Kapitel 5

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„Wo fahren wir überhaupt hin?" Ich hatte mich entschlossen, ein bisschen Konversation zu betreiben. „Das wirst du schon sehen." Tolle Antwort, wirklich, das klang echt lecker. Genervt lehnte ich mich in den Ledersitz. Wann war ich eigentlich das letzte Mal auf einem Date? Muss mindestens 1 Jahr her gewesen sein. Damals hatte ich mich wohl noch relativ geschickt angestellt, die Beziehung hatte schließlich fast 10 Monate gehalten. Und dann hat er mich betrogen. Aber das konnte ja nicht an mir liegen. Oder doch? Ich war ja nie da gewesen, hatte kaum Zeit für ihn und wenn ich erstmal mit dem studieren angefangen hatte, würde das doch erst recht nicht besser werden. Moment mal, ich dachte doch nicht im Ernst, dass das hier auf eine Beziehung hinauslaufen würde, oder? Wahrscheinlich war das hier eher ein „Danke, dass du mich gerettet hast, aber ich möchte jetzt nichts mehr mit dir zu tun haben."-Essen. 



„Wir sind da!", sagte Ed fröhlich. Ich zog die Brauen hoch, während er mir die Tür öffnete. Entweder hatte er sich mit Koffein und Taurin vollgepumpt oder irgendwas anderes eingeworfen. Aber das war ja auch egal. Jetzt stand er da so affig vor der Tür, erwartete er jetzt, dass ich mich bei ihm einhakte? Darauf konnte er lange warten, ohne mit der Wimper zu zucken ging ich an ihm vorbei und betrat das ziemlich nobel wirkende Restaurant. „Herzlich Willkommen! Haben Sie einen Tisch reserviert?", fragte mich eine komplett in Schwarz gekleidete Frau. „Ähm...ich warte auf meine Begleitung, die ist wohl irgendwo", ich hustete. „hängengeblieben." Es folgte eine peinliche Stille in der mich die Frau abfällig musterte, ich war anscheinend nicht fein genug für diesen Laden. So ging das etwa eine Minute, bis Ed endlich herein kam. Ich lachte mich innerlich über das Gesicht der Bedienung schlapp. „Oh... Mr. Sheeran. Ich hatte ja keine Ahnung...", sagte sie und schaute mich aus den Augenwinkeln an. 



Ed hatte tatsächlich einen Tisch reserviert, was mich ziemlich überraschte, woher wusste er, dass ich mitkommen würde? War ich wirklich so berechenbar? „Soll ich die Jacken abnehmen?", fragte die Bedienung nervös. „Ähm...wir haben gar keine mit.", sagte ich. „Ach ja, mein Fehler. Es tut mir wirklich leid." Ich bekam ein leichtes Bedürfnis danach, mich zu übergeben. Dennoch lächelte ich die Frau weiterhin an, während sie uns nach den Getränken fragte. Während Ed ganz cool eine Cola bestellte, sagte ich: „Einen Whiskey, bitte." „Okay, noch ein Wasser dazu?" „Nein." Die beiden starrten mich mit offenen Mündern an.


Ein paar Minuten später war mein Glas schon halb leer, nicht dass ich ein Problem mit dem Alkohol hätte, im Gegenteil, ich hatte das total im Griff, aber gerade in solchen Situationen brauchte ich einen ordentlichen Drink. Ich meine, ich war hier gerade mit einem Weltstar essen, mehr oder weniger freiwillig. Die Bedienung reichte uns die Karten. Die Preise überraschten mich nicht, jedoch bezweifelte ich, dass ich hier etwas finden würde. Ed merkte wohl, dass ich leicht überfordert war, vor allem, weil er mich schon den ganzen Abend lang anstarrte. „Alles in Ordnung?" „Ja...ich...ich finde keine Pizza.", stellte ich mit leicht brüchiger Stimme fest. Das war ein Scherz gewesen, schließlich hingen hier Hirschköpfe an der Wand, aber das hier war einfach nicht mein Geschmack. „Außerdem", ich flüsterte jetzt „haben die hier schon mindestens 30 Fotos von uns gemacht." Ruckartig drehte sich Ed um. Tatsächlich sah der Barkeeper ziemlich ertappt aus und steckte schnell sein Handy weg. 



„Du hast Recht, wir sollten gehen." „Was?", ich wollte protestieren, aber Ed war schon aufgestanden und legte 15 Pfund auf den Tisch. Stöhnend folgte ich ihm. Draußen angekommen blieb er stehen. „Es tut mir unendlich leid, ich wollte nicht, dass du schon morgen auf der Titelseite vom nächst besten Klatschblatt landest.", sagte er sanft. Moment mal, SCHON morgen? Was zur Hölle meinte er damit?


Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt