„Lauf!", ruft JJ und packt meine Hand, als das Dröhnen lauter und bedrohlicher wird. Fast automatisch folge ich ihm, während die Welt um uns herum auseinanderzubrechen scheint. Alles zittert - der Boden unter uns, die Palmen, neigen sich bedrohlich, und die Wellen des Meeres bäumen sich leicht auf.Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis JJ mich in einen verlassenen, fast unsichtbaren Weg lenkt, der zu einem Bunker führt. Mit einem Ruck zieht er die schwere Tür auf, und wir stolpern hinein. Als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, wird es still - bedrückend still. Nur das Dröhnen meines Herzschlags in meinen Ohren und das ferne Grollen der Erde bleiben.
Das vertraute Klicken einer Taschenlampe ertönt, und eine kleine Lichtquelle erhellt den Raum.
„Wo sind wir?"
„Mein Dad hat den mal vor Ewigkeiten entdeckt, ist wohl ein alter Militärbunker."
Seine Worte beruhigen mich ein wenig. Immerhin kennt er den Ort, und der Raum scheint zumindest nicht völlig nutzlos zu sein. In der Ecke des 1-Zimmer-Gebäudes steht ein Feldbett, das nicht sehr einladend aussieht. An den Wänden sind vereinzelt Regale befestigt, die aber komplett leer sind. Auf einem Tisch in der Mitte stehen ein paar halbleere Wasserflaschen.
Nicht ganz nutzlos, aber definitiv nicht für Katastrophen geeignet.
JJ muss meinen Blick bemerkt haben und versichert mir, dass das Erdbeben schon so gut wie vorbei ist. Doch ich kann ihm kaum zuhören, ich bin mit den Gedanken ganz woanders.
Ich muss an meinen Bruder denken und all die Leute im Country Club, an Mom und Dad und ob es ihnen gut geht. Kildare hat schon einige größere Unwetter überstanden, aber ein Erdbeben? Ich kann mich kaum an das letzte erinnern.
Schnell versuche ich, die schlimmen Gedanken zu verdrängen, und stelle die erste Frage, die mir in den Sinn kommt.
„Was ist mit deinem Gesicht passiert?"
Ein Anflug von Genervtheit erscheint auf seinem Gesicht, als er mir kurz und knapp antwortet, es sei nur eine Prügelei mit ein paar Kooks gewesen.
Eine Lüge, das spüre ich. Aber ich kann wohl kaum eine tiefgründige Unterhaltung mit ihm beginnen, ohne ihn zu nerven, also belasse ich es bei dieser Antwort.
„Es war mein Dad, okay?"
Seine Stimme ist voller Schmerz und Wut, und obwohl ich so viel sagen möchte - ihn ausfragen, seinen Vater verfluchen - kommen nur die Worte „Es tut mir leid" über meine Lippen.
Ihn so zu sehen, so verletzlich und traurig, versetzt mir einen Stich ins Herz. Ich fühle mich hilflos gegenüber der Situation und auch schuldig, dass ich es überhaupt angesprochen habe. Egal, ob Pogue oder nicht, so etwas hat er nicht verdient.
Ich setze mich an den Tisch, wissend, dass ich nicht annähernd genug gesagt habe. Doch genau diese Worte entlocken ihm ein kleines Lächeln. Ein Lächeln, das mir eines Tages so viel mehr bedeuten wird, als ich ahnen kann.
Auch er setzt sich an den Tisch, genau gegenüber von mir, und beginnt, das Etikett der Wasserflasche zu zerknüllen.
„Tut mir leid, ich bin normalerweise nicht so abweisend," erklärt er sich schuldbewusst.
„Ist schon okay. Ich bin normalerweise viel cooler und habe deutlich weniger Blutflecken auf meinen Kleidern."
„Naja... du solltest dich geehrt fühlen. Sowas passiert nicht sehr oft."
Dieses Hin und Her, dieses Schmunzeln zwischen unseren Worten - es fühlt sich für einen Moment ganz normal an, und irgendwie auch ganz nett.
Doch die kleine Spielerei wird unterbrochen, als eine vertraute Stimme von draußen durch die Tür dringt.
„JJ? Bist du da drin?" fragt ein besorgter John B.
Ich atme erleichtert auf, froh, endlich aus diesem stickigen Raum zu kommen und nach Topper und meinen Eltern sehen zu können.
Doch gleichzeitig macht sich ein anderes Gefühl in mir breit. Ein Gefühl, das ich in diesem Moment noch nicht zuordnen kann.
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Stupid things have good outcomes all the time
RomanceJeder kennt die Geschichte von John B und Sara Cameron. Doch was passiert wenn Laura Thornton, Toppers Schwester sich in JJ Maybank verliebt ? Kann ihre Liebe die Kluft zwischen den Kooks und den Pogues überwinden oder hat ihre Zweisamkeit keine Zu...