Pov Max
Wir waren gerade losgefahren, als mein Handy plötzlich klingelte. Ich blickte auf den Bildschirm und als ich sah, wer mich anrief, wurde mir augenblicklich schlecht. Ich drehte mich auf dem Beifahrersitz nach links, sah meine Mutter geschockt an und flüsterte: ,, Mum, es ist Peter."
-Flashback-
Ich wachte mal wieder durch lautes Geschrei auf. Unglücklich zog ich die Decke nach oben, sodass sie mein Gesicht vollkommen unter sich begrub. Ich lauschte. ,,Ja gut, dann fahr doch die paar hundert Meter mit dem Auto und bring deinen verzogenen Sohn zu seinem ach so tollen Kumpel!", schrie Peter, mein Stiefvater.
,,Du übertreibst mal wieder völlig! Es sind keine hundert Meter, sondern fünf Kilometer, bis zur Wohnung von Kai. Außerdem regnet es draußen in Strömen, da kann ich Max doch nicht mit dem Longboard fahren lassen!", rief meine Mutter ihm wütend zu.
,,Dein scheiß Kind interessiert mich nicht, du interessierst mich nicht, ich übertreibe nicht völlig, sondern du kannst es mal wieder nicht bleiben lassen, deine miese Laune an mir auszulassen! Mir reicht es endgültig!", brüllte er zurück.
Ab da habe ich aufgehört, zuzuhören, da ich wusste, worauf das wieder hinauslaufen würde: Ein Konflikt, entstanden durch eine Kleinigkeit, die dem werten Herrn Stiefvater nicht gepasst hatte, lief hier immer auf einen unüberhörbaren Streit mit Beschimpfungen hinaus, welcher damit endete, dass er wutendbrannt das Haus verließ und sie weinend und eingeschüchtert in der Küche saß. So lief es bei mir zu Hause nun schon seit ungefähr 4 Jahren ab. Anfangs war es natürlich nie so schlimm gewesen, allerdings hatten die beiden damals nur mich und meine kleine Halbschwester Maja als Kinder im Haus.
Peter hatte schon seit er meine Mutter kennen gelernt hat ein Problem mit mir und meiner Existenz. In erster Linie störte ihn damals wohl, dass meine Mutter schon ein Kind hatte, als sie frischverliebt waren und ich zu allem Überfluss auch noch mit damals 12 Jahren am Anfang der Pubertät stand. Durch seine Abneigung mir gegenüber entwickelte ich natürlich auch sehr schnell eine extreme Abneigung gegen ihn und verhielt mich ihm gegenüber sehr abweisend, als ich dann auch noch erfuhr, dass meine Mama von ihm schwanger war. Dies verschlimmerte das ganze und als Maja auf der Welt war, begannen die ersten Meinungsverschiedenheiten zwischen Peter und meiner Mutter, was mich betraf. Peter war der Ansicht, dass ich einen schlechten Einfluss auf Maja hatte. Meine Mutter verdrängte diese Probleme vollkommen, da sie in ihrer nach 12 Jahren wiedererlangten Mutterrolle vollkommen aufblühte.
Sie hatte sich schon immer eine große Familie gewünscht und so kam es, dass sie ein Jahr später noch ein Kind von ihm bekam.
Das war Charlotte, meine zweite kleine Halbschwester. Nun waren wir in diesem Haus schon zu fünft und Peter suchte regelrecht nach Dingen, die er mir vorwerfen konnte. Durch seine eintönige Arbeit und seinen plötzlichen Lebenswandel durch seine zwei Kinder und mich, wurde er immer unzufriedener mit seinem Leben, da er wohl die Freiheit als Single ohne Kinder vermisste. Er und meine Mutter begannen dann, sich immer heftiger wegen mir zu streiten, allerdings vertrugen sie sich zwischenzeitlich wieder und machten dann immer mal wieder einen auf Happy Family.
Und wenn ich euch eins sagen kann, meine Freunde, dann ist es Folgendes:
Sobald es in einer Beziehung besonders gut läuft, geht der Liebes-Graph in einer Steilkurve nach oben und an der Spitze steht ein Baby!
