Ich sollte dir Freiraum lassen.

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Luca hat mir vorhin einen seiner Kopfhörer in's Ohr gesteckt und ich bin in seinem Arm schon kurz davor, einzunicken. Doch plötzlich erklingt "Don't kill the magic" in meinem Ohr und ich drehe meinen Kopf sofort zu Luca. Wir sehen uns verliebt in die Augen, beide in Gedanken an unseren ersten Kuss, und kuscheln uns noch näher aneinander. So schlafe ich nach einiger Zeit ein.

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Die Nacht über wird viel geschlafen, da die Busfahrt auf Dauer schon extrem langweilig ist. In der Früh halten wir an einer Raststätte und frühstücken dort erstmal alle gemeinsam. Schließlich fahren wir weiter und sind am frühen Abend in Rom angekommen. Der Bus hält an unserer Herberge und wir steigen alle aus.

"Also, wie besprochen treffen wir uns alle morgen im Essensraum. Hier habt ihr den Zimmerplan, teilt euch bitte selbstständig ein. Viel Spaß.", sagt unser Lehrer und geht uns voran in die Herberge.

Nach langem Gestreite hat Luca es endlich geschafft, uns ein Zimmer festzulegen. Erik wollte doch ernsthaft mit mir in ein Zimmer! Mittlerweile kann ich ihn wirklich nicht mehr leiden.

Als Luca endlich zufrieden grinsend den Zimmerschlüssel in der Hand hält, machen wir uns auf, um unser Zimmer zu suchen. Im zweiten Stock ganz hinten im Flur werden wir schließlich fündig. Luca schließt die Tür auf und ich folge ihm hinein. 

Das Zimmer ist sehr schön. Es hat ein großes Bett und ein breites Fenster mit schönem Ausblick auf den Park, an welchem sich die Herberge befindet. Wir werfen uns auf's Bett und kuscheln uns aneinander. "Der Pisser darf nicht mit dir in ein Zimmer. Das darf nur ich.", sagt Luca. "Stimmt, das darf nur Luz.", antworte ich lächelnd.

"Klammer ich eigentlich?", fragt Luca ernst. Ich überlege etwas.

"Naja, du hältst mich immer fest, wenn ich gehen will und du besuchst mich unangekündig. Und du fotografierst mich beim Schlafen. Und du ziehst meine Klamotten lieber an, als deine. Ja, du klammerst.", antworte ich vollkommen sachlich.

Luca sieht mich nachdenklich an. "Ok, ich sollte dir wohl wirklich mal etwas Freiraum lassen. Ruh dich aus, ich geh solange bischen raus.", sagt er etwas traurig. Er erhebt sich und verlässt den Raum, bevor ich etwas erwidern kann.

MOMENT MAL. Wieso geht er einfach? Hallo? Ich wollte ihn doch verarschen. Und er hat mir geglaubt, dass es mich stört. Und jetzt ist er gegangen! ALTER MAX DU DUMMES KIND, WAS KANNST DU EIGENTLICH? Panisch springe ich auf und reiße die Tür auf, um Luca zu suchen.


LieblingsmenschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt