Thomas POV
Ich blickte Chloe in die Augen und es war, als würde man ein Messer in mein Herz rammen. So sehr schmerzte es sie anzusehen, der Gedanke, dass es nie wieder so sein würde wie früher, war undenkbar, doch in den letzten zwei Wochen musste ich Tag für Tag lernen, damit umzugehen.
Kaya war mir zum Glück nicht von der Seite gewichen, wofür ich ihr sehr dankbar war. Sie war wirklich eine gute Freundin, was ich von Dylan nicht gerade sagen konnte: Mein bester Freund hatte mir einfach den Rücken zugekehrt und zu Chloe gehalten, dabei war sie doch schließlich die Übeltäterin.
"Wir sehen uns gleich im Gespräch mit Wes. Dann wirst du schon noch deine Strafe bekommen, Candice!", zischte Kaya und zog mich hinter sich aus dem Raum zurück in meine Suite.
"Was war das denn gerade?", fragte ich sie verwirrt. "Steckt Chloe jetzt etwa mir Candice unter einer Decke? Reicht es ihr nicht, mich betrogen zu haben, jetzt muss sie sich auch noch mit meiner größten Feindin verbünden? Das hätte ich ihr niemals, wirklich niemals zugetraut", wisperte ich und musste leicht schluchzen. Reiß dich zusammen, Thomas! Du hast in den letzten Wochen genug wegen ihr geweint.
Ja, das hatte ich wirklich, als Chloe vor zwei Wochen einfach mit Candice gegangen war, um ihr zu helfen, dachte ich mir schon, was mit ihr los war. Doch als Candice dann anschließend allein wieder zu uns gestoßen war und ich die erste SMS erhielt, war mir klar, dass es zu Ende mit uns war, obwohl ich sie doch so liebte!
Warum hatte sie einen anderen Freund gehabt? War ich ihr etwa nicht gut genug? Jedes Mal, als ich eine neue SMS bekam, Bilder auf denen Chloe mir ihrem neuesten Lover abgebildet war, konnte und wollte ich nicht mehr. Sie war doch schließlich meine große Liebe gewesen, das konnte doch nicht von einem Tag auf den anderen alles verpuffen, nur weil sie einen Neuen hatte.
Doch trotz aller Wut liebte ich sie noch immer so sehr wie früher, meine Liebe konnte ich nicht einfach unterdrücken. Meine Wut auf den anonymen Absender der SMS war ich natürlich genau so sauer, ich wollte unbedingt wissen, wer mir mein Leid noch weiter unter die Nase reiben wollte. Dass es Candice war, hätte ich mir ja eigentlich schon denken können, schließlich passte das zu ihr.
Bestimmt freute sie sich, dass ich nicht mehr mit Chloe zusammen war und genoss jede Sekunde, in der sie dafür sorgen konnte, dass mein Leid größer werden würde.
Ich spürte, wie mir jemand auf die Brust klopfte und sah einen Kleiderstapel, der von Kaya auf meine Brust gedrückt wurde. Es waren meine besten Klamotten, mitunter dem Pulli, den Chloe immer an mir geliebt hatte. Wollte Kaya mein Leid nun auch noch verstärken? Ich war gerade in der Phase, in der ich es manchmal schaffte, mich abzulenken und nicht ständig an meine große Liebe zu denken. Wollte Kaya etwa, dass ich depressiv wurde?
"Das ziehst du jetzt an, Thomas. Du hast noch etwas zu erledigen, bevor wir endlich Candices Entlassung feiern können. Dann wirst du auch wieder glücklich sein und es wird ein tolles Leben hier, ein toller Dreh bevor der Dreh auch schon wieder zu Ende sein wird", lächelte sie.
Verwirrt nahm ich ihr den Stapel aus der Hand. "Kaya, wovon redest du? Ich werde mich natürlich sehr freuen, dass Candice gefeuert wird, doch du weißt am besten, dass ich nie wieder glücklich sein kann. Du erklärst mich vielleicht für verrückt, doch trotz allem, was Chloe mir angetan hat, bin ich immer noch genau so verliebt in sie wie am ersten Tag." Betrübt senkte ich meinen Kopf.
Kaya klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. "Komm schon, Thomas. Du bist stark! Du machst dich jetzt fertig und dann wird alles besser werden, das verspreche ich dir!" Wie denn?
"Kaya, ich ...", versuchte ich zu entgegnen, doch sie unterbrach mich. "Vertraust du mir?" Ich nickte. "Dann zieh dich jetzt um, Thomas Brodie-Sangster!"
*****
Vor dem Saal, in den ich laut Kaya gehen sollte, traf ich Dylan an. Was wollte der Verräter denn hier? Ich nickte ihm zu und wollte einfach nur die Tür öffnen, doch er hielt mich zurück. "Was ist?", zischte ich, etwas lauter als beabsichtigt. "Nach dem Gespräch wirst du mir dankbar sein, dass ich für sie da war, Thomas, glaub mir! Es war nichts gegen dich, glaub mir, ich bin immer noch dein bester Freund ...", murmelte er und ich zog mich verwirrt in den Saal zurück.
Ich ließ meinen Blick durch ihn schweifen, sah den wunderschönen Kronleuchter an der Decke, die farbenfohe Dekoration, doch das Wichtigeste bemerkte ich erst in dem Moment, als ich mich setzten wollte.
Dort saß sie, direkt neben mir.
Chloe.
Ich fing an zu zittern und wollte mich schon wieder umdrehen und aus dem Saal verschwinden, doch Kaya und Dylan kamen nun hinein und bauten sich lächelnd vor der Tür auf. "Jetzt wird alles geklärt", meinte Dylan und Kaya nickte zur Bestätigung.
Ich wusste nicht genau, was die beiden damit nun bezwecken wollten. Wieso sollte ich mit ihr reden? Bereute sie es etwa, dass sie mich betrogen hatte? "Was sollen wir denn besprechen? Ich weiß, dass er eine Neue hat und mit mir abgeschlossen hat, also was nun?", hörte ich Chloe neben mir aufgebracht hervorbringen.
"Moment mal, Chloe, ich bin nicht derjenige, der dich betrogen hat, du brauchst dich aus der Sache gar nicht rauszureden. Ich finde es nicht in Ordung und werde auch niemals damit umgehen können, aber ich kann das nicht mehr ändern."
Chloe sprang wie von der Tarantel gestochen vom Stuhl auf und baute sich mit käsebleichem Gesicht vor mir auf. Was sollte das denn? "Kaya, Dylan, was ist hier los? Kann es sein, dass hier gerade etwas mächtig schief läuft?", fragte sie und wurde nun feuerrot im Gesicht.
"Ganz ruhig, alles der Reihe nach", besänftigte Dylan sie und kam mit Kaya auf uns zugelaufen. Sie nahmen sich einen Stuhl und setzten sich neben uns. Kaya klopfte einladend und lächelnd auf den Sitz und widerstrebend ließ ich mich neben Chloe nieder.
"Thomas, du hattest ja SMS von Candice erhalten, in denen zu sehen war, dass Chloe einen neuen Freund hätte. Sehe ich das richtig?" Dylan zog eine Augenbraue hoch und ich nickte mit einem Kloß im Hals. Chloe wollte ich gar nicht in die Augen sehen. "Die Sache ist die ...", Kaya rückte ihren Stuhl zurück, dass sie uns beiden ins Gesicht sehen konnte, "die Dateien in den SMS sind gefälscht. Natürlich von niemand anderem als Candices Hackerfreud in ihrem Auftrag. Chloe hat nämlich genau die gleichen Nachrichten erhalten, nur dachte sie, dass du sie betrogen hättest."
Das war jetzt alles zu viel für mich. Das war alles nur ein riesiges Missverständnis?
"Das- das bedeutet, niemand hat dem anderen etwas getan? Das war alles nur ein großes Missverständnis, das Candices Tat war?", fragte Chloe neben mir mit zitternder Stimme. Wenn das wirklich wahr war, dann liebte sie mich noch und ich liebte sie. Niemand hatte einen Fehler getan.
Ich liebe sie! Ich hasse Candice!
"Genau das heißt es. Candice wird ihre Strafe bekommen und ihr könnt endlich wieder in Ruhe turteln ...", kicherte Kaya und Dylan nahm ihre Hand.
Was das wirklich gerade passiert?
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London Boy (Thomas Sangster FF)
FanficChloe gibt ihr bisheriges Leben auf, um in London zu leben, wo sie sich in Thomas Sangster verliebt. Die ersten 15 Kapitel stammen von dem originalen Buch »London Boy« von ChloeTheGlader. Aufgrund der Löschung des Originals bin ab Kapitel 16 ich die...