43. Zwischen Licht und Schatten

4.6K 339 6
                                    

Erst einmal nochmal vielen lieben Dank an xxmiszstylezxx für dieses geile Cover!!! <333 Fragt ihr euch jetzt, was das alles soll?
Tja, es wird noch einen zweiten Band geben, meine Lieben ;) ich hoffe ihr freut euch jetzt <333

Und ein fettes Danke an euch, für die fast 5.5 k Reads!!! Das ist einfach megaaaa *-*

Dann noch eine kleine Info: ich denke dieses Buch wird noch plus minus 15 kapis haben, vielleicht mehr, vielleicht weniger, + Epilog und Danksagungen.
Eigentlich habe ich auch vor, es noch in den Ferien (Also bis spätestens Anfang nächsten Monats) fertig zu kriegen.
Dann werde ich alles noch einmal überarbeiten (Erinnerung: bitte Vorschläge in die Kommis ;), und danach *Trommelwirbel * mit dem 2. Band beginnen.

Aber hey, das alles liegt noch in weiter Ferne, also statt euch zu belästigen sollte ich schnell weiterschreiben ;D

Bis denne
Eure AnSo


Ich stand auf einer großen Wiese, über mir schien der helle Mond. Hinter mir erstreckte sich der dunkle Wald, vor mir der mit Sternen bedeckte Himmel. Nicht weit von mit entfernt endete die Klippe, an deren Rand saß eine Gestalt, die seelenruhig mit den Beinen über der metertiefen Schlucht baumelte.

Sie saß mit der Seite zu mir, ihre dunklen Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten, das silberne Stirnband glitzerte im Mondlicht. Ihr Blick war verträumt in dir Ferne gerichtet, es lag eine tiefe Sehnsucht in ihren Augen.

"Lupa", flüsterte ich mit schwacher Stimme.

Sie wandte ihren Kopf in meine Richtung, auf ihren Lippen lag ein trauriges Lächeln.

"Komm, Thalia, setz dich zu mir." Sie zeigte auf den freien Platz neben ihr, der gefährlich nah über dem Abgrund lag. Ich schluckte, dann ging ich langsam auf die Wölfin zu und setzte mich. Unter mir lösten sich ein paar lose Steine, die mit einem immer leiser werdenden Echo in der Tiefe verschwanden.

Eine Weile saßen wir schweigend da, dann hielt ich es nicht mehr aus.
"Warum?"

"Warum was?" Lupas Stimme war sanft und leise, sie gab mir neuen Mut.

"Warum muss alles immer so schwer sein?", fragte ich. "Warum kann ich nicht normal sein? Von mir aus auch ein Wolf, aber warum muss ich diese Gabe haben, dieses Mal?"

Traurig sah mich Lupa an. "Schicksal", murmelte sie, dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. "Das muss ein Ende haben", meinte sie grimmig und stand auf. "Komm, ich muss dir etwas zeigen."

Schnell rappelte ich mich auf und löste dabei eine weitere Steinlawine aus, die nach lautem Gepolter in den Schatten verschwand.

Lupa stand mittlerweile im der Mitte der Wiese und wartete ungeduldig.

"Was hast du vor?" Etwas beunruhigt über ihren zu entschlossenen Blick stellte ich mich neben sie.
Lupa hob ihre Auge zum Himmel, und als würde sie ein Gebet sprechen erklangen ihre Worte melodisch in allen Winkeln.

"Wie lange habe ich nun gewartet...ausgeharrt...Ich habe meine Kinder sterben sehen...Meine Tochter...Ich habe meinen Sohn verloren...Ich habe zugesehen, wie die Schatten immer mehr an Macht gewinnen, wie Menschen sterben. Und ich durfte nie etwas dagegen unternehmen. Das hat jetzt ein Ende."

"Was soll das heißen?", wagte ich mich, ihre Worte zu unterbrechen.

"Das soll heißen, meine Tochter, dass ich dir dein Schicksal zeige."

"Und das soll helfen?" Skeptisch beäugte ich sie. Ich wollte meine Zukunft nicht sehen. Ich wollte meine Seifenblase nicht zerplatzen lassen, die mich hoffen ließ, das alles nur ein böser Traum war.
Doch Lupa machte nur eine wegwerfen Geste, dann schloss sie die Augen und atmete tief durch. "Festhalten", befahl sie und ich packte ihren Unterarm. Dann spürte ich ein unangenehmes ziehen in meiner Magengegend, bis plötzlich alles um uns verschwamm und wir uns mitten in einem Schlachtfeld wieder fanden.

