Ich öffnete meine Augen. Weswegen war ich aufgewacht? Es dauerte mehrere Sekunden, bis ich das Geräusch einordnen konnte. „Wer klingelt so früh hier?" Viel wichtiger war die Frage: Was war das für eine Stimme? Ich bekam Panik und drehte meinen Kopf langsam nach links. Rote Haare und ein männlicher, nackter Oberkörper. Scheiße. Hatten wir...? Eigentlich war es mir egal, schließlich konnte ich nicht noch schwangerer werden, oder? Jetzt wandte ich mich dem anderen Problem zu. Es klingelte an der Tür. Schnell stand ich auf, durchquerte mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Zum Glück hatte ich einen Pyjama an, denn auf dem Flur traf ich auf James, der ebenfalls ziemlich verschlafen dreinblickte. „Ich geh schon.", sagte ich, peinlich berührt, und ging zur Tür, um diese zu öffnen.
„Hey, Schwesterherz!", hörte ich noch und wurde dann von einer großen Gestalt umarmt. „Marc? Was machst du denn hier?", fragte ich, mit einer Mischung aus Verwirrung und Ängstlichkeit. „Meine kleine Schwester besuchen, was sonst?", sagt er grinsend und betrat mit seinem, viel zu großen, Koffer, die Wohnung. „Warte..." Doch er war schon auf James gestoßen. Er sagte sofort, gutgelaunt: „Hi, Mann. Ich hoffe, du behandelst Jojo gut." Ich schlug mir gegen die Stirn. „Ich bin nicht...wir sind nicht...", stotterte James, während ich an ihm vorbei hechtete um Ed zu warnen. Er sollte bloß nicht halbnackt auf meinen Bruder treffen.
„Zieh dir sofort was an!", zischte ich, denn Ed war schon drauf und dran mein Zimmer zu verlassen. „Warum? Gefällt dir, das was du siehst etwa nicht?" Ich schlug mir mit der Handfläche erneut hart gegen die Stirn. „Mein Bruder ist hier!", flüsterte ich dann und bedeutete ihm, sich zu beeilen. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, sah ich Marc und James sich laut über Fußball unterhaltend. Pia stand, etwas durcheinander, daneben. Sie erblickte mich und kam auch sofort auf mich zu. „Hast du es ihm gesagt? Was habt ihr danach gemacht? Und warum ist dein Bruder hier?", fragte sie aufgebracht, aber so leise, dass nur ich sie hören konnte. „Nein, das sage ich dir später und ich habe keine Ahnung was er hier macht.", sagte ich, leicht genervt.
„Hallo zusammen!" Alle Augen richteten sich auf Ed. Marc und James hatten sogar aufgehört zu reden. „Bist du nicht dieser Sheeran? Caro fährt voll auf dich ab.", sagte Marc dann staunend. Caro war seine Frau, die tatsächlich ein ziemlicher Sheerio war. „Ed reicht.", sagte er lachend und gab Marc seine Hand. „Wow, das hätte ich dir echt nicht zu getraut, Jo.", sagte Marc danach anerkennend. Ich sah ihn böse an. Es folgte eine peinliche Stille, bis ich meinen Bruder fragte: „Wie lange gedenkst du hier zu bleiben?" „Nicht so lange, ich muss wieder zu Caro, sie ist im 4. Monat." „Was? Warum erzählt ihr nichts?", kreischte ich hysterisch und umarmte ihn nochmal. „Du hast auch nicht erzählt, dass du was mit Ed Sheeran hast." Ich boxte ihn gegen den Arm, er wusste einfach nie, in welchen Situationen man lieber den Mund hielt. Aber in gewisser Weise hatte er Recht, schließlich wusste noch niemand, außer Pia, von meiner Schwangerschaft. Vermutlich musste ich es ihm in den nächsten Tagen beichten, aber erst sollte Ed von hier verschwinden. „Wolltest du nicht gehen, Ed?", fragte ich leise, während Marc sich wieder James zuwandte. „Ich habe einiges mit meinem Bruder zu besprechen." Ed nickte verständnisvoll. Ich seufzte, wenn es nach mir ginge, könnte er für immer hier bleiben. Als er sich verabschiedete hatte und Marc mit Frühstück versorgt war, fragte ich unsicher: „Können wir kurz in mein Zimmer gehen, ich hab dir was zu erzählen." „Okay."
„Du bist jetzt also mit dem zusammen?", fragte Marc skeptisch, als wir da waren. Wir hatten beide unsere Arme verschränkt. „Ja.", sagte ich trocken. „Aha, wie habt ihr euch kennengelernt?" „Ich war Sanitäterin auf seinem Konzert. Aber das ist jetzt auch egal, oder?" „Ja...also, was ist sonst noch los?" Ich atmete tief durch, kramte das Ultraschallbild hervor und gab es ihm. Seine Augen weiteten sich, während er es anstarrte. „Krass, ich werde Onkel." Wir sahen uns an, grinsten und umarmten uns. „Ich hoffe, es kriegt deine Haare.", sagte er, eine halbe Stunde später. Er war zwar geschockt gewesen, dass es Eds Kind war, hatte sich dann aber wieder gefangen und redete nun aufgeregt darüber. „Weiß er es überhaupt?" „Naja, ich weiß nicht, wie ich es ihm sagen soll." „Er freut sich bestimmt." „Ich weiß noch nicht einmal, ob wir wirklich zusammen sind." „Das würde ich erst einmal klären." Schweigend hingen wir unseren eigenen Gedanken nach, bis Marc plötzlich fragte: „Hast du darüber nachgedacht, es wegmachen zu lassen?" „Ja, ziemlich oft. Aber irgendwie dachte ich mir, dass sich das nicht richtig anfühlt, jedenfalls nicht für meine Situation. Schließlich habe ich noch eine Chance, oder nicht?" „Hm..." Ich wusste, dass er mich verstand, selbst wenn er es nicht richtig zeigen konnte.
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Where we land || Ed Sheeran
FanfictionRote Haare und blaue Augen, die mich komplett verzaubert hatten.✚ Niemals hätte ich gedacht, so starke Gefühle, in so kurzer Zeit, für eine Person zu entwickeln. Verdammt nochmal.✚ Ich musste gerade, die vermutlich wichtigsten, Entscheidungen in me...