Stupid things have good outcomes all the time

Ich kann nicht mehr

John B verlässt das Zimmer, um Sara anzurufen und ihr zu sagen, dass wir ihn gefunden haben. Er hat mir erzählt, dass Kiara sich große Sorgen macht und beinahe mitgekommen wäre. Ich bin froh, dass John B es ihr ausreden konnte.

Ihre Bemerkung bei der Polizeistation, dass JJ nicht mehr derselbe ist, seit er mich kennt, hat mich tief getroffen. Für sie bin ich nichts weiter als eine Kook-Prinzessin.

Ich wusste, dass die beiden ein Paar waren, aber wie tief ihre Verbindung ging, war mir nicht bewusst. Weiß sie über seinen Dad Bescheid? Hat er es ihr auch erzählt?

Ich schiebe den Gedanken schnell von mir, als sich JJs Augen langsam öffnen. „H... hey,“ haucht er und drückt meine Hand, die ich in seine gelegt habe.

„Hey... wie fühlst du dich?“ frage ich vorsichtig und rücke noch näher zu ihm. „Es ging mir schon mal besser.“
Ich lächle leicht und küsse seinen Handrücken.

„Du solltest nicht hier sein,“ sagt er und löst seine Hand aus meiner. Seine Brust hebt und senkt sich langsam, und es fällt ihm schwer, die Augen offen zu halten.

Ich schüttle den Kopf. „Ich gehe nirgendwo hin,“ sage ich und zucke zusammen, als er plötzlich krampfhaft seine Stimme gegen mich erhebt. „Ich will dich nicht hier haben.“

Sofort weiche ich zurück. Er meint es nicht so; er ist verletzt und verwirrt.
Mühsam versucht er sich aufzusetzen. Aus Reflex will ich ihm helfen, doch er stößt mich grob zur Seite.
Ich stolpere zurück und werfe dabei eine kleine Lampe um, die auf den Boden fällt und kaputt geht.

Schockiert halte ich meinen Arm und blicke zu John B, der alarmiert das Zimmer betritt. „Ist alles okay?“ fragt er JJ, der sich die immer noch schmerzende Rippe hält und auf der Liege sitzt.

„Sie... sie soll gehen,“ sagt er mit Nachdruck und würdigt mich keines Blickes. John B’s Blick trifft meinen, und ich nicke ihm zu, gebe ihm zu verstehen, dass es okay ist.

„Danke,“ flüstere ich ihm zu und blicke zu JJ. Ich will ihm sagen, dass ich ihn liebe. Dass ich nicht gehen werde und dass wir alles durchstehen werden. Dass ich ihm verzeihe und es mir egal ist, was passiert ist, solange wir nur zusammen sein können.

Aber ich kann nicht. Sein Blick ist voller Hass, und die Art und Weise, wie er mich von sich gestoßen hat, tut weh.

Ich kann und will nicht mehr kämpfen. Ich will einfach meine Ruhe.

Wortlos verlasse ich das Zimmer und gehe nach draußen zu Dr. Wilson. Ich sage ihm, dass JJ wach ist und dass er gut auf JJ und auch auf John B achten soll, und laufe in Richtung Wald.

Ich blicke auf mein Handy. Der Akku ist fast leer, und ich bin irgendwo im Nirgendwo.
Ich könnte Rafe anrufen oder Sara. Für einen Anruf würde der Akku wohl reichen, aber ich will einfach allein sein, auch wenn das bedeutet, dass ich allein durch den Wald irren muss.

Die Zeit vergeht, und es wird langsam dunkel. Es ist immer noch angenehm warm für einen Oktobertag, und die warme Brise weht mir durch das Haar.

Topper würde mich jetzt wegen meiner Haare aufziehen. Sie sind wild und ungebändigt, und wenn es so windet, kann ich sie kaum im Zaum halten.

Aber er ist nicht hier und wird es auch nie mehr sein.

Ich bin froh, als ich endlich an ein kleines Bootshaus gelange. Es ist eines von vielen auf dem Cut und sieht so trostlos aus wie alle.
Ich betrete die kleine Hütte, setze mich auf den Boden und lehne mich an die Wand.
Ich könnte abhauen, per Anhalter zum Hafen fahren und dort ein Boot klauen und einfach weggehen.
Ich könnte nach Charleston und von dort aus vielleicht mit einem größeren Schiff in ein anderes Land?

Vielleicht wirklich auf die Bahamas?
Ich weiß nicht, wie spät es ist, und mein Handy hat den Geist aufgegeben, also schließe ich die Augen und lehne mich an die Wand.

Ich bin so müde, so erschöpft von allem, dass ich ziemlich schnell einschlafe und mich der Illusion hingebe, dass morgen alles wieder gut sein wird.
Dass ich in meinem Haus aufwachen werde, gespannt auf die Geburtstagsfeier meines Bruders.

Das wäre schön.