Und das war natürlich auch in meiner kaputten Familie der Fall, als sich die beiden mal wieder besonders gut verstanden hatten...
Ich könnte hier jetzt noch wie vorher auch ins Detail gehen, allerdings ist die Kurzfassung davon einfacher:
Sie bekamen nach Maja und Charlotte noch zwei weitere Kinder, namens Paul und Tina. Es lief in ihrer Beziehung trotzdem, oder vielleicht gerade wegen dem Stress durch die Großfamilie, immer schlechter und der Streit eskalierte auch schon einige male so, dass ich für einige Tage bei meinem Kumpel Kai lebte, da ich daheim einfach nicht erwünscht war. Wenn ich meine Mutter auf die Probleme, die es durch ihn in unserer Familie gab, ansprach, dann redete sie mittlerweile von Depressionen und Selbstüberschätzung seinerseits und fühlte sich mir gegenüber sehr schuldig, da ihr nun endlich aufgefallen war, dass ich damit nicht ewig weiterleben konnte.
Ich würde sein Verhalten mir gegenüber, das Anbrüllen, das Drohen und den verhassten Blick, den ich regelmäßig zu spüren bekam, definitiv als psychische Gewalt bezeichnen. Ich merkte auch, das ich in Zeiten, wo es zu Hause besonders schlecht lief, meine Freunde schlechter behandelte und mir alles mehr und mehr egal wurde. Ich ließ nicht mehr soviel an mich heran und wurde immer stiller. Ich veränderte mich immer weiter zu einem psychischen Wrack. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem meine Mutter es genauso sah wie ich. Sie beschloss, sich von ihm zu trennen.
Die Trennung erwies sich natürlich schwieriger, als von ihr erwartet, da sie sie irgendwie hinter seinem Rücken einleiten musste, sonst wäre er vollkommen ausgerastet und hätte weiß Gott was mit uns angestellt.
Und so kam es schließlich, dass wir eines Tages einen großen Umzugslaster vor unserer Tür stehen hatten und meine Mutter freudestrahlend verkündete, dass wir nun ausziehen würden, da sie das alleinige Sorgerecht für Maja, Charlotte, Paul und Tina bekommen hatte.
Mein Stiefvater hatte an diesem Tag schon früh in die Arbeit gemusst, weshalb die vielen Umzugshelfer direkt anfingen, bestimmte Möbel, die meiner Mutter und nicht Peter gehörten, in den Laster zu räumen. Auf der einen Seite sollte das wohl einer der schönsten Tage seit langem sein, doch ich hatte während wir die Möbel einluden immer im Hinterkopf den Gedanken: Was passiert, wenn er uns selbst nach einem Umzug nicht in Frieden lässt, weil er seine Kinder wieder bei sich haben will?
Schließlich, es war schon kurz nach 16 Uhr, luden wir den Umzugswagen nun zum dritten und letzten mal ein. Um halb fünf waren wir abfahrtbereit. Ich würde nun das Haus, in dem mein Leben 4 Jahre lang immer weiter den Bach runter gegangen war, verlassen. Freude und Hoffnung durchströmten mich und ich stieg glücklich in den Wagen.
-Flashback Ende-
Die Fahrt in mein neues Zuhause begann.
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Hey und hallo,
das ist jetzt das erste Kapitel dieser Fan-Fiction und ich möchte euch nur sagen, dass ich in diesem Kapitel einen Großteil selbst erlebt habe und ich daher auf keinster Weise übertrieben habe. Es gibt solche Menschen wie Peter und deshalb mein Rat an jeden, der familiäre Probleme hat:
Es gibt immer eine Lösung, das verspreche ich. Ich möchte hier jetzt auf keinen Fall näher auf meine privaten Probleme eingehen, nur ist es einfach wichtig, nie zu vergessen, wer man ist, was man will und was man mit Willenskraft und Durchhaltevermögen schaffen kann.
So, dieses erste Kapitel war jetzt einfach mal die nicht all zu schöne Vorgeschichte, meine Fan-Fiction Lieblingsmensch wird sich allerdings ab jetzt vorwiegend auf die schönen Dinge im Leben von Max richten:)
Bye, bye Nolfinchen :3