Kapitel 11

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„Treffen. Jetzt." Ich konnte die Nachricht gerade noch lesen, bevor es an der Tür klingelte. Jetzt war die Entscheidung gekommen. Sitzen bleiben oder aufstehen und mein Leben in die Hand nehmen? Seufzend richtete ich mich auf und öffnete die Tür. Ed schaute vom Boden auf, als er das Geräusch der klickenden Tür wahrnahm. Er sah in seinem blau-karierten Hemd verdammt gut aus. „Hi, kann ich reinkommen?" Ich zögerte. Durfte er? Langsam nickte ich. Er hatte eine Chance verdient. „Cool.", sagte er lächelnd und ging, an mir vorbei, durch die Tür. Ich atmete einmal tief durch, schloss die Tür und drehte mich zu ihm um. „Es tut mir leid, dass ich dich einfach ignoriert habe. Und die Sache im Krankenhaus war auch blöd.", sagte ich kleinlaut. „Du musst dich nicht dauernd entschuldigen, ichhabe dich nicht angerufen, das war total bescheuert. Aber du hattest das Recht dazu, schließlich habe ich dich praktisch gezwungen, mit mir auszugehen..." „Du hast mich zu gar nichts gezwungen, ich habe mich komplett freiwillig..." „...ich hätte dich trotzdem nicht so belagern sollen.", sagte er und sah mir direkt in die Augen. „Und dann habe ich dich einfach fallen lassen, wie das letzte Arschloch." Ja, er sprach mir komplett aus der Seele.



Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ihm zustimmen oder alles abstreiten? „Ich...ähm...du hast..." Doch ich wurde durch das Klicken des Türschlosses unterbrochen. Man hörte nur Gekicher und dann standen uns Pia und dieser James gegenüber. Man sah ihnen an, dass sie getrunken hatten. „Hallo.", sagten wir alle gleichzeitig. James gab mir und Ed förmlich die Hand. „Ich denke, wir gehen in mein Zimmer.", sagte ich schließlich, als sich Pia zu James beugte und ihm irgendwas ins Ohr flüsterte, worauf beide loskicherten. Ich zog Ed mit, den Flur hinunter.



„Echt kuschelig hier.", sagte Ed lächelnd, als wir mein Zimmer betraten hatten. Es war ziemlich klein, da das meiste Zeugs im Wohnzimmer war und ich nicht viel Zeit hier verbrachte. „Spielst du?", fragte Ed begeistert, als er meine Gitarre erblickte. Ich begann zu stottern: „Ich...nein...ja...ja. Ich kann aber nur ein Lied." „Ich würde dich gerne spielen sehen." „Na gut.", seufzte ich, nahm meine Gitarre und setzte mich aufs Bett. Ed nahm auf meinem Schreibtischstuhl Platz und lächelte mir aufmunternd zu. Als ich die ersten Akkorde spielte, sah ich ihn ängstlich an, um mit zu bekommen, wie er reagieren würde. Schließlich war es sein Lied, ich hatte es vor ein paar Monaten gelernt.



„Give me love like her. Cause lately I've been waking up alone." Zu meiner Überraschung sang ich nicht alleine. Ed war mit eingestiegen. Ich lächelte, denn dieser Song passte so unglaublich gut. Und er konnte singen, es war so unglaublich schön."Give a little time to me." Ich grinste, ja, das hatten wir getan. „And it's been a while, but I still feel the same." Bei dieser Zeile sah er mich wieder so an, doch ich sah zu Boden und hatte Angst, was passieren würde.


Am Schluss gab ich meine starre Haltung auf und wir fingen an, auf meinem Bett rumzutanzen. Die Gitarre war längst an der Seite gelandet und das Lied vorbei, als Ed flüsterte: „Give me love." Und jetzt schaute ich nicht weg, sondern verlor mich diesmal komplett, so dass ich keine andere Wahl hatte, als, alles um mich herum, zu vergessen.

Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt