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Thomas POV

"Bis nachher und viel Spaß! Du wirst es bestimmt sehr gut überstehen und sicherlich heute Abend sagen, dass du sehr viel Spaß hattest!", meinte meine Freundin Chloe, als sie sich an der Haustür von mir verabschiedete. "Ich kann deiner Freundin nur zustimmen, Thomas", meinte Ki Hong. "Na gut, dann bis später. Macht euch einen schönen Tag", lächelte ich den beiden zu. Ki Hong und ich verabschiedeten uns mit einem Handschlag und ich küsste Chloe zum Abschied. Ich ging nur Chloe zuliebe zu diesem Treffen mit Candice, da ich weniger als wenig Lust darauf hatte. Doch ich liebte Chloe so sehr, dass ich ihr keinen Wunsch abschlagen konnte.

Ich löste mich widerwillig von Chloes Lippen und begab mich zu meinem  Auto. Ich musste mich echt beeilen, um nicht zu spät zu kommen, da ich sehr spät dran war. Schnell startete ich den Motor und winkte den beiden noch einmal zu und fuhr anschließend los.

Kaum, dass ich von Chloe weg war, überkamen mich wieder die Gedanken an Candice aus längst vergangen Tagen. Doch solchen seelischen Schmerz konnte man schlecht von einem Tag auf den anderen loswerden, es hat mich jahrelang verfolgt. Erst als ich Chloe kennengelernt hatte, konnte ich mit dem Thema vollkommen abschließen.

Candice war eine widerliche Person, die nur auf ihren Vorteil bedacht war. Es war 10 Jahre her. Wir waren beide 15 Jahre alt und zusammen in einer Klasse. Candice war meine erste große Liebe gewesen. Ich hatte so ein Gefühl vorher nicht gekannt und durch sie bin ich lange Zeit wunschlos glücklich gewesen. Sie ist die perfekte Freundin gewesen und ich hatte sie über alles geliebt, ich wollte jede Sekunde bei ihr sein und hatte es kaum eine Sekunde ohne sie ausgehalten. Ich war ein 15-jähriger Teenie, der sich das erste mal verknallt hatte, seine erste Freundin hatte und sie hatte mir damals mein Leben bedeutet.

Damals hatte ich eine riesige Chance, eine Chance, die mein Leben verändert hatte: Ich durfte im Film 'Eine zauberhafte Nanny' die Rolle des Jungen Simon Brown spielen. Ich war anfangs total begeistert, doch schnell merkte ich, was das hieß: Ich wäre Monate von Candice getrennt und das könnte ich nicht aushalten.

Candice hatte mich damals dazu überredet, dass ich gehen sollte, sie wolle mir bei einer so großen Chance meines Lebens nicht im Wege stehen. Sie versicherte mir, ständig mit mir in Kontakt zu bleiben und sich unendlich auf meine Rückkehr zu freuen. Ich war der verliebte Junge und glaubte ihr alles.

Anfangs hatte auch alles wie geschmiert geklappt, wir telefonierten jeden Tag und gestanden uns unsere Liebe und ich vermisste sie so sehr, dass ich manchmal sogar meine Szenen vermasselte, da ich an sie dachte.

Eines Tages veränderte sich alles, sie ignorierte meine Anrufe und war ständig abwesend. Auf meine Frage, was denn sei, meinte sie nur, sie hätte Stress in der Schule, da sie viele Arbeiten schreiben würden. Ich hatte sie so geliebt und ihr blind vertraut und hatte keine ihrer Aussagen in Frage gestellt.

Dann kam der Abend, der alles veränderte.

*Flashback*

"Danke fürs Fahren, Mom! Ich werde morgen um 15 Uhr wieder nach Hause gebracht! Ich habe dich lieb!" Ich stieg aus dem Auto meiner Mom aus. Endlich war der Dreh zu Ende und ich konnte wieder zu meiner Candice. Ich hatte sie die letzten Monate so schrecklich vermisst, das war grausam.

"Candice, Schatz! Ich bin wieder zurück!", rief ich, als ich von ihrerer Mutter in ihre Wohnung gelassen wurde. Ich erwartete, dass Candice angestürmt kommen würde und mich so stürmisch umarmen würde, dass wir beide fast auf den Boden fielen und sie mich anschließend küssen würde, ich versinken könnte und durch ihre weichen, blonden Haare fahren könnte.

Doch es war nicht so.

"Candice?", rief ich nun etwas lauter und lief zu ihrem Zimmer. Ich klopfte an ihrer Tür, doch sie wurde nicht geöffnet. Wo ist sie nur? Ist ihr etwas passiert? Schnell öffnete ich ihre Zimmertür und sofort schossen mir Tränen in die Augen und mein Herz brach in millionen kleine Fetzen.

London Boy (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt