Wäre Thomas nicht gerade neben mir gestanden und ich wäre mir nicht so verdammt sicher gewesen, dass ich wach wäre, wüsste ich, dass ich gerade einen sehr schlimmen Albtraum hätte.
Leider war das nicht so und diese Hexe, die vor uns stand war real und ich konnte sie nicht einfach verschwinden lassen, indem ich aufwachte.
"Also dann, guten Appetit, vielleicht sieht man sich heute noch", sagte Wes Ball lächelnd und wandte sich von uns ab. Sogleich war er wieder in ein Gespräch verwickelt. Ich starrte Candice ungläubig an und würde am liebsten auf sie losgehen und ihr eine reinschlagen. "Was zur Hölle machst du hier?", zischte ich und blickte sie so hasserfüllt an, wie es mir gelang.
"Oh Chloe, ich freue mich auch sehr dich zu sehen! Und Thomas, dich natürlich auch, gut siehst du aus", zwitscherte sie übertrieben künstlich und klimperte mit ihren Wimpern. Gott, ich kriege einen Kotzreiz, wenn sie mit ihren Wimpern klimpert. Das spürte sie anscheinend, denn sie hörte gar nicht mehr damit auf.
"Was willst du hier Candice?", versuchte Thomas es nun. "Ich bin Schauspielerin, das weiß du doch. Da Maze Runner ein so hervorragender Film ist, ließ ich mir die Chance nicht entgehen, mich für die Rolle der Sonya zu bewerben." Sie lächelte und drehte sich kurz um, um sich ein Sektglas von einem Tablett zu krallen und um zu trinken.
Ich hatte noch nie jemanden gesehen, der so geschminkt war wie sie. Der Gedanke daran, sie die nächsten Monate ertragen zu müssen, war kaum zum Aushalten, besonders Thomas tat mir leid, da er ja auch noch mit ihr drehen musste. "Lass uns bitte von hier weggehen und uns hinsetzen!", flehte ich Thomas an und zerrte ihn von Candice weg.
"Eine perfekte Idee!", pflichtete er mir bei und zog mich zu den anderen, die schon alle an einem Tisch Platz genommen hatten. Der Tisch war riesig, mit einem roten Tuch überzogen, es gab die verschiedensten Weine und diverses Andere. Sogar kleine Porzellanschüsselchen mit Knabbersachen waren vorhanden.
Ich setzte mich neben Kaya auf den Stuhl und Thomas ließ sich auf den noch freien Platz links von mir nieder. Erleichtert seufzte er auf und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn. Ich konnte ihn perfekt verstehen, wie grausam es erst für ihn sein musste. "Äh, Chloe, eigentlich sitzt da schon jemand, aber ist jetzt auch egal", informierte Kaya mich. Verwirrt blickte ich sie an, denn normalerweise war es klar, dass wir nebeneinander saßen, außer Dylan müsste noch neben sie, der saß allerdings schon zu ihrer Rechten.
"Oh ok und wer?", fragte ich sie, ehrlich interessiert. "Candice, du kennst sie sicherlich noch nicht, sie wird die Sonya spielen. Sie ist wirklich sehr nett und deswegen habe ich ihr einen Platz neben mir angeboten." Langsam glaubte ich, dass ich wirklich träumte. Das war MEIN Platz neben Kaya und nicht der von 'Queen-of-everything' Candice. Wie konnte Kaya nur? "Kaya, sag mir bitte, was an Candice nett sein soll! Sie ist fieser als Lord Voldemort an seinen schlimmsten Tagen!", erklärte ich ihr und versuchte dabei ruhig zu bleiben. Kaya musterte mich, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Dann schlug sie diesen erklärenden Ton an, der 'alles wird gut' Ton, ich hasse so etwas.
"Chloe, du musst sie erst einmal richtig kennen lernen, sie ist wirklich nett, glaube mir." "Ich glaube, wir müssen uns heute Abend mal dringend unterhalten!" Diesen Satz hatte etwas zu schnippisch gesagt, doch ich hatte keine gute Laune, deswegen konnte Kaya mir das nicht übel nehmen, was sie anscheinend doch tat. "Guck nur, da kommt sie schon. Ich werde euch bekannt machen!", verkündete Kaya und winkte Candice zu uns.
Hilfesuchend blickte ich zu Thomas, der wohl das ganze Gespräch mitbekommen hatte, denn er half mir schnell auf und zog mich vor die Hoteleingangstür auf die Staße. Dort atmeten wir beide erst einmal tief ein, wir sind Godzilla losgeworden, wenigstens für einen Moment. "Und jetzt?", fragte ich Thomas, da mir klar war, dass wir nicht hier draußen stehen bleiben konnten, bis alle mit dem Essen fertig waren.
"Jetzt gehen wir in eine Pizzeria und genießen den Abend! Chloe, ich bin so froh, mit dir hier zu sein und ich will mir diesen Abend von niemandem vermiesen lassen, noch nicht einmal von Godzilla." Ich fing an zu kichern und umarmte ihn stürmisch. "Den Namen hatte ich für sie auch schon ausgesucht. Ab sofort nenne ich sie nur noch so", murmelte ich und legte meinen Kopf an Thomas' Brust.
Er legte seine Arme um mich und zog mich fest in die Umarmung, sodass ich von ihm gewärmt wurde, seinen Duft einatmen konnte und seinem Herzschlag lauschen konnte, der etwas zu schnell war. Meiner war das allerdings ebenfalls, schließlich war es Thomas, den ich da gerade umarmte.
Thomas rief ein Taxi und während wir darauf warteten, standen wir eng umschlungen auf der Straße. Ich fühlte mich momentan pudelwohl, so geborgen, dieses Gefühl war einfach hervorragend. Meiner Meinung nach kam das Taxi viel zu früh, denn ich wollte Thomas nicht loslassen.
"Komm schon Klammeräffchen", flüsterte er in mein Ohr, nahm meins Hand und stieg mit mir ins Taxi ein. Wir wurden zu eine Pizzeria gefahren und genau in dem Moment, in dem wir sie betraten, fing mein Magen wie auf Befehl an zu knurren. Wenn das mal kein Zeichen war!
Egal, was ich bestellte, Thomas bestellte das auch. "Dir schmeckt irgendetwas anderes doch sicherlich besser, als das, was ich esse", kicherte ich nach einer Weile. Er war einfach unmöglich. Als Antwort nahm Thomas meine Hand und blickte mir mit seinen schokoladenfarbenen Augen in meine Augen. Glückshormone strömten durch meinen Körper und es bildete sich ein wohliges Kribbeln in meinem Bauch. "Chloe, alles was du isst, muss gut schmecken. Warum sollte jemand Perfektes etwas Falsches bestellen?" Ich dachte, dass er scherzen würde, doch er sah so aus, als ob er es verdammt ernst meinen würde. "Thomas, du übertreibst", meinte ich und wandte meinen hochroten Kopf von ihm ab.
"Nein, Chloe, das tue ich nicht", flüsterte er und küsste mich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch wurden noch mehr und ich erwiderte seinen Kuss voller Freude. Es war einfach perfekt. Wir waren zusammen in Amerika. Und wir wären nicht Thomas und Chloe, wenn wir nicht mit Problemen klar kommen würden.
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London Boy (Thomas Sangster FF)
FanfictionChloe gibt ihr bisheriges Leben auf, um in London zu leben, wo sie sich in Thomas Sangster verliebt. Die ersten 15 Kapitel stammen von dem originalen Buch »London Boy« von ChloeTheGlader. Aufgrund der Löschung des Originals bin ab Kapitel 16 ich die...