Kapitel 27

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Das erste, was ich wahrnahm, war der epische und raumfüllende Geruch von Desinfektionsmittel. Ich fing sofort an zu grinsen, bis mir einfiel, was das bedeuten musste. Also öffnete ich die Augen um meine Umgebung besser erkunden zu können. Meine Vermutung bestätigte sich: Ich lag in einem Krankenhaus. Auf der Intensivstation. Moment mal, warum zur Hölle war ich auf der Intensivstation? Dass irgendwas passiert sein musste, war mir klar gewesen, doch war es wirklich so ernst um mich? Plötzlich fiel mir das Bild an der, sonst kahlen, rechten Wand auf. Es war der hässliche Delfin in einem Korallenriff, der mich während meines Praktikums hier total fasziniert hatte. Wow, so sah man sich wieder. Die Tatsache, dass es genau dieses Krankenhaus war, machte mir keine Angst. Im Gegenteil, ich fühlte mich auf einmal wie Zuhause. Mein Blick richtete sich auf die Kabel, die aus meinem Nachthemd rauslugten und auf den braunhaarigen Kopf, der auf meinen Beinen lag. Marc saß anscheinend schon länger hier und war dann offensichtlich eingeschlafen. Eigentlich wollte ich ihn nicht wecken, doch kein Arzt war hier, um meine Fragen zu beantworten. Ich bewegte meine Beine leicht hin und her. Er zuckte kurz mit seinem linken Ohr, aber mehr passierte nicht. Innerlich stöhnte ich auf und versuchte, ihn an zu stupsen, doch jemand hatte die Glastür meines Zimmers aufgeschoben.



„Hey, nicht bewegen!", mein Kopf schnellte zu dem Typen im weißen Kittel. „Sie haben eine große Operation hinter sich, sind zwar noch mit Schmerzmittel versorgt, aber es Sie müssen sich schonen." „Hmm?", Marc war aufgewacht, zum Glück. „Was ist überhaupt passiert?", fragte ich, als sich mein Bruder aufgerichtet hatte. „Du bist wach!" „Du auch. Also, was war los, Doc?" „Es gab große Komplikationen, die mit ihrer Schwangerschaft zu tun hatten." Na toll. „Habe ich es verloren?", fragte ich, ein bisschen zu abgeklärt.



Denn das durfte nicht passiert sein. Nicht mein Baby. Nicht jetzt, wo alles so gut zu laufen scheint. Wie sollte ich dann weiter machen? Wir hatten doch schon 4 Monate zusammen ohne Probleme geschafft. Die Übelkeit war weggegangen und ich fühlte mich super. Ich hatte mich schon komplett auf dieses Leben eingestellt, das konnte nicht einfach vorbei sein. Sonst konnte mich das Schicksal mal am Arsch....



„Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie wir es nennen?" Ich grinste über diese Frage, während wir auf dem Boden vor seinem Sofa saßen und Harry Potter schauten.„Was, wenn es ein Junge wird?", Ed lächelte und spielte mit meinen Haaren. „Hm...vielleicht Isaac oder Harry?", sagte ich nachdenklich. „Du weißt schon, dass ein Harry mit roten Haaren praktisch automatisch gemobbt wird?", sagte Ed lachend und ich schlug ihm auf den Oberarm. „Wer sagt überhaupt, dass er oder sie deine Haare bekommt?", fragte ich angriffslustig. Darauf hatte er keine Antwort, also wandte ich mich wieder dem Fernseher zu und sagte: „Rose fände ich auch schon." „Hört sich gut an." Ed warf sich ein paar Chips rein. „Ich würde aber auch einen Kevin lieben." Ich musste mir vor Lachen den Bauch halten. „Dazu wird es nicht kommen. Es wird ein Mädchen.", prustete ich unüberlegt.Sein Kopf schnellte zu mir. „Glaubst du oder weißt du?" „Ich...ähm...es könnte sein, dass ich nochmal bei diesem Arzt war.", murmelte ich. „Verarscht du mich jetzt?", seine Augenwaren geweitet. „Nein." Eds Grinsend ging bis zu seinen Ohren während er mein Gesicht in seine Hände nahm und meine Lippen mit seinen verschloss.



Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt