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Als ich heute morgen aufwachte, ging es mir gar nicht gut. Meine Arme und Beine schmerzten höllisch, mein Schädel brummte und mein Hals kratze, als hätte ich seit Tagen nichts mehr getrunken. Als ich versuchte, meine Beine aus dem Bett zu strecken, um aufzustehen, versagte ich kläglich. Als ich es etwa zehn Zentimeter nach oben geschafft hatte, verlor mein Körper seine ganze Kraft und ich plumste wieder zurück aufs Bett.

Gerade in dem Moment kam Thomas aus dem Bad, er fuhr sich schlaftrunken durch die Haare und gähnte ausgiebig. Als er mich erblickte, riss er die Augen vor Sorge weit auf. In Windeseile kam er auf mich zugestürmt und legte mir seine Hand auf die Stirn. Er hatte normalerweise immer warme Hände, doch heute erschienen sie mir eiskalt.

"Oh mein Gott, Chloe, was ist passiert? Du bist ja heiß!" "Ja, du auch", murmelte ich und stopfte mir mein Kissen in den Rücken, um es mir bequemer zu machen. "Jetzt ganz ehrlich, wie fühlst du dich?", fragte er besorgt. "Soll ich ehrlich sein? Ganz ganz mies. Alles tut mir weh und ich kann einfach nicht aufstehen." Thomas blickte mich nun noch besorgter an, falls das überhaupt ging.

Trotz der Tatsache, dass es mir richtig schlecht ging, wurde mein Befinden etwas besser, wenn ich in Thomas' Augen blickte. Er war einfach die perfekte Medizin. Wenn wir nur nicht arbeiten müssten, würde ich ihn am liebsten einfach stundenlang in die Augen starren und sonst nichts machen. Ich wäre mir sicher, dass es mir so nach kürzester Zeit wieder besser gehen würde.

"Ich gebe kurz Wes Ball bereit, dass du heute nicht drehen kannst. Ich komme gleich wieder, okay, Schatz? Und nicht bewegen!", schmunzelze er und gab mir einen kurzen Kuss auf meine schweißnasse Stirn. "Danke Thomas, ich liebe dich", murmelte ich und kuschelte mich ins Bett. Trotz der Schmerzen durchfuhr mich ein angenehmes, wohliges Kribbeln, als er sagte, dass er mich auch liebte und mich nochmal kurz auf die Stirn küsste. Als Thomas aus der Suite trat, war ich schon wieder weggedämmert.

*****

Als ich meine Augen wieder aufschlug und einen Blick auf den Wecker warf, war es schon Abend. Ich hatte also tatsächlich fast den ganzen Tag verschlafen. Zumindest wirkte sich das aus, ich hatte das Gefühl, dass meine Krankheit schon besser wurde, natürlich war ich noch längst nicht gesund, doch Schlaf war wirklich eine sehr gute Medizin.

Als ich einen Blick in die Suite warf, erblickte ich Thomas, der auf einem Stuhl saß und ein Buch las. Nicht nur ein Buch, anhand der Seitenmenge, die er schon gelesen hatte und den paar Tränen, die sich aus seinen Augenwinkeln stohlen, erkannte ich gleich, was er gerade las.

Als er kurz aufblickte, trafen sich unsere Blicke. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn umarmt, um ihn zu trösten, doch da spielte mein Körper leider nicht mit. Stattdessen versuchte ich in meinen Blick meine Verständnis und meinen Beistand für ihn zu legen. Ich wusste, wie es war, diese Stelle zu lesen, für ihn musste es noch schlimmer sein, da es ja schließlich seine Rolle war.

"Ich bin heute morgen vor dem Dreh noch einmal bei dir vorbeigekommen, aber du hast tief und fest geschlafen. Da habe ich dich schlafen lassen. Wes war so lieb, mir heute etwas eher Feierabend zu geben und sie haben eine Szene gedreht, in der ich nicht benötigt wurde. Da du noch immer geschlafen hast, dachte ich mir, dass ich mal ein bisschen in The Death Cure stöbere, da ich mich auf die Szene nächstes Jahr schon einmal vorbereiten will. Ich muss sagen, es ist wirklich grausam. Was hat James Dashner sich nur gedacht? Schon an der Stelle, an der ich Dylan als Thomas den Brief geben soll, hätte ich am liebsten aufgehört zu lesen."

Ich wusste genau, wie er sich fühlte, genau so war es mir ergangen und den Fans bestimmt auch. Einerseits konnte man James Dashner dafür danken, dass er Newt erschaffen hatte doch dann fragte ich mich, was um Gottes Willen ihn dazu bewegt hatte, das zu tun.

Auf einmal überkam mich ein ziemlich heftiger Hustenreiz und mein ganzer Körper schüttelte sich. Thomas ließ das Buch fallen und kam sofort auf mich zugestürmt. Er war wirklich so süß, wie er sich auch bei den kleinsten Sachen schon um mich sorgte. "Hey, Thomas, es ist okay, ich musste nur kurz husten", versuchte ich so fit wie möglich zu lächeln. "Du hast mir einen mächtigen Schreck eingejagt, Chloe."

"Tut mir leid", murmelte ich. "Wollen wir einen Film schauen?", fragte ich ihn. "Natürlich, alles, was du möchtest, Prinzessin." Er küsste mich kurz auf den Scheitel und legte sich neben mich auf die Matratze. Ich ruschte ein Stück von ihm weg, denn ich wollte nicht, dass er sich bei mir ansteckte und ich schuld wäre, dass er krank wäre. Das war das Gerinste, das ich wollte. "Ist etwas?", fragte Thomas und rutschte wieder näher zu mir.

"Nein, ich habe nur Bedenken, dass du dich bei mir anstecken könntest. Ich will auf keinen Fall, dass du wegen mir krank werden musst. Deswegen...", sagte ich. "Es wird schon nichts passieren", murmelte er und legte seinen Arm um mich. Ich seufzte. Okay, er hatte gewonnen. Ich legte mich mit meinem Rücken an seine Brust und versuchte eine bequeme Position zu finden, in der wir gemeinsam den Film schauen wollten.

Ich fand den Film eigentlich recht gut, es war eine Mischung aus Komödie und Romantik, doch irgendwann wurde ich wieder so müde, dass ich mich kaum auf den Film konzentrieren konnte. Also beobachtete ich heimlich Thomas, wie er bei den lustigen Stellen lachte und musste dann auch schmunzeln.

Irgendwann fielen mir meine Augen zu und ich sackte im Bett immer weiter hinunter, bis ich nun auf der Matratze lag. Ich spürte, wie Thomas aus dem Bett aufstand, hörte, wie er ins Bad ging und wenige Minuten später wieder zurück kam, mir ein kaltes Tuch auf die Stirn legte und sich anschließend im Bett wieder an mich kuschelte.

"Gute Besserung, my love", wisperte er in mein Ohr.

London Boy (Thomas Sangster FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt