Seine Macht über mich

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Fast schon wütend über seine Aussage stehe ich auf und gehe in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen.

„Da hab ich wohl einen Nerv getroffen,“ scherzt er und lehnt sich lässig auf dem Sofa zurück.

Ich lehne mich an die Küchentheke und blicke ihn an. „Wenn ich nicht das Gute in dir sehen würde, wäre ich jetzt nicht hier,“ sage ich bestimmt und lasse JJ gekonnt außen vor.

Ich hasse es, mit ihm über JJ zu reden. Er verunsichert mich jedes Mal, und das will ich nicht. Ich liebe JJ. Und er hat mir genug Gründe gegeben, ihm zu vertrauen.

Spöttisch lacht er auf und kommt zu mir rüber. „Ich glaube, dass du mir nicht vertraust,“ beginnt er und stellt sich direkt vor mich. „Aber ich bin der einzige Mensch auf Figure Eight, den du noch hast, und mich loszulassen würde sich wie Verrat anfühlen.“

Seine Stimme ist ruhig und eindringlich. Er hat Recht, schon wieder. Er ist der einzige Mensch, der mich im Moment noch an mein Dasein als Kook erinnert.
Und ich weiß nicht, ob ich das je hinter mir lassen kann oder hinter mir lassen will.

„Ich vertraue dir mehr als den anderen,“ sage ich mit zittriger Stimme.

Wieder ertönt sein spöttisches Lachen. Ein Lachen, das ich in letzter Zeit so oft gehört habe. „Und was muss ich tun, damit du mich nicht gehen lässt?“ flüstert er, seine Hand an meiner Hüfte.

Sofort stoße ich ihn beiseite und gehe ein paar Schritte von ihm weg.
„Für den Anfang könntest du aufhören, mich und JJ auseinanderbringen zu wollen. Ich liebe ihn!“ rufe ich wütend und meine es auch so.

Er weicht meinem Blick aus und ballt die Fäuste. „Und das nach allem, was er getan hat?!“

„Er hat bei weitem nicht so schlimme Dinge getan wie du!“ kontere ich bestimmt. JJ hat nie auf jemanden geschossen, JJ hat nie seine Freunde für Gold verraten. Er hat Fehler gemacht, aber immer aus guter Absicht.

„Dann weißt du rein gar nichts über ihn, Laura, rein gar nichts!“

Diese Aussage erinnert mich an die Worte, die er mir schon mal an den Kopf warf. Jeder hat seine Geheimnisse… auch JJ.

Weiß Rafe tatsächlich etwas, das ich nicht weiß? Oder will er mich einfach nur in die Enge treiben und verunsichern?
Egal, was es ist – ich kann hier nicht bleiben.

Ich packe meine Schlüssel und Jacke und stürme aus dem Haus in den kühlen Regen. Sofort gehe ich zum Auto, setze mich hinein und schließe die Türen.

„Scheiße, scheiße, scheiße,“ schreie ich und schlage mehrmals auf das Lenkrad, während mir die Tränen über die Wangen strömen.

Ich hasse es, dass er eine Art Macht über mich hat. Mich dazu bringt, mich immer zu erklären und zu verteidigen. Er macht es mir so schwer, ihm zu helfen, aber ich kann ihn nicht im Stich lassen.

Ein lautes Donnern lässt mich zusammenzucken.

Es ist wie meine Mutter immer gesagt hat: Bei Gewitter sollte man zu Hause bleiben.

Ich hätte bei JJ bleiben sollen.

Stupid things have good outcomes all the timeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt