Kapitel 8

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Das war's. Naja, was hatte ich zu erwarten? Eine Liebeserklärung? Eher nicht, also zog ich mich an, nahm den Zettel mit und verließ das Haus. Die Einladung, etwas zu essen, nahm ich nicht an, da ich lieber zu Hause esse. Als ich an unserer Wohnung ankam, machte Pia die Tür bereits von Innen auf. „Erzähl mir alles." Ich lachte auf, packte meine Tasche weg und setzte mich mit ihr auf unser Sofa, das wir liebevoll Garfield nannten.



„OH MEIN GOTT!", schrie sie, als ich gerade von dem Kuss erzählte. „Danach...naja...sind wir erst auf dem Sofa gelandet und irgendwann dann auch in seinem Bett." Pias Kinnlade klappte nach Unten. „Heute Morgen hab ich dann nur diesen Zettel gefunden." Ich hielt ihn ihr hin. „Er ist jetzt erstmal einen Monat weg, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass er sich meldet." „Doch, bestimmt, sonst hätte er dich nicht zum Essen ausgeführt." „Ähm...wir haben Pizza gegessen, auf seinem Sofa." „Jaaaa, aber er wollte erst mit dir essen gehen." Vielleicht hatte sie ja sogar Recht.



Ich verbrachte den nächsten Monat damit, für mein Studium zu büffeln, obwohl dies noch nicht einmal angefangen hatte, jedoch ging es Pia nicht anders. Nebenbei hatte ich mir einen Halbzeit-Job beim städtischen Rettungsdienst besorgt, was mich mehr oder weniger auslastete. Aber wenn das Studium erstmal anfangen würde, hatte ich bestimmt noch mehr zu tun und musste die Stundenzahl weiter absenken. Ach ja, außerdem wartete ich auf einen Anruf von Ed Sheeran.



„Hey, ich habe dir Tee gemacht.", sagte Pia und kam mit einem Tablett in mein Zimmer. „Danke." Es waren weitere zwei Wochen vergangen und ich war heute krank, warum auch immer. Ich hatte nicht mal Fieber, ich musste mich nur alle drei Stunden übergeben. Irgendwas war komisch, das spürte ich genau. Im Hintergrund lief gerade ‚Tenerife Sea', mein absolutes Lieblingslied von Ed. Und jetzt überkam mich wieder diese Traurigkeit, die er eigentlich nicht verdient hatte. Nein, ich hatte ihn eigentlich nicht verdient. Was heulte ich jetzt überhaupt rum, ich wollte ihn doch erst gar nicht. Doch im Moment stellte ich alles in Frage.



„Bist du dir sicher, dass du heute wieder arbeiten willst?" „Natürlich!", sagte ich überzeugend und zog meine Einsatzhose an. Wir waren im Umkleidungsraum auf der Rettungswache. „Das war bestimmt nur irgendein Virus, ich habe kein Fieber und mir geht es super." Mike, mein Partner, grinste mich an. „Okay, ich hab dich schon vermisst." Spöttisch grinste ich zurück, doch plötzlich gingen unsere Pieper los. Autounfall. Wir sprangen sofort in den Wagen und fuhren los.



Am Unfallort war ein schwarzer Wagen in einen gelben Kleinwagen gekracht. Der Fahrer des Kleinwagens war unverletzt, aber sehr aufgebracht, deshalb wies ich ihn zähneknirschend der Polizei zu. Der Mann, der den schwarzen Wagen gefahren war, war bereits von unseren Kollegen weggebracht worden, Lebensgefahr. Wir waren nur hier, um die dritte Person mitzunehmen. Jedoch fanden wir niemanden, bis Mike jemanden hinter dem Feuerwehrfahrzeug sah. „Er ist bewusstlos!", schrie er und ich sprintete los. Doch als ich sah, wen er da gerade in die stabile Seitenlage brachte, blieb mir fast das Herz stehen.



Wie in Trance stolperte ich zurück und holte die Trage aus dem Wagen. Gemeinsam verfrachteten wir Ed darauf und nahmen Kurs auf das Nächstliegende Krankenhaus. Ich saß hinten und schloss Ed an die Geräte an, als er plötzlich die Augen öffnete. „Was ist passiert?" „Du hattest einen Autounfall und wir fahren jetzt ins Krankenhaus." Er schien mich nicht zu erkennen, sondern nickte nur. Ich hatte keine Zeit, mich darüber zu wundern, denn die Tür ging auf. Wir waren da.



Wir teilten dem Personal die Vitalfunktionen mit, bis ein Polizist auf uns zukam. „Ich muss mit einem von Ihnen reden." Eigentlich wollte ich nur so schnell wie möglich weg hier, aber Mike hatte jetzt eigentlich schon Schluss und musste nach Hause zu seiner Familie. Also meldete ich mich freiwillig und folgte dem Polizisten in einen separaten Raum. Naja, ich wollte, denn vorher wurde mir auf einmal schwindelig und ich fiel hin. Alles um mich herum wurde schwarz.

Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt