44. Kapitel

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Für einen kurzen Moment tanzten Sterne vor meinen Augen und alle Hintergrundgeräusche verstummten

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Für einen kurzen Moment tanzten Sterne vor meinen Augen und alle Hintergrundgeräusche verstummten. Dann, als hätte jemand den Regler der Lautstärke abrupt wieder aufgedreht, verzog sich die Stille. Lachen, aneinanderschlagende Gläser und die ferne Musik des Quartetts drängten sich in den Vordergrund.

»Sie sollten vorsichtiger sein, Miss Wentworth.« Ein Kellner reichte mir die Hand und ich nahm sie frustriert entgegen, das unheilbringende Summen ignorierend. Wenn meine Flucht vor Grayson schon nicht bemerkt wurde, dann sicherlich mein wenig eleganter Auftritt gerade.

»Ich... ich war wohl ein bisschen schnell. Danke schö ...« Weiter kam ich nicht, denn da riss es mich erneut von den Füßen.

Ich hatte den Piercing gesehen. Den Piercing in der rechten Augenbraue. Eine Gesichtshälfte war durch die schwarze Maske verdeckt, so wie sie alle Bediensteten hier trugen. Die Narben hatte er versucht unter einer Schicht Make-Up zu verbergen, doch in dem schummrigen Licht des Saals schimmerten sie bei genauerer Betrachtung immer noch durch.

Ich wusste nicht, woran es lag, vielleicht erinnerte sich mein Körper einfach daran, wie ich mich in diesem schrecklichsten aller schrecklichen Momente gefühlt hatte und fing deswegen augenblicklich an zu zittern.

In mir war plötzlich alles taub und erstarrte zu einem Eisblock. Ich konnte mich nicht bewegen, ich konnte nicht atmen und ich konnte nicht schreien, obwohl ich es gerne wollte. Ich wollte schreien, bis ich keine Stimme mehr hatte. Grayson hatte recht gehabt. Er hatte es schon wieder geschafft. Vor unseren Augen und trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen.

»Passen Sie das nächste Mal besser auf.« Seine Stimme war rau, ganz anders als ich sie in Erinnerung hatte und ich glaubte tatsächlich so etwas wie Sorge darin mitschwingen zu hören. Doch das war absurd.

Ich wollte, dass man diesen Mann festnahm und herausfand, warum er mich vor so vielen Wochen verfolgt hatte. Mich immer noch verfolgte. Ich wollte, dass er wusste, dass ich seinetwegen nachts manchmal aufwachte, weil ich wieder davon geträumt hatte, obwohl es ihm wahrscheinlich einen feuchten Dreck interessierte, wie es mir damit ging.

Menschen wie ihn, kümmerten die Gefühle anderer nicht. Und jemand der im Auftrag fremde Menschen verfolgte schon gar nicht. Denn so war es doch. Irgendjemand hatte diesen Mann beauftragt mich zu verfolgen, mich psychisch auszulaugen, damit... ja, wofür? Und vielleicht die wichtigste aller Fragen: Wer?

Ich starrte ihn an und er starrte zurück. Seine Mundwinkel zuckten und ich sah die Bedrohung darin. Ich schluckte, wollte schreien, aber da war kein Ton, den ich hätte hervorbringen können.

Grayson war eben noch hinter mir gewesen, als ich den Fluchtmodus eingeschaltet hatte, und obwohl ich mich besser fühlen würde, wenn er jetzt neben mir stünde, war ich keine Prinzessin in Nöten. Ich konnte mich verteidigen, nicht weniger hatte ich jetzt vor.

Das Grinsen des Mannes schrumpfte in der Sekunde, in der ich den Entschluss fasste, ihn nicht wieder entkommen zu lassen. Nicht wie im Penthouse, als die Angst mich gelähmt und jeden rettenden Gedanken in einem schwarzen Loch verschluckt hatte.

Me Because Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt