Die restliche Fahrt verbringen wir alle schweigend. Nur John B’s und Popes Gemurmel ist zu hören, während sie angestrengt versuchen, irgendetwas herauszufinden, aber scheinbar nicht weiterkommen.
Ich sitze auf dem Boden, genieße die angenehme Ruhe und die warme Brise, die mir durch die Haare weht.
„Land in Sicht!“ ruft JJ und steuert langsam in den Hafen von Charleston. Immer noch betrübt darüber, dass wir keinen wirklichen Plan haben, steigen wir aus dem Boot und gehen ein paar Schritte bis zu einer Bank.
Pope setzt sich traurig hin und vergräbt sein Gesicht in den Händen. „Okay“, klatscht John B in die Hände. „Wir sind im wunderschönen Charleston, wir haben das Tagebuch und die Karte, und zum ersten Mal seit Ewigkeiten sind wir Rafe und Limbrey einen Schritt voraus.“
Seine Motivationsrede kommt unerwartet, ist aber irgendwie ansteckend. „Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?“ fragt Pope, noch immer betrübt.
„Wir holen uns ein paar Bierchen, suchen uns eine gemütliche Feuerstelle und feiern! Wir finden keine Lösung, wenn wir nicht auch mal kurz durchatmen.“
Ich lächle leicht, und auch Kiara ist von dem Plan begeistert. „Weißt du was, Pope?“ JJ setzt sich neben ihn und klopft ihm auf die Schulter. „John B hat recht! Und wenn ich noch einen stressigen Tag erleben muss, drehe ich noch durch“, sagt er theatralisch und wirft die Hände in die Luft.
„Okay, dann lasst uns feiern“, willigt Pope ein, noch nicht zu 100 % überzeugt, aber nah dran. Die betrübte Stimmung weicht einer angenehmen und lockeren. Von außen könnte man meinen, wir sind sechs Freunde, die einfach Spaß haben wollen.
Mein Lächeln wird etwas schwächer. Es sind fünf Freunde – und ich. Was auch immer ich für die Pogues bin, ich würde mich noch nicht als Freundin bezeichnen.
Wir machen uns auf den Weg in einen Spirituosenladen und kaufen vier billige Sixpacks Bier und Tequila. Zum Glück nimmt der Verkäufer das mit dem Alter nicht so genau, und so gehen wir voll bepackt mit Bier und Snacks an den Strand.
Der Strand von Charleston ist wunderschön, und wir finden eine kleine, abgelegene Feuerstelle.
Die Jungs suchen nach Holz, um das Feuer zu entzünden, während Sara und ich ein paar zusätzliche Steine um die Feuerstelle packen. Kiara sitzt im Sand und zeichnet in Gedanken irgendwelche Muster mit den Fingern.
Ich würde gerne mit ihr reden, aber ich glaube nicht, dass sie Interesse daran hätte. Sara bemerkt meinen nachdenklichen Blick und stupst mich an. „Sie wird sich wieder beruhigen, gib ihr ein bisschen Zeit.“
„Ich will einfach keinen Keil zwischen Freunde treiben“, sage ich leise.
„Glaub mir, die Situation zwischen Ki und JJ war vorher schon angespannt, aber nach ein, zwei Bierchen wird die Stimmung besser, vertrau mir“, beruhigt sie mich, und ich nicke lächelnd.
Die Jungs kommen mit Feuerholz zurück, und kaum brennt das Feuer, nehmen wir uns alle ein Bier und stoßen an. „Los, Ki, komm“, ruft Pope und wirft ihr ein Bier zu.
Sie stößt zu uns, und als sie das Bier öffnet, spritzt es in alle Richtungen. Sofort brechen wir in schallendes Gelächter aus, und auch sie lacht herzhaft.
„Pogues für’s Leben!“ ruft Kiara und schüttet den Rest ihres Biers über Saras Kopf.
Wir sitzen bis spät in die Nacht am Lagerfeuer, lachen, trinken und genießen einfach die Zeit zusammen. Obwohl ich die meiste Zeit nur Beobachterin bin, fühle ich mich doch wohl. Niemand sieht mich abschätzend an, und niemand ist gemein zu mir. Eine schöne Abwechslung.
Je mehr Alkohol fließt, desto mehr spüre ich JJs Blick auf mir. Sara und John B verkünden, dass sie sich auf das Boot zurückziehen, und zu meiner Verwunderung wollen auch Kiara und Pope noch etwas in Charleston erkunden, ehe sie dann ebenfalls auf dem Boot schlafen.
„Gute Nacht zusammen“, sagt Pope und schlingt den Arm um Kiara, während sie davonschwanken, und lässt mich und JJ alleine.
Ich lächle schüchtern und merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Der Alkohol zeigt seine Wirkung, und ich kann nicht aufhören, ihn anzulächeln.
Er kommt leicht schwankend zu mir und setzt sich neben mich in den Sand. „Schätze, wir sind allein“, sagt er und blickt mich von der Seite an. Nervös spiele ich mit meinen Haaren und schaue ins Feuer.
„Danke“, sagt er unerwartet. „Wofür?“ frage ich sofort und lauter als gedacht, was mir ein kleines Lachen entlockt. „Dafür, dass du noch hier bist, und das nach all dem Mist, den ich gemacht habe.“ In seinen Worten schwingt Leid und Trauer mit, aber auch eine Leichtigkeit – vermutlich wegen des Alkohols.
„Ich bin genau da, wo ich sein will“, flüstere ich, und unsere Blicke treffen sich. Vorsichtig rutscht er näher zu mir heran, und auch ich gehe noch etwas näher. Seine Hand streicht sanft durch meine Haare und verweilt an meiner Wange.
Vorsichtig presse ich meine Lippen auf seine, und sofort bewegen sich unsere Lippen im Einklang, und ich ziehe ihn näher an mich. Rasch löst er sich von mir und blickt zu Boden. „Wir… ähm… tut mir leid.“
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Stupid things have good outcomes all the time
Fiksi PenggemarJeder kennt die Geschichte von John B und Sara Cameron. Doch was passiert wenn Laura Thornton, Toppers Schwester sich in JJ Maybank verliebt ? Kann ihre Liebe die Kluft zwischen den Kooks und den Pogues überwinden oder hat ihre Zweisamkeit keine Zu...