43

2.9K 162 37
                                    

"Dann geht's jetzt ab ins Hotel. Ich muss die Kette noch einpacken, damit Thomas nicht gleich erkennt, dass es eine Kette ist", schmunzelte ich, nahm meine Tüte in die Hand und und steuerte schon wieder in Richtung U-Bahn Station. Ich hatte keine Lust darauf, noch zur spät zur Party zu kommen.

"Ich bin gerade richtig müde, schließlich habe ich fast die ganze Nacht mit Kaya an einem Plan getüftelt, wie wir euch beide wieder zusammenbringen können. Wir haben fast nicht geschlafen und das nur für euch. Sind wir nicht nett?", fragte Dylan und streckte seine Hände theatralisch in die Luft, als wäre es echt schwer für in gewesen. Ich schmunzelte in mich hinein.

"Worauf willst du hinaus, Dylan?" Ich verdrehte meine Augen. "Ich brauche dringend Koffein, am besten einen Kaffee." Ich wollte zwar am liebsten direkt zurück ins Hotel und mich auf die Party vorbereiten, doch diesen Wunsch konnte ich Dylan jetzt nicht einfach abschlagen. Ich war ihm und Kaya so unendlich dankbar, da musste ich mich revanchieren. Ihm einen Kaffee zu spendieren war wohl das gerinste Übel. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um einen Blick auf den nächsten Starbucks zu erhaschen, den ich dadurch registrierte, dass sich schon eine ganze Schlange voller wartender Leute vor ihm angestellt hatte.

Hoffentlich dauert es nicht zu lange, wir haben kaum noch Zeit. Dylan und ich kämpften uns durch die Menschenmengen. Nachdem wir uns mit unseren Ellbogen bis zum Starbucks durchgekämpft hatten, waren wir beide völlig außer Atem. Das war wirklich anstrengend. "Dann stellen wir uns mal an", meinte Dylan fröhlich und ich fragte mich, warum er so gut gelaunt war in Ansicht darauf, jetzt endlos lange für einen Kaffee anzustehen.

"Oh mein Gott, Mädels!", drang der schrille Schrei eines Mädchens vor mir in mein Ohr und verpasste mir fast einen Tinnitus. Warum musste sie so schreien? "Er ... er ist es wirklich! Oh mein Gott!" Ich sah zu dem Mädchen, das sich die Seele aus dem Leib schrie nach vorne. Sie zeigte auf Dylan, war schon ganz rot im Gesicht angelaufen, als würde sie keine Luft mehr bekommen und zitterte am ganzen Körper. Tränen liefen ihr wie Sturzbäche über die Wange.

"Wie es aussieht, ist unsere mega einfallsreiche Tarnung aufgeflogen. Ich schätze, das ist der Moment, in dem wir verschwinden sollten", meinte er und ich nickte ihm zu. Da hatte er Recht. Also zogen wir uns schnell zurück.

******

"Hier, Chloe! Das ziehst du heute Abend an, ohne Widerrede!" Kaya presste mir ein Kleid, das noch im Kleidersack war, an die Brust und strahlte mich breit an. Ich rollte mit meinen Augen. Widerrede wäre bei ihr sowieso zwecklos also begab ich mich seufzend ins Bad und machte mich fertig für die Party.

Nachdem ich geduscht hatte, holte ich das Kleid heraus und sah es mir an. Mir blieb vor Erstaunen der Mund weit offen stehen: Es war einfach wunderschön. Es war schwarz, schulterfrei und mit vielen Kunststeinen und Perlen bestickt. So ein ähnliches Kleid hatte ich mal Kaya gezeigt und davon geschwärmt, das hatte sie sich anscheinend gemerkt.

"Kaya! Das Kleid ist einfach wunderbar! Danke! Hast du es dir wirklich gemerkt, dass ich es toll fand?" Aus der Suite konnte ich Kaya kichern hören. "Das hat sich eher Thomas gemerkt. Es war seine Idee mit dem Kleid, ich war nur damit beschäftigt gewesen, es zu beschaffen." Mit diesem Gedanken hatte ich noch mehr Lust, es endlich anzuziehen. Also machte ich mich schnell fertig und ich musste sagen, es sah noch schöner aus, als in dem Moment, in dem ich es ausgepackt hatte.

Das musste wirklich eine perfekte Party werden. Candice hatte das Hotel schon längst verlassen und nun gab es hier endlich mal wieder richtig Frieden. Schnell packte ich noch Thomas' Kette ein und war dann auch schon bereit, aufzubrechen.

"Bist du bereit für diesen Abend?", fragte ich Kaya. "Natürlich, mehr als bereit!" Ich umarmte sie und legte den Kopf auf ihre Schulter. "Danke, Kaya, wirklich für alles! Ohne Dylan und dich wären Thomas und ich nun immernoch getrennt." Sie strich mir über den Rücken. "Hey, das ist doch klar, du bist meine beste Freundin!"

*****

Ich holte das kleine Geschenk aus meiner Tasche und hielt es in meiner Hand, während ich auf Thomas zulief. Er lächelte mich mit einem breiten Grinsen an und ich fühlte mich augenblicklich wieder unbeschreiblich. "Du siehst perfekt aus! Tolles Kleid, das hast du dir gut ausgesucht", scherzte er und ich griff nach seinem Kragen und zog ihn zu mir herunter.

"Haha, sehr witzig, Sangster! Halt die Klappe und küss mich", flüsterte ich und er tat es. Seine warmen Lippen legten sich auf meine und ich erwiderte den Kuss voller Leidenschaft. Selbst als die Musik anfing, aus den Lautsprechern zu dudeln, lösten wir uns nicht voneinander. "Ich habe etwas für dich...", murmelte ich in unseren Kuss hinein und drückte ihm das kleine Geschenk in die Hand, immernoch ohne mich von ihm zu lösen. Hey, das war echt eine Leistung!

"Was ist das?", murmelte er. "Öffne es!", flüsterte ich und löste mich nun doch von ihm, um seinen Gesichtsausdruck sehen zu können. Das würde ich mir nicht entgehen lassen! "Hmm ... mal sehen." Thomas packte das Geschenk mit Absicht ganz langsam aus. Musste er mich so auf die Folter spannen? Er zwinkerte mir zu. "Okay, ich mache es schon auf. Bevor ich deinen folternden Blick noch länger betrachten muss", meinte er lachend und öffnete das Geschenk.

Als er die Kette in der Hand hielt, leuchteten seine Augen und er strahlte so sehr, dass ich anfing zu zittern. "Du hast sogar noch etwas eingraviert ... Chloe, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll ..." Ich sah kleine Freudentränen in seinen Augenwinkeln schimmern, die er sich wegwischen wollte, doch ich hielt sein Handgelenk sanft fest.

Thomas küsste mich und wirbelte mich durch die Luft. Ich fühlte mich frei wie der Wind und legte meine Arme in seinen Nacken. "Jetzt geh bitte zum DJ und wünsch dir ein Lied, ich habe auch etwas für dich", sagte er. Ich lief zu der Frau, die die Musik auflegte und glücklich im Takt der Musik wippte. "Hey, ich bin Nora, stets zu deinen Diensten? Soll ich dir ein schönes Liebeslied für dich und deinen Freund aussuchen?" Ich lächelte sie an. Sie hatte braune Haare und trug eine Brille. Sie machte auf Anhieb einen symphatischen Eindruck auf mich.

Ich wünschte mir eins meiner Lieblingsliebeslieder 'Another Love' von Tom Odell und begab mich dann wieder zu Thomas, der schon sein Geschenk für mich in der Hand hielt.

London Boy (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt