.
„Ich könnte ihn töten dafür, dass er dich angefasst hat. Er hat deine Verletzbarkeit ausgenutzt, dieser Bastard", brach es aufgebracht aus ihm hervor.
„Draco..."
„Nein! Du warst nicht in seinem Kopf, hast nicht gesehen, was ich gesehen habe", knurrte er zornig.
Sie hob den Kopf von seiner Brust und sah ihn an. Er legte eine Hand um ihr Kinn und musterte sie seinerseits.
Seine Augen verdunkelten sich, je länger er sie ansah. „Ich ertrage den Gedanken nicht, dass er dich berührt hat", sagte er finster. Seine Finger legten sich leicht um ihren Hals, während sein Daumen über ihr Kinn strich. Plötzlich lehnte er sich mit einer ruckartigen Bewegung vor und presste seine Lippen auf ihre. Sie glühten, genau wie der Rest seines Körpers. Es war, als würde der Zorn sein Inneres in Brand setzen. Er zog sie zu sich, während seine Hand weiter ihren Hals umschloss. Er übte leichten Druck auf ihre Kehle aus und aus irgendeinem Grund sorgte das Gefühl seiner Finger um ihren Hals dafür, dass sich eine senkende Hitze in ihrem Unterleib ausbreitete. Ein Keuchen entwich ihr, als er sich fast schon grob mit seiner Zunge Zutritt zu ihrem Mund verschaffte. Auch er gab nun ein Laut von sich, es war eine Art knurrendes Grollen tief unten in seiner Brust. Die Sehnsucht, die sie so lange in sich gespürt hatte, drang nun immer mehr an die Oberfläche, drohte sie mit sich zu reißen, und sie krallte ihre Hände vorn in sein Hemd. Er schmeckte nach Alkohol, Zorn und Tränen. Ihren Tränen. Er ließ kurz von ihr ab, aber nur, um ihr den Pullover über den Kopf zu ziehen. Er pfefferte ihn aufgebracht in die Ecke. Sie saß nun oberkörperfrei vor ihm. Mit erhitzten Wangen erwiderte sie seinen glühenden Blick. „Die auch", sagte er mit einem wütenden Zucken seiner Mundwinkel und deutete auf Harrys Jeans, die ihr tief auf den Hüften saß. Er beugte sich nach vorn und langsam ließ sie sich auf den Rücken sinken, sodass er ihr die Jeans über die Beine ziehen konnte. Auch diese schmiss er zornig quer durch den Raum. Sie setzte sich langsam wieder auf, während sein Blick sie förmlich versenkte. Ihre Wangen erhitzten sich immer mehr, während sie in seine stürmisch grauen Augen starrte. Erneut legte er seine Hand um ihren Hals und sie lehnte sich ihm mit einem wohligen Erschauern entgegen. Jeder ihrer Nervenenden schien gespannt. Das Gefühl seiner Finger auf ihrer Haut, sein warmer Atem dicht über ihren Lippen - all das machte sie völlig wahnsinnig. Es fühlte sich seltsam sündig an, dass sie nur mit einem Slip bekleidet vor ihm saß, während er immer noch sein Hemd und seine Hose trug. Sie streckte die Hand aus und legte sie auf seinen Oberschenkel. Sie strich über den teuren Stoff seiner Anzugshose, seinen Schenkel hinauf, und zischend atmete er ein. Sein Kopf senkte sich herab und eine Strähne seines weißblonden Haares fiel ihm in die Stirn, als er beobachtete, wie ihre Hand sich immer mehr ihrem Ziel näherte. Doch kurz davor packte er ihre Hand und hielt sie in die Höhe. Jocelyn sah, wie Draco den Ring, seinen Ring, an ihrem Finger mit verdunkeltem Blick musterte. Sein Griff um ihren Hals wurde unwillkürlich stärker und ihr entwich erneut ein Keuchen. Er sah von ihrer Hand hoch und ihre Haut begann wie verrückt zu kribbeln, als sich ihre Blicke trafen.
„Das gefällt dir, oder?", flüsterte sie und erschrak kurz selbst darüber, wie rau und schwer ihre Stimme klang.
„Was genau?", erwiderte Draco und sie stellte fest, dass seine Stimme nicht weniger rau klang. Während er das sagte, glitten seine Augen über ihren Körper. „Mir gefällt gerade ziemlich viel."
Eine siedende Hitze überkam sie und erneut kam ihr ein Keuchen über ihre Lippen, als er mit dem Daumen langsam die Mulde unter ihrem Kinn hinunterstrich.
„Dein Ring an meinem Finger", sagte sie.
Wortlos schaute er ihr in die Augen. Sie legte ihre Finger um seine, die noch immer ihre Kehle umschlossen.
„Er gibt dir das Gefühl, dass ich dir gehöre, richtig?", flüsterte sie.
„Du gehörst mir", sagte er und es klang wie ein Knurren.
„Ach ja?", entwich es ihr und eine Sekunde später keuchte sie erneut, als er den Griff um ihren Hals mit blitzenden Augen weiter verstärkte.
„Ja", stieß er hervor.
Sie streckte die Hand aus und packte ihn an seinem Hemd, zog seinen Körper dicht zu sich. „Dann zeig es mir", flüsterte sie, ihre Lippen dicht vor seinen. Sie begehrte ihn so sehr. Sie wollte keinen Augenblick länger warten.
Zufrieden stellte sie fest, dass es nun Draco war, der aufkeuchte.
Mit einem Ruck stand er auf und da seine Hand immer noch um ihren Hals lag, zog er sie gleich mit auf die Beine. Sie trat dicht vor ihn, so dicht, dass ihr nackter Oberkörper den Stoff seines Hemdes streifte, doch seine Hand hielt sie auf Abstand, ließ sie in ihrer süßen Qual ausharren. 
Er umrundete das Bett und zog sie mit sich. Als er sie auf das Laken warf, rutschte sie erwartungsvoll nach hinten und winkelte ihre Beine etwas an, in der Erwartung, dass sein Körper ihr folgen würde. Doch er blieb neben dem Bett stehen und sah sie lauernd an. Sie rutschte auf Knien wieder zu ihm herüber und wurde plötzlich ganz ungeduldig. Sie öffnete mit raschen, entschiedenen Bewegungen sein Hemd, bis es offen über seine Schultern hing und sie endlich über seine alabasterfarbene Haut streicheln konnte. Sie pflanzte Küsse auf seine Brust, doch als ihre Lippen auf Höhe seines Bauchnabels waren, packte er ihre Haare und zog ihren Kopf zurück. Schwer atmend blickte sie zu ihm hinauf. Das Grau seiner Augen war merkwürdig verhangen und sie sah, dass er sich auf die Unterlippe gebissen hatte. Um kein Laut von sich zu geben? Sie strich mit der Hand über seinen flachen, harten Bauch und öffnete den Knopf seiner Hose, doch er warf sie ruckartig nach hinten auf das Bett und wollte dann wissen: „Vertraust du mir?" Jocelyn drehte den Kopf, um Draco anzuschauen und ein aufgeregtes Zittern überkam sie, als sie erfolglos versuchte, den unbekannten Ausdruck auf seinem Gesicht zu entziffern.
„Ja", flüsterte sie schließlich.
Er verzog den Mund. „Vielleicht solltest du das nicht", sagte er düster.
Bevor sie etwas erwidern konnte, hob er seinen Zauberstab - sie hatte gar nicht gemerkt, dass er nach ihm gegriffen hatte - und richtete ihn auf sie. Sekunden später schossen Seile daraus hervor und sie gab einen überraschten Laut von sich, als sie sich um ihre Handgelenke wandten und sie an das Bettgestell fesselten.
Langsam, fast schon raubtierhaft, trat er an das Kopfende des Bettes und fuhr mit der Rückseite seiner Hand langsam ihre Wange hinunter, wobei er ihr eine wirre Haarsträhne hinter das Ohr strich. Dann strich er mit dem Daumen sachte über ihre Lippen. Sie öffnete sie leicht und berührte mit der Zungenspitze seine Fingerkuppe, ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden. Sie las in seinen Augen, wie sehr er sie wollte. Immer wieder ließ er den Blick über sie gleiten, wie sie fast nackt vor ihm lag. Eigentlich müsste sie sich aufgrund der gefesselten Handgelenke hilflos fühlen, machten sie es ihr doch unmöglich, sich zu bewegen. Stattdessen genoss sie die Macht, die Draco damit über sie hatte, genoss, wie sehr ihn diese Macht erregte. Sie verstand, weshalb er sich gerade so nach diesem Gefühl verzehrte. Schließlich war er wochenlang völlig machtlos gewesen. Sie verstand, wie sehr er das hier brauchte.
Und vielleicht wollte er auch die Bilder verdrängen, die er offenbar in Harrys Gedanken gefunden hatte, dachte sie plötzlich, als sie sah, wie finster er ihre gefesselten Handgelenke betrachtete. Wollte sie überschreiben.
„Draco", wisperte sie und er ließ seine Augen nun wieder zu ihrem Gesicht wandern. „Komm her."
Er trat dichter an das Bett und sie wollte ihm gerade sagen, dass sie das eigentlich anders gemeint hatte, als er sich auf den Rand des Bettes sinken ließ und seine Hand sich um ihr Fußknöchel schloss. Langsam öffnete er ihre Beine, während er dazwischen rutschte. Er drehte den Kopf und presste seine heißen Lippen etwas unterhalb ihres Knies gegen die Innenseite ihres Schenkels. Wie er da vor ihr kniete, mit offenem Hemd, der Knopf seiner Hose geöffnet, und den weißblonden Haarschopf über ihre geöffneten Schenkel gebeugt, durchzuckte sie das heftige Verlangen, ihn zu berühren, doch ihre Hände bewegten sich keinen Zentimeter. Aufstöhnend hob sie die Hüfte an. „Draco...", sagte sie wieder und an der Art, wie sich sein Griff um ihre Schenkel verstärkte, erkannte sie, wie sehr es ihm gefiel, wenn sie seinen Namen sagte.
Er beugte sich weiter nach unten, platzierte seine heißglühenden Küsse nun dicht vor dem Bund ihres Slips und ihr Unterbleib zuckte voller Ungeduld in die Höhe. Unvermittelt setzte er seine Zähne ein und ihr entwich ein lautes Stöhnen. Sie wollte ihn so sehr, dass sie glaubte, es nicht mehr aushalten zu können.
„Bitte, Draco, bitte", wimmerte sie, als er seine Lippen nun gegen den feuchten Stoff ihres Slips presste.
„Was?", flüsterte er und sein heißer Atem sorgte dafür, dass sie sich noch mehr unter ihm wandte. „Was willst du?" Unvermittelt biss er ihr in den anderen Schenkel und saugte dann an ihrer Haut. Sie fürchtete, jeden Moment zu explodieren.
„Berühre mich endlich", stieß sie keuchend hervor und hörte selbst, wie flehend ihre Stimme dabei klang.
Mit einer einzigen Bewegung zog Draco ihr den Slip aus. Mit der Hand fuhr er ihren Schenkel hinunter und sobald seine Finger die pulsierende Stelle zwischen ihren Beinen gefunden hatten, schrie sie auf und warf unter heftigem Zucken den Kopf in den Nacken.
Als sich ihr Blickfeld langsam wieder klärte, hob sie den Kopf und sah Draco an, der den Blick offenbar keine Sekunde von ihrem Gesicht genommen hatte. Sie nahm seinen Anblick in sich auf, seine sichtbare Erregung, die sich unter seiner Anzugshose abzeichnete, und den Ausdruck in seinen Augen, der das Pulsieren zwischen ihren Schenkeln weiter befeuerte. Sie befreite ihr Bein aus seinem Griff und langsam, ohne den Blick von ihm zu nehmen, schob sie ihr Knie zwischen seine Beine und drückte es gegen seinen ausgebeulten Schritt. Ließ es sachte kreisen.
Aufstöhnend drückte er ihr Bein beiseite und dann - endlich - öffnete er den Reißverschluss seiner Hose. Offenbar hatte sie seine Selbstbeherrschung zunichte gemacht, da seine Bewegungen nun voller Hast und Ungeduld waren. Er packte ihre Beine, hob sie an und dann vereinten sie sich. Endlich, endlich, endlich. Der Reißverschluss seiner Hose, die ihm immer noch halb auf der Hüfte hing, kratzte über die empfindliche Haut an der Unterseite ihrer Schenkel, aber es war ihr egal, alles war nun egal. Draco hielt kurz inne und zog sich ungeduldig das Hemd aus, bevor er mit vor Lust verzerrtem Gesicht erneut in sie stieß. Ihrer beider Stöhnen vermischte sich und kurz, bevor sie erneut zu zucken begann, legte er wieder seine Hand um ihren Hals und drückte leicht zu. Das gab ihr den Rest und mit einem kehligen Schrei brachen die Empfindungen über ihr zusammen. Dracos Bewegungen wurden immer schneller und ruckartiger, bis er ein lautes, tiefes Stöhnen ausstieß und die Anspannung aus seinem Körper wich.
Danach strich Jocelyn sanft über seinen Rücken. „Das stimmt so übrigens nicht", sagte sie irgendwann leise und immer noch atemlos. Ihr waren plötzlich wieder seine Worte von vorhin eingefallen. „Du bist sehr wohl ein Held. Hast du vergessen, dass du mein Leben gerettet hast?"
Schweigend rollte er sich von ihr herunter, zog sie dabei aber mit sich, sodass sie nun halb auf ihm lag. Unter ihren Fingerspitzen konnte sie sein immer noch heftig pochendes Herz fühlen. Er drehte den Kopf und ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Er strich sanft über die Narbe an ihrem Hals.
„Das ändert nichts", sagte er nur.
Jocelyn umfasste seine Hand und sah ihn fest an. „Für mich schon."
Stumm erwiderte er ihren Blick. Dann führte er ihre Hand an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerknöchel.
„Das, was du gesagt hast vorhin...", murmelte Draco und sie unterbrach ihn hastig: „Das war dumm. Ich war emotional. Ich habe es nicht so gemeint."
„Ach ja?", zweifelnd sah er sie an. Er ließ ihre Hand los und rollte sie wieder herum, sodass sie erneut unter ihm lag. Mit ernstem Blick sah er auf sie herunter.
„Ich weiß, du hast nicht mehr viele Gründe, mir zu vertrauen. Aber wenn ich eins weiß, dann ist es, dass ich dich mehr liebe, als mir guttut, Jocelyn Fortescue."
In diesem Moment sprang der kleine Teil ihres Herzens, der abgebrochen war, als er sie in diesem Haus zurückgelassen hatte, wieder an seinen ursprünglichen Platz und sie merkte, wie sich ihr aufgewühltes Gemüt langsam beruhigte.
„Ich vertraue dir, Draco, ich werde dir immer vertrauen, egal was passiert", wisperte sie und er presste seine Lippen gegen ihr Haar, während er zitternd ausatmete.

Burning DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt