41. Neue Bekanntschaft

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Wir hielten vor einem alten Gebäude mitten in der Innenstadt. Die Fassade war bröckig, Eufeuranken bedeckten fast die ganze Ziegelwand, die Fensterläden waren geschlossen.

"Wir sind da", verkündete Sky und stellte den Motor ab. Vorsichtig sah ich mich um, mich beschlich immer mehr das Gefühl, dass wir beobachtet wurden, meine rechte Hand kribbelte wieder.

"Leute, seid ihr euch sicher, dass uns niemand gefolgt ist?" Ich sah durch das Fenster, die Straße entlang. Nichts.

Antonio runzelte die Stirn. "Mir ist nichts aufgefallen."

Kopfschüttelnd stieß ich die Autotür auf. "Lasst es uns einfach hinter uns bringen. Ich habe kein gutes Gefühl bei dem Ganzen."

Sky nickte und stieg die Stufen zu der morschen Holztür hinauf und klopfte. Fröstelnd folgte ich ihr, Antonio dicht hinter mir. Wir warteten, bis Sky schließlich seufzte. "War ja klar, dass wieder ihr altes Spiel spielt."

Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren trat sie gegen die Tür, die mit einem lauten Ächzen nachgab und knarrend aufschwang.
"Was machst du?!" Ich sah mich panisch um, doch dir Straße war wie ausgestorben. "Du kannst doch nicht einfach in ein Haus einbrechen!"

Keiner beachtete mich und Antonio schob mich einfach in den staubigen Flur. "Sky weiß, was sie tut. Vertrau ihr einfach."
Ich schnaubte und sah mich um.

"Sind wir hier überhaupt richtig? Hier war doch seit Jahren niemand. "

Schein trügt, Schätzchen.

"Ah...Was?!" Ich stolperte rückwärts, knallte gegen eine große Vase, die in der Ecke stand und wirbelte eine riesige Staubwolke auf. Die Vase wankte gefährlich, bis sie schließlich endgültig das Gleichgewicht verlor und scheppernd auf dem Boden in tausende Einzelteile zersprang.

Ich hustete und fand mich in einer riesigen Staubwolke wieder, meine Augen brannten und meine Nase juckte. Antonio wirbelte herum und packte mich an beiden Armen. "Was ist los?"

Ich sah ihn immer noch hustend an, mein Atem ging flach. "Ich...Diese Stimme... Habt ihr nichts gehört?"

Sky drehte sich um. "Kein Grund zur Sorge. Wie gesagt, sie spielt ihre Spielchen mit uns."

Ein leises Lachen ertönte, es hallte an der hohen Decke wieder, ließ den alten, verstaubten Kronleuchter an der Decke hin und her baumeln. 
"Was ist das?", murmelte Antonio und stellte sich vor mich.

Ihr wollt zu mir, dann findet mich.

Ich schauderte, dann wandte ich mich an Sky. "Sie will, dass wir sie finden. Sie ist hier."

Braves Mädchen.

Ich schnaubte, und Sky rollte mir den Augen. "Das ist so typisch. Das letzte Mal hat sie mich durch die halbe Stadt gejagt."

"Aber warum kann nur ich sie hören?" Ich wollte nicht der Dolmetscher von einer verrückten Frau sein, die anscheinend keine anderen Beschäftigungen hatte.

Die junge Heilerin zuckte nur wieder mit den Schultern. "Anscheinend hält sie dich für besonders genug, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen."

"Na super", knurrte ich.

Lasst mir doch auch mal meinen Spaß.

Wütend drehte ich meinen Kopf und sah an die Decke. "Wo auch immer du bist, wir haben keine Zeit dafür! Wo bist du?"

Wieder ertönte das Lachen, ein Kichern, es schien von allen Richtungen gleichzeitig zu kommen.

Oh nein, Schätzchen, nicht so. Aber ich will mal nicht so sein, ich gebe dir einen Tipp. Hör gut zu.

Im Schatten des Mondes (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt