Kapitel 20

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Das Wartezimmer war nicht kahl, so wie die, die ich gewohnt war, sondern voll mit Blumen, Bildern und anderen Deko-Artikeln. Ed textete mich, während wir warteten, damit voll, dass das hier der Gynäkologe der britischen Königsfamilie sei. Und ich sagte die ganze Zeit, dass ich erst vor 4 Tagen bei einem Arzt gewesen war. „Aber, wir wollen doch das Beste für..." Ich hielt ihm dem Mund zu, denn ich konnte es nicht ab, wenn er ‚unser Kind' sagen würde. Das machte mir entschieden zu viel Angst. „Okay, du hast Recht.", sagte ich schließlich zähneknirschend. „Die Andere hat die ganze Zeit dich zitiert, das war nicht so toll." Er grinste breit, bis eine Frau hereinkam, die uns in den Untersuchungsraum brachte. Dann sah er ein bisschen ängstlich aus. Na toll.



Wir mussten nur eine Minute in dem, komplett weißen, Zimmer warten, dann kam auch schon der Typ rein, der sich als Dr. Ashton vorstellte, rein. Er hatte wohl den ganzen Tag nichts zu tun, wahrscheinlich konnte sich keiner diesen Spaß hier leisten. Es wunderte mich sowieso, dass die Praxis jetzt noch aufhatte. „Guten Tag, wie geht es Ihnen?" Er sah dabei tatsächlich nicht mich, sondern Ed an. Wollte der mich verarschen? Das einzige, was er hier machte, war zu sehen. Schließlich hatte er eigentlich nichts damit zu tun. „Ähm...mir geht es super." Schön, dass er so unsicher war. Wie wäre es mal mit ‚Es geht hier nicht um mich. Kümmern sie sich verdammt nochmal um meine Freundin'? Natürlich sagte er das nicht. Trotz der Feigheit meines festen Freundes, wandte sich Dr. Ashton endlich mir zu und stellte mir extrem viele Fragen. Es wurde unangenehm. Als ich ihm die Uhrzeit des ‚Verkehrs' geben sollte, war es mit meiner Contenance vorbei. Ich wurde rot und traute mich nicht, zu Ed zu schauen. Schließlich presste ich hervor, dass ich nur noch das Datum wusste. Er gab sich glücklicherweise damit zufrieden und sagte endlich: „Dann wollen wir mal anfangen."



Irgendwas war dieses Mal anders. Als ich vor drei Tagen bei Lilly gewesen war, war diese Prozedur um einiges unangenehmer gewesen. Jetzt spürte ich kaum was und konnte entspannt, zusammen mit Ed, auf den Monitor starren. Das Gerät sah ebenfalls um einiges besser und neuer aus. Und damit behielt ich Recht, denn man konnte dieses Mal tatsächlich was erkennen. Ein bisschen ekelhaft sah es schon aus, aber schließlich war das in mir drin und gehörte zu mir, wie meine Blase. Okay, blöder Vergleich. Ed wollte lächelnd nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie weg, schließlich sollte der Arzt bloß nichts Falsches von mir denken. Der sah jetzt schon seit 5 Minuten auf das Bild und schrieb irgendwas auf. „Sieht alles normal aus." Dann druckte er das Bild aus und gab es Ed. Schon wieder. War der irgendwie krank im Kopf oder hatte er was gegen Frauen? Als Gynäkologe war das eine ziemlich schlechte Einstellung. Obwohl, ich musste mir erstmal meine Sachen wieder anziehen, also war das gar nicht so dumm gewesen.



Als wir endlich, nachdem die Arzthelferin ein Autogramm bekommen hatte, wieder im Auto saßen, konnte ich mir das Bild endlich ansehen. Ed grinste mich fröhlich an und auch ich konnte mir ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Selbst wenn mir das alles verdammt viel Angst einjagte. Wir fingen an, wild rumzuknutschen, warum auch immer. Kack Hormone und er musste das natürlich ausnutzen. Mir war es nicht peinlich, bis ich mit dem Husten des Fahrers wieder in der Realität landete. Wir waren vor Eds Haus angehalten. „Ich muss eigentlich mal wieder nach Hause, Pia macht sich bestimmt schon Sorgen.", sagte ich schnell, bevor jemand von uns austeigen konnte. Er nickte und gab dem Fahrer die Anweisung, zu meiner Wohnung zu fahren.



Wir machten aus, dass er mich morgen um zehn Uhr abholen und dann zum Flughafen fahren würde. Beziehungsweise, sein Fahrer. Ich verstand immer noch nicht so ganz, wie er keinen Führerschein hatte. Na egal. Schließlich öffnete ich das erste Mal seit 2 Tagen meine Eingangstür und im Wohnzimmer bot sich mir ein Bild des Grauens.


Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt