Während wir langsam Richtung Charleston fahren und die Outer Banks immer weiter hinter uns verschwinden, muss ich an Topper denken. Sollte ich ihn anrufen und ihm sagen, dass alles in Ordnung ist? Oder würde das die ganze Mission gefährden?
Würde Topper die Sache für sich behalten oder sofort Rafe alles erzählen und uns in Schwierigkeiten bringen?
Ich liebe meinen Bruder, aber seine Loyalität gegenüber den Kooks war immer stark, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er meine Entscheidung gutheißen würde. Ich war noch nie so weit weg von meiner Familie; es fühlt sich irgendwie falsch an, aber auch unglaublich befreiend.
„Hey,“ holt mich John B aus meinen Gedanken und stellt sich neben mich an die Reling. Sein Blick schweift in die Ferne, und ich könnte schwören, dass ihm der Abschied genauso schwerfällt wie mir.
„Es tut mir leid, dass ich so hart zu dir war,“ sagt er und trommelt nervös mit den Fingern auf der Reling. „Ich war einfach so wütend auf Rafe und auf die Kooks, aber das hätte ich nicht an dir auslassen sollen.“
Seine Worte bedeuten mir viel. Ich weiß, dass es nicht einfach für ihn ist, mir zu vertrauen – besonders nach allem, was mit Topper passiert ist. Aber ich schätze es sehr, dass er es versucht.
„Schon gut, es waren für uns alle ein paar harte Tage,“ erwidere ich, auch wenn ich ihm sein Verhalten nicht ganz verzeihen kann. Es hat mich trotzdem verletzt.
Er lächelt leicht, den Blick immer noch in die Ferne gerichtet, als Sara sich von hinten an ihn heranschleicht und ihre Arme um ihn legt.
„Und? Worüber tratscht ihr?“ fragt sie mit einem Grinsen. „Über dich, natürlich,“ lacht John B, dreht sich zu ihr um und zieht sie eng an sich, bevor er sie sanft küsst. Ich will es nicht sein, aber ich bin ein bisschen neidisch auf die beiden.
Ich blicke schnell weg und schaue zu den anderen. Kiara und Pope sitzen auf dem Boden des Bootes, studieren eifrig die Karte und machen sich Notizen. Seit dem Besuch von Rafe und seinem Wutausbruch scheint Pope nicht mehr derselbe zu sein. Er wirkt so ernst und traurig, und ich glaube, seitdem habe ich ihn nicht mehr lächeln sehen.
Ich schaue wieder zu John B und Sara, die nur noch Augen für einander haben, und beschließe, nach vorne zu JJ zu gehen. Er hat das Steuer übernommen, und da alle beschäftigt sind, kann ich die Gelegenheit nutzen.
Ich betrete die kleine Kabine mit der Steuervorrichtung, von der ich absolut keine Ahnung habe, und mache mich mit einem leichten Räuspern bemerkbar.
„Oh, hey,“ sagt er, als er mich sieht, und schenkt mir ein Lächeln, das mich sofort beruhigt.
„Na, alles im Griff, Captain Maybank?“ lache ich und stelle mich neben ihn.
„Captain Maybank? Klingt nicht schlecht,“ erwidert er und stupst mich spielerisch mit der Hüfte an. Dieses leichte Flirten – ich genieße es in vollen Zügen und wünsche mir, dieser Moment könnte ewig dauern. Doch das ist wohl nicht unser Schicksal, denn die anderen kommen in die Kabine und stören wieder einmal unsere kleine Zweisamkeit.
Pope legt die Karte und das Tagebuch auf den kleinen Tisch, und alle außer JJ versammeln sich darum.
„Da wir in etwa einer halben Stunde in Charleston ankommen, dachte ich, es wäre sinnvoll, einen Plan zu haben,“ erklärt Pope.
„Laut Karte, wenn ich es richtig verstehe, müssen wir zu den Wurzeln von Denmark Tanny. Im Tagebuch schreibt er, dass er sich in Charleston immer am meisten zuhause fühlte, weil dort seine Wurzeln liegen – was auch immer das bedeuten soll.“
Sara unterbricht ihn: „Charleston ist riesig. Wie sollen wir wissen, wo er seine Wurzeln spürte?“
„Genau das dachte ich auch. Deshalb habe ich weitergelesen, und er redet immer wieder von einem Baum, dem ‚Baum seiner Familie‘. Wenn wir den finden, könnte der Schatz vielleicht bei den Wurzeln dieses Baumes liegen.“
„Aber,“ beginne ich, „es gibt Tausende Bäume in Charleston. Wie sollen wir den richtigen finden?“
„Naja… das weiß ich noch nicht so genau,“ sagt Pope und weicht unseren Blicken aus.
„Moment mal! Das ist dein Plan?!“ meldet sich JJ aufgebracht. „Wir sollen in ganz Charleston nach einem Baum suchen, von dem wir nicht mal wissen, wie er aussieht?“
„Tut mir leid, es ist alles kompliziert geschrieben, und ich hatte kaum Zeit, um es richtig zu durchdenken,“ gibt Pope, nun ebenfalls verärgert, zurück.
Großartig.
Sofort meldet sich John B zu Wort: „Okay, Pope, wir sehen uns das Tagebuch nochmal gemeinsam an. Vielleicht hast du etwas übersehen. Und bis dahin bleiben wir alle einfach ruhig, okay?“
Ob das gutgehen wird?
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Stupid things have good outcomes all the time
RomanceJeder kennt die Geschichte von John B und Sara Cameron. Doch was passiert wenn Laura Thornton, Toppers Schwester sich in JJ Maybank verliebt ? Kann ihre Liebe die Kluft zwischen den Kooks und den Pogues überwinden oder hat ihre Zweisamkeit keine Zu...