Abruptes Ende der Wentworth-Cavendish-Verlobung sorgt für Eklat in der New Yorker Gesellschaft.
Ich sah die Schlagzeilen der morgendlichen Zeitungen bereits vor mir und ich wusste, dass ich es so richtig verkackt hatte. Es gab absolut nichts, was ich dagegen unternehmen konnte und die Wahrheit war, ich hätte es genau so erneut getan. Das war es wert gewesen. Selbst, dass ich mich nun Auge in Auge mit ihren Eltern wiederfand, während Jessica und William Senior versuchten da draußen die Panik einzudämmen und alle Gäste ruhig verabschiedeten, war es wert gewesen. Alles, was Julias Sicherheit bedeutete, wäre es wert gewesen.
Ehrlich gesagt war ich froh, dass sie nicht anwesend war und ich mich >nur< Hilary und John stellen musste. Julia knetete nervös ihre Hände. Der weiße Verband an ihrem Unterschenkel fiel mir dabei ins Auge. Schuld engte meinen Hals ein. Ich hätte es verhindern können, es sogar verhindern müssen.
Für die kurzfristig einberufene Krisensitzung hatte man uns das Büro des Managers, welches die kalte Architektur des Hotels aus Sandstein und Marmor widerspiegelte, zur Verfügung gestellt. Julia stand nur zwei Meter neben mir und doch fühlte es sich an wie Welten. Wir – das heißt Heather, Henry, Beth Julia und ich - standen in einer Reihe, wie Kinder, die in der Schule etwas ausgefressen hatten und nun ins Büro des Direktors zitiert worden waren. John und Hilary standen uns gegenüber. Meine Geschwister und Beth hätten nicht hier sein müssen, aber vermutlich verstanden sie sich als so etwas wie Verstärkung. Und ehrlich, ich war ihnen dankbar dafür.
Wir hatten Hilary und John eine Zusammenfassung der Geschehnisse gegeben, doch zufriedengestellt oder gar besorgt um ihre Tochter wirkten sie nicht gerade. Wahre Bilderbucheltern.
»Was hast du dir dabei gedacht? Du hast die Verlobungsfeier deiner Schwester ruiniert, ist dir das klar?« Hilary marschierte vor uns auf und ab, während John nichts beizusteuern wusste. Ich war mir beinahe sicher, dass er an diesem Abend ein oder zwei Gläser zu viel getrunken hatte und der leere Blick bestätigte diese Vermutung.
»Es tut mir leid«, sagte Julia, während mir ein »Es ist nicht ihre Schuld!« entfuhr. Mein Zwischenruf wurde geflissentlich ignoriert.
»Du hast den Ruf des Four Seasons massiv geschädigt!«, regte sich Hilary Wentworth weiter auf. Hinter ihrem Rücken warf ich Heather und Henry einen vielsagenden Blick zu.
Mit Julias Fassung war es nun ebenfalls zu Ende. Sie stemmte die Arme in die Seite und funkelte ihre Eltern erbost an und gleichzeitig spürte ich so etwas wie Stolz in mir aufkeimen. Da war die junge Frau mit dem Feuer in ihren Augen, die sich nicht so einfach unterkriegen ließ.
»Das heißt also, dir ist es vollkommen egal, dass offensichtlich ein Auftragskiller auf mich angesetzt wurde? Schön. Ich hoffe, sie bringen diese Geschichte ganz groß raus. Vielleicht ist es ja gut fürs Geschäft.«
John seufzte abgrundtief, was man durch Hilarys empörten Aufruf kaum hörte.
»Du hast den Manager des Four Seasons, einen durchaus angesehenen, beliebten und einflussreichen Geschäftsmann, in eine sehr, sehr unangenehme Position gebracht. Das wird er nicht so einfach vergessen. Und natürlich wird das alles auf uns zurückfallen.«
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Me Because Of You
Teen Fiction»Soll ich wieder gehen? Ich kann draußen warten. Oder unten. Wenn dir das lieber ist.« »Das ist ja das Problem! Ich will nicht, dass du gehst.« Julia Wentworth hatte nicht vor, sich zu verlieben, als sie nach drei Jahren Studium in Oxford an New Yor...