"Wo sind wir?", rief ich entsetzten. Um uns herum rannten dunkle Gestalten hin und her, in der Luft lag der Geruch von Blut. Überall wurde geschrien, vor Schmerz, vor Wut, vor Trauer.

"Sie dich genau um", meinte Lupa mit einem gequälten Ausdruck auf ihrem Gesicht. "So wird die Welt aussehen, wenn du dich deinem Schicksal ergibst."

Und da sah ich mich.

Ich stand ein paar Meter vor uns, meine langen Haare wehten im Wind. In meiner Hand hielt ich ein gebogenes Schwert, das ich auf einen Mann niedersausen ließ, der unter meinen Füßen lag.

Das Blut spritze, und dann hob mein zweites Ich den Kopf und sah mir ins Gesicht.

Ich konnte nicht mehr anders, ich schrie. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, bis es in meinen Ohren klingelte.

"Thalia!", hörte ich Lupa rufen. "Es ist nur eine Vision! Es ist nicht real."

"Meine Augen ", keuchte ich. "Sie sind...schwarz. "

Schwarz, ohne Ausdruck, ohne Gefühle, ohne Seele. Ohne einen Funken Leben.

Als hätte mein anderes Ich mich gehört, drehte es sich in unsere Richtung und horchte auf. Doch dann wirbelte ich/sie herum, verwandelte sich im Sprung in einen Wolf und verschwand.

Erschöpft sank ich auf den Boden, der zur meiner Erleichterung wieder aus wilden Blumen und weichem Gras bestand. 
Ich wollte nicht so enden. Ich wollte sterben, aber nicht zu so einem Monster werden.

Entschlossen stand ich auf. "Lupa, was kann ich tun?"
Sie seufzte und drehte sich in Richtung Klippe. "Das was du da siehst", sie deutete auf die Schlucht, "ist das Schattenreich. Hier sind wir noch auf meinem Gebiet. Doch wenn du sie Grenze übertrittst, bist du verloren. Du, Kind, wandelst auf dem schmalen Grad zwischen Licht und Schatten, das kann ein Geschenk sein, aber auch ein Fluch. Wähle Weise, und höre auf seinen Instinkt."

Ich nickte, unsicher, was sie mir damit sagen wollte. "Der richtige Weg ist nicht immer einfach", fuhr sie fort. "Er ist oft geprägt von Schmerz und Verlust. Merk dir das, Thalia. Doch es lohnt sich zu kämpfen. Denn wenn du zu den Werwölfen gehst, rettet du weder deine Mutter, noch irgendwen anders."

"Okay. Ja, das habe ich verstanden. Aber..."

Lupa hob plötzlich die Hand und ich verstummte. Sie lauschte, dann packte sie mich am Arm. "Du musst zurück. Sofort."

Panisch sah ich mich um. "Was ist los?"

Sie legte mir beide Hände auf die Schultern und suchte Blickkontakt. "Thalia, denk an meine Worte. Was auch immer jetzt passieren wird, verliere nicht die Hoffnung, hörst du?"

Unsicher nickte ich. "Ich...Nein, das werde ich nicht. Ich verspreche es."

"Lebe wohl, mein Kind", hauchte Lupa und gab mir einen leichten Kuss auf sie Stirn. Das letzte, was ich hörte, bevor ich mich wieder in Amelies Garten wiederfand, war das Echo ihrer leisen Worte, das in der Schlucht nachhallte.

Verwirrt blinzelte ich, als das helle Sonnenlicht mich blendete. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich umher und entdeckte in der Nähe Amelie, die ruhig Blumen pflückte.

"Amelie, wie spät ist es?" Gähnend streckte ich mich und suchte vergebens nach einer Uhr.

"Es ist jetzt kurz nach zwölf ", antwortete sie fröhlich und kam auf mich zu. "Du warst eine knappe Stunde weg, du hättest deinen kleinen Freund sehen sollen, der ist richtig ausgetickt. " Kichernd zeigte sie aufs Haus. "Ich habe die Beiden wieder rein geschickt, sie sitzen am Tisch und diskutieren gerade darüber, wie sie dich vor der dummen Idee bewahren können, dich auszuliefern. Ich meine, jeder blinde Mensch kann sehen, dass du..."

Weiter kam sie nicht, denn ein lauter Knall ertönte, gefolgt von dem Klirren zerspringender Scheiben. Ein spitzer Schrei ertönte, dann ein lautes Poltern.

Ich sprang auf, mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als ich ins Haus stürmte und mich mitten in einem Kampf wiederfand.


Im Schatten des Mondes (I)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt