Stupid things have good outcomes all the time

Vertrauen

Wütend und frustriert fahre ich zurück zum Cut, in der Hoffnung, dass JJ noch schläft und ich das, was gerade geschehen ist, hinter mir lassen kann.

Doch das Universum hat andere Pläne für mich. Schon von Weitem sehe ich JJ, wie er auf der Verandatreppe sitzt und in den Himmel starrt. Ob er weiß, wo ich war?

Mit langsamen Schritten gehe ich durch den Regen auf ihn zu und bleibe einige Schritte vor ihm stehen. „Hey,“ sage ich leise, unsicher, ob ich mich neben ihn setzen soll.

„Und? Wie war die Nacht mit Rafe?“ fragt er verletzt und weicht meinem Blick aus. Sarah muss es ihm erzählt haben.
„Oh, warte,“ fügt er hinzu, „eigentlich haben wir ja die Nacht miteinander verbracht, hatten unser erstes Mal und doch wache ich auf und du bist nicht da.“

Ich entscheide mich, mich neben ihn zu setzen, und lege meine Hand auf sein Bein. „JJ, es tut mir leid. Ich wollte nur helfen,“ erkläre ich und suche seinen Blick. Doch er starrt nur geradeaus in den Regen.

„Wieso, Laura? Wieso konntest du nicht einfach bei mir bleiben? Wieso musstest du ihm ausgerechnet jetzt helfen?“ In seiner Stimme liegen Verzweiflung und Trauer.

„Ich… ich weiß nicht. Er braucht Hilfe,“ flehe ich und versuche, meinen Kopf auf seine Schulter zu legen, aber er weicht mir aus. Mit meiner Entscheidung, mitten in der Nacht zu verschwinden, um Rafe zu helfen, habe ich ihn tief verletzt, aber das war nicht meine Absicht.

„Es… es kommt nie wieder vor. Ich habe daraus gelernt, bitte… ich liebe dich.“
Ich will nicht dieses flehende Mädchen sein, das sich für alles entschuldigen muss. Aber ich will ihn auch nicht verlieren.

Er dreht sich zu mir, sein Blick trifft endlich meinen. „Was meinst du damit? Du hast daraus gelernt?“

Ich atme tief ein. Keine Geheimnisse.
„Er hat ein paar Dinge gesagt, Dinge, die uns wohl auseinanderbringen sollten. Aber ich bin gegangen, JJ. Ich bin hier bei dir.“

Sein Blick verfinstert sich. „Was für Dinge?“

„Ähm, na ja, nur dass ich nichts über dich weiß und dass du Geheimnisse hast, aber ich weiß, dass er lügt,“ erkläre ich und nehme seine Hand in meine.
Wieder weicht er meinem Blick aus, lässt mich aber wenigstens seine Hand halten.

„Tu das einfach nie wieder, okay? Ich hatte echt Angst.“ Dass er meinen vorherigen Worten keine Beachtung schenkt, verunsichert mich. Hat Rafe recht? Hat JJ Dinge getan, von denen ich nichts weiß?

Der Regen lässt langsam nach, und die Müdigkeit übermannt mich. „Ich liebe dich,“ sage ich leise zu ihm, ehe ich ihn sanft küsse.

„Ich liebe dich auch,“ flüstert er. Ich stehe auf, greife nach seiner Hand und gehe mit ihm ins Schlafzimmer.
Ich streife mir die nassen Klamotten ab und nehme dankbar das T-Shirt, das JJ aus seiner Sporttasche geholt hat. Ich ziehe es mir über und husche sofort unter die warme Bettdecke.

Behutsam legt er sich neben mich und zieht mich nah an sich. „Du vertraust mir, oder?“ In seiner Frage liegen Misstrauen und Scham.

Nicht die erste Frage bezüglich meines Vertrauens in dieser Nacht. Aber wenn ich so hier liege, in der wohligen Wärme, die ich immer bei ihm empfinde, ist die Antwort glasklar.

„Ja… ich vertraue dir